Mit seiner Unterschrift hat der kenianische Staatschef Uhuru Kenyatta am Dienstag ein umstrittenes Gesetz zur Polygamie in Kraft gesetzt. In einer Erklärung des Präsidentenamts hiess es, die Neuregelung führe "die verschiedenen Ehegesetze zusammen".
Das Gesetz erlaubt Männern die Eheschliessung mit beliebig vielen Frauen, ohne ihre Erstfrauen vorher zu befragen. Der Verband kenianischer Rechtsanwältinnen kündigte bereits rechtliche Schritte gegen das Gesetz an.
Das kenianische Parlament hatte das Gesetz im März mit einer Mehrheit männlicher Abgeordneter beschlossen. Die weiblichen Parlamentarierinnen hatten zuvor aus Protest das Plenum verlassen.
Ursprünglich hatte der Gesetzesentwurf eine Klausel enthalten, die Frauen ein Einspruchsrecht einräumte. Die männlichen Abgeordneten verbündeten sich jedoch über Parteigrenzen hinweg und strichen den Passus.
Mit dem neuen Gesetz werden hergebrachte Bräuche gesetzlich festgeschrieben. Wie in vielen afrikanischen Ländern ist Vielehe in Kenia weit verbreitet.
Kenyatta erklärte, die Ehe sei "ein freiwilliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau, ob in einer monogamen oder einer polygamen Verbindung". Frauen ist es in Kenia nach der Neuregelung weiterhin nicht erlaubt, mehrere Männer zu heiraten. (kub/sda)