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Alle News zu Syrien: Betrieb an Schulen in Syrien läuft wieder

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Sturz der syrischen Regierung
Syrer feiern auf dem Umayyad-Platz in Aleppo, Syrien.
quelle: keystone / omar sanadiki
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Selenskyj kündigt humanitäre Hilfe für Syrien an + Grossbritannien Kontakt zu Rebellen

Rebellen haben in Syrien die Macht übernommen und die Regierung von Baschar al-Assad gestürzt. Die aktuellsten News zum Konflikt im Liveticker.
15.12.2024, 14:1915.12.2024, 20:56
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rebellen in Syrien haben die Kontrolle über das Land übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad herbeigeführt.
  • Das Rebellenbündnis kündigte an, die Macht friedlich zu übernehmen und Minderheiten schützen zu wollen.
  • Russland hat Assad und seiner Familie Asyl gewährt, sie befinden sich in Moskau.
  • Der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begonnen hatte, war am 27. November 2024 mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) wieder aufgeflammt. Anführer der HTS ist Abu Mohammad al-Dschulani.

Die neuesten Entwicklungen im Liveticker

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20:46
Selenskyj kündigt humanitäre Hilfe für Syrien an
Die Ukraine ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj zu humanitärer Hilfe für Syrien bereit. In Absprache mit seiner Regierung sei Nahrungsmittelhilfe aus dem Programm «Grain from Ukraine» erörtert worden, um der Bevölkerung Syriens zu helfen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Jetzt können wir den Syrern mit ukrainischem Weizen, Mehl und unserem Öl helfen - unseren Produkten, die weltweit zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit eingesetzt werden.»

Konkret müsse nun mit Vertretern Syriens die Logistik abgesprochen werden. «Wir werden diese Region auf jeden Fall unterstützen, damit die Ruhe dort zu einem Stützpfeiler für unsere Bewegung hin zu einem echten Frieden werden kann.»

Das 2022 ins Leben gerufenen humanitäre Programm sieht vor, dass Geberstaaten und andere Organisationen landwirtschaftliche Produkte direkt von ukrainischen Produzenten kaufen und in Länder verschicken, die am Rande einer Hungersnot stehen - vor allem in Afrika und Asien.

Syriens langjähriger Machthaber Baschar al-Assad war vor wenigen Tagen nach einer Überraschungsoffensive islamistischer Rebellen gestürzt worden. Grosse Teile des Landes waren nach einem Bürgerkrieg, der in dem Land nach dem Arabischen Frühling 2011 im Land ausgebrochen war, zerstört worden. Nach anfänglichen Erfolgen der Rebellen war der Aufstand mit russischer Militärhilfe niedergeschlagen worden. (sda/dpa)
ARCHIV - 14.05.2023, Berlin: Wolodymyr Selenskyj, Pr
Bild: keystone
20:24
Britischer Minister: Haben Kontakt zu syrischen Rebellen
Grossbritannien hat nach Angaben von Aussenminister David Lammy Kontakt zur islamistischen Rebellengruppe, die den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad angeführt hat. Die Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) bleibe zwar eine verbotene Organisation, sagte Lammy der BBC und dem Sender Sky News zufolge. «Aber wir können diplomatischen Kontakt unterhalten - und wir haben diplomatischen Kontakt, wie man es erwarten würde», sagte Lammy. Auch die USA hatten nach Regierungsangaben schon Kontakt zu der Islamistengruppe, die dort ebenfalls verboten ist.

«Wir wollen eine repräsentative Regierung sehen, eine inklusive Regierung», sagte Lammy in dem Fernsehinterview. «Wir wollen, dass die Bestände an chemischen Waffen gesichert und nicht eingesetzt werden. Und wir wollen sicherstellen, dass die Gewalt nicht weitergeht.» London kündigte 50 Millionen Pfund (etwa 60 Mio. Euro) für humanitäre Hilfe in der Region an.

Auf die Frage, ob HTS in Grossbritannien von der Liste verbotener Terrororganisationen gestrichen werde, sagte Lammy, die Gruppe bleibe verboten. Sie sei aus Al-Kaida entstanden. «Wir werden sie an ihren Taten messen.» Er werde sich nicht zu künftigen Verboten äussern. «Aber wir erkennen natürlich, dass dies ein wichtiger Moment für Syrien ist.» (sda/dpa)
16:42
Betrieb an Schulen und Universitäten in Syrien läuft wieder
Eine Woche nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien kehrt in der Hauptstadt Damaskus teilweise wieder der Alltag ein. Der Betrieb in Schulen, Universitäten sowie vielen Geschäften ging weiter, wie Augenzeugen berichteten.

In Damaskus kehrten Tausende Studierende an die Universität zurück. Einige von ihnen begannen laut Augenzeugen, Räume in den Fakultätsgebäuden zu säubern. Auch der zuvor gestoppte Unterricht an Schulen in Damaskus und der Umgebung ging weiter.

