Aus der Präsidentschaftswahl in Aserbaidschan ist erwartungsgemäss der autoritär regierende Staatschef Ilham Alijew als Sieger hervorgegangen. Wie Nachwahlbefragungen nach Schliessung der Wahllokale am Mittwoch ergaben, erhielt er mehr als 80 Prozent der Stimmen.
Laut einer Befragung des Instituts ELS erhielt Alijew 82.7 Prozent der Stimmen, dem französischen Institut OpinionWay zufolge kam er sogar auf 86.5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag Medienberichten zufolge bei rund 69 Prozent.
Alijews Sieg und seine vierte Amtszeit galten bereits vor der Wahl als sicher. Es gab zwar sieben Gegenkandidaten, von denen den Prognosen zufolge aber keiner mehr als fünf Prozent der Wählerstimmen erreichte.
Die wichtigsten Oppositionsparteien in der Kaukasusrepublik hatten den Urnengang boykottiert. Sie beklagten einen unfairen Wahlkampf und befürchteten Wahlbetrug.
Oppositionsführer bezeichneten die Gegenkandidaten als Scheinkandidaten, die der Wahl einen legitimen Anstrich verleihen sollten. Der Analyst Bahtijar Hajiew sagte, einige der Kandidaten hätten sogar zur Wahl Alijews aufgerufen. Das sei der «Gipfel der Tragikomödie».
280 Wahlbeobachter
Offizielle Ergebnisse sollen in den kommenden Tagen bekannt werden. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will am Donnerstag eine erste Einschätzung zur Abstimmung und dem Wahlkampf abgeben. Die OSZE hatte rund 280 Wahlbeobachter in das Land geschickt. Die Organisation hat noch nie eine Wahl in Aserbaidschan als frei und fair eingestuft.
Alijew ist seit 15 Jahren in Aserbaidschan an der Macht und steht nun vor seiner vierten Amtszeit. Seine Familie beherrscht die an Erdgas- und Erdölvorkommen reiche Ex-Sowjetrepublik seit Jahrzehnten. Alijew rückte nach dem Tod seines Vaters Heidar 2003 an die Staatsspitze und wurde 2008 und 2013 wiedergewählt. Die Opposition sprach jedes Mal von Wahlbetrug.
Der 56-jährige Amtsinhaber hatte die jetzige Präsidentschaftswahl Anfang Februar überraschend um mehrere Monate vorgezogen, ohne dafür einen Grund zu nennen. Die Opposition sah darin den Versuch, den Wahlkampf zu verkürzen und Bemühungen zu erschweren, Wahlbetrug zu verhindern. (sda/afp/dpa)