Der frühere Bankräuber Portmann kommt auf freien Fuss
Hugo Portmann, der wohl bekannteste Bankräuber der Schweiz, kommt frei: Das Bezirksgericht Horgen hat sein Gesuch um bedingte Entlassung am Mittwoch gutgeheissen. Es schätzt die Rückfallgefahr des früheren Gewohnheitsverbrechers als gering ein.
Portmann, der in den 1980er- und 1990er-Jahren mehrere Banken überfallen hatte, verbrachte mehr als sein halbes Leben hinter Gittern. Seit 35 Jahren sitzt der «Verbrecher alter Schule» im Gefängnis. Mitte Juli endet seine reguläre Freiheitsstrafe, danach hätte er verwahrt werden sollen.
Eine Verwahrung mache für seinen Klienten aber keinen Sinn, fand sein Anwalt. Auch der Staatsanwalt sowie Vertreter des Strafvollzugs sprachen sich am Mittwoch für eine bedingte Entlassung aus.
Will Portmann während der drei Jahre seinen Wohnort oder seine Arbeit wechseln, muss er dies zudem vorher anmelden. «Dass Sie keine Waffen mehr besitzen und keine Waffengeschäfte mehr betreten dürfen, ist eigentlich selbstredend.»
«Letzte Chance»
Ziel sei es, dass er irgendwann auf eigenen Füssen stehe, sagte der Richter weiter. Nach so langer Zeit im Gefängnis sei das sicher schwierig. «Wir sind aber positiv gestimmt, dass Sie diese Chance packen. Es ist Ihre letzte.»
Hält sich Portmann nicht an die Regeln oder wird wieder straffällig, wird entweder die Probezeit verlängert oder er wandert wieder hinter Gitter - und wird doch noch verwahrt.
Flucht mit «Ausbrecherkönig»
Der frühere Fremdenlegionär startete seine kriminelle Karriere im Jahr 1983 mit Banküberfällen in Wallisellen und Dietikon. Dabei wagte er auch mehrmals Fluchtversuche: 1988, als er in einem Hafturlaub auch gleich noch eine Bank in Adliswil überfiel, ein weiteres mal nach einem Gebirgslauf, als er nach dem Ziel einfach weiterrannte.
1999 brach er schliesslich aus der Bündner Strafanstalt Realta aus und überfiel zusammen mit «Ausbrecherkönig» Walter Stürm und einem weiteren Komplizen eine Bank in Horn TG. (whr/sda)