«Wir sind heute zu unserer Hochschule gegangen, um sie für den Beginn einer neuen Ära in Syrien zu säubern», sagte ein Student namens Ahed Ibrahim der dpa, der Angriffe auf Regierungseinrichtungen verurteilte. Diese gehörten dem syrischen Volk und nicht der gestürzten Regierung. Wer staatliche Institutionen zerstöre, «zerstört unser Eigentum», sagte Ibrahim. (sda/dpa)
FILE - People gather to celebrate days after the fall of Bashar Assad's government at Umayyad Square in Damascus, Thursday, Dec. 12, 2024. (AP Photo/Leo Correa, File)
Bild: keystone
14:14
Bericht: Fabrik für Droge Captagon in Syrien entdeckt
Nach dem Sturz von Syriens Regierung kommen neue Details zu Geschäften mit der Droge Captagon ans Licht. Der Sender Sky News Arabia berichtete über eine Stätte zur Herstellung von Captagon und anderem Rauschgift, die in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus entdeckt worden sei. Eine Armee-Division unter Kommando von Mahir al-Assad, Bruder des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad, habe die Fabrik kontrolliert.

Die Assad-Regierung habe die frühere Fabrik zur Verarbeitung von Lebensmitteln beschlagnahmt und in eine Produktionsstätte verwandelt für Drogen, die ins Ausland exportiert worden seien, berichtete der Sender. Die Verantwortlichen sollen nach dem Sturz Assads in der Fabrik Feuer gelegt haben, um Beweismittel zu zerstören.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von neuen Beweisen dafür, dass Assads Bruder Mahir die Drogenproduktion im Land angeführt habe. Auch in Homs, Latakia und Tartus habe es Fabriken gegeben unter Kontrolle von Angehörigen Assads.

Der Drogenhandel wurde in vergangenen Jahren zu einer der Haupteinnahmequellen der syrischen Regierung. Internationale Ermittler hielten Syrien für einen der weltweit grössten Hersteller von Captagon. Das Rauschmittel kann stark abhängig machen und ist vor allem in den Golfstaaten verbreitet. Menschen aus Assads engstem Kreis und deren Verbündeten sollen tief in die Produktion und den Schmuggel verwickelt gewesen sein. (sda/dpa)
14:12
Türkei bereit für militärische Zusammenarbeit mit Syrien
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist das Nato-Land Türkei bereit, die neue Führung auch militärisch zu unterstützen. Die Türkei habe mit vielen Ländern Abkommen zur militärischen Ausbildung und Zusammenarbeit und sei bereit, auch in Syrien Unterstützung zu leisten, sollte die neue Führung dies verlangen, sagte Verteidigungsminister Yasar Güler nach Angaben seines Ministeriums.

Eine Rebellenallianz unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte vor einer Woche den seit 24 Jahren in Syrien regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland, wo er Asyl erhielt.

Die HTS steht zwar auch in der Türkei auf der Terrorliste, Ankara unterhält aber gute Kontakte zu der Gruppe. Erst am Donnerstag hatte Geheimdienstchef Ibrahim Kalin die syrische Hauptstadt Damaskus besucht. Am Samstag hatte die Türkei ihre Botschaft dort wiedereröffnet. (sda/dpa)
14:11
Helfer warnen vor vielen Landminen in Syrien
Die britische Hilfsorganisation Halo Trust fordert internationale Bemühungen, um die vielen Landminen in Syrien zu räumen und das Land sicherer zu machen. «Zurückkehrende Syrer wissen schlicht nicht, wo die Landminen liegen und warten. Sie sind über Felder, Dörfer und Städte zerstreut, deshalb sind die Menschen schrecklich gefährdet», teilte Halo Trust mit. In Syrien gebe es aktuell «Millionen» Landminen und nicht explodierte Sprengsätze sowie Streumunition.

Nach 13 Jahren Bürgerkrieg sind viele Gebiete des Landes bis heute voller solcher Kampfmittel. Sie sind eine anhaltende Bedrohung für die Menschen im Land wie auch für Hunderttausende geflüchtete Syrer, die nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad zurückkehren könnten. Einigen Schätzungen zufolge könnte es Jahrzehnte dauern, bis alle Minen und Sprengsätze geräumt sind.

Damian O'Brien, der bei Halo Trust das Syrien-Programm leitete, sagte, so etwas wie in Syrien habe er noch nie gesehen. «Zehntausende kommen täglich durch schwer verminte Gebiete, was zu unnötigen tödlichen Unfällen führt.» (sda/dpa)
14:11
Türkei: Mehr als 7500 Rückkehrer nach Syrien seit Umsturz
Seit dem Umsturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor gut einer Woche sind nach offiziellen Angaben von der Türkei aus mehr als 7500 Flüchtlinge nach Syrien zurückgekehrt. Täglich hätten bis einschliesslich Freitag mehr als 1000 Syrer die Grenze überquert, teilte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya auf der Plattform X mit. Damit seit die Zahl der Rückkehrer im Vergleich zu der Zeit vor dem Sturz Assads deutlich angestiegen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte bis Freitag 3000 Heimkehrer an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien gezählt.

