Am Vortag der türkischen Kommunalwahlen hat Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nochmals leidenschaftlich um Stimmen in der Millionenmetropole Istanbul geworben und seine Kritiker attackiert. Im Stadtbezirk Atasehir rief er die Wähler am Samstag auf, an den Urnen gegen den «Verrat» an seiner Regierung zu protestieren.
«So etwas gibt es in keinem anderen Land der Welt», wiederholte Erdogan seine These eines Komplotts der sogenannten Gülen-Bewegung «gegen die Interessen des Landes». Insgesamt waren in Istanbul am Samstag fünf Wahlkampfreden des islamisch-konservativen Politikers der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) geplant, der einst selbst Bürgermeister der Grossstadt war.
Geplant war dort auch eine Massenveranstaltung der säkularistischen Republikanischen Volkspartei (CHP), der wichtigsten Oppositionskraft, mit zehntausenden Teilnehmern. «Wer Istanbul für sich gewinnt, gewinnt auch die Türkei», hatte Erdogan im Vorfeld erklärt. Jeder fünfte der insgesamt 50 Millionen türkischen Wahlberechtigten lebt in der Metropole am Bosporus. (sza/sda)