Weltweit hat die Türkei die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen in dem Land. Bei einer Ausreise nach Syrien verwirken die Flüchtlinge ihr Aufenthaltsrecht und können vorerst nicht in die Türkei zurückkehren.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war wegen der Flüchtlinge im Land innenpolitisch unter Druck geraten und will, dass ein Grossteil zurückkehrt. Nach Einschätzung des Migrationsforschers Murat Erdogan wird aber die Mehrheit in der Türkei bleiben. Als Gründen nennt er die schlechte wirtschaftliche Lage und Unsicherheit in Syrien. Ausserdem hätten sich viele Syrer in der Türkei ein neues Leben aufgebaut. (sda/dpa)
18:06
Bahrain: Krisengipfel zu Syrien: Neues Chaos soll verhindert werden
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad haben arabische und internationale Diplomaten bei einem Gipfel in Jordanien einen friedlichen Übergang in dem Bürgerkriegsland gefordert. «Wir alle stehen Syrien in der Wiederaufbauphase nach Jahren des Tötens zur Seite», sagte der jordanische Aussenminister Aiman al-Safadi.

Vergangenes Wochenende hatte eine Rebellenallianz, angeführt von Islamisten, die Macht übernommen. Es ist noch unklar, welche Rechte sie etwa Minderheiten gewähren und ob der jahrelange Krieg nun beendet wird, an dem auch internationale Mächte beteiligt waren.

Al-Safadi sprach von einem historischen Moment. «Wir werden mit allem, was wir können, die Einleitung eines inklusiven und umfassenden politischen Prozess unterstützen.» Man wolle nicht, dass Syrien im Chaos versinkt.

Er verurteilte die israelischen Angriffe auf Waffenlager in Syrien und die Stationierung israelischer Truppen auf den Golanhöhen, die völkerrechtlich zu Syrien gehören. Israel versuche, das Vakuum in Syrien auszunutzen, sagte er.

Blinken: Prozess muss unter syrischer Führung stattfinden

US-Aussenminister Antony Blinken sagte vor Journalisten: «Wir waren uns einig, dass der Übergangsprozess unter syrischer Führung und in syrischer Verantwortung erfolgen muss und eine inklusive und repräsentative Regierung hervorbringen sollte.» Es sei auch wichtig, dass humanitäre Hilfe die Bedürftigen erreiche. Syrien dürfe nicht als Stützpunkt für Terrorgruppen oder andere genutzt werden, die das syrische Volk, seine Nachbarn oder die Welt bedrohen.

Der türkische Aussenminister Hakan Fidan sagte: «Die nächsten Tage werden nicht einfach sein, aber die Türkei wird weiterhin Seite an Seite des syrischen Volks stehen.» Die Türkei, die die siegreichen Rebellen unterstützt, wird nach dem Machtwechsel als einflussreichster ausländischer Akteur gehandelt.

Kallas: «Syriens Zukunft ist optimistisch, aber ungewiss»

Auch die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas war bei dem Treffen in der Hafenstadt Akaba dabei. «Was wir sehen wollen, ist der Aufbau einer einheitlichen Regierung», sagte Kallas der Deutschen Presse-Agentur. Was die neue Führung angehe, herrsche grosse Unsicherheit. Die EU wolle ein stabiles Land sehen. «Wir wollen ein friedliches Land. Und wir wollen, dass alle Minderheiten respektiert werden, ohne Vergeltung und ohne Rache»

Anwesend bei dem Treffen waren auch die Aussenminister aus Saudi-Arabien, dem Irak, dem Libanon, Ägypten, den Vereinigen Arabischen Emiraten, Bahrain und Katar. Auch der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, nahm an dem Sondergipfel teil. Syrische Vertreter waren nicht anwesend. (sda/dpa)
16:55
Arabische Staaten fordern «friedlichen Übergang» in Syrien
Aussenminister mehrerer arabischer Staaten haben nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu einem friedlichen Übergang in dem Bürgerkriegsland aufgerufen. In diesem Prozess müssten «alle politischen und gesellschaftlichen Kräfte vertreten sein», hiess es am Samstag in einer Erklärung der Minister von Jordanien, dem Irak, Saudi-Arabien, Ägypten, Libanon, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Katar.

Alle waren zuvor zu Gesprächen in der jordanischen Hafenstadt Akaba zusammengekommen, um über die Lage in Syrien zu beraten.

Weiter forderten die Aussenminister, dass der politische Prozess in Syrien von den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga unterstützt und im Einklang mit den Grundsätzen der Resolution 2254 des Uno-Sicherheitsrats erfolgen müsse. Die 2015 verabschiedete Resolution sah die Ausarbeitung einer Verfassung sowie Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen vor.

In ihrer Erklärung warnten die arabischen Chefdiplomaten auch vor jeglicher «ethnischen, konfessionellen oder religiösen Diskriminierung» und forderten «Gerechtigkeit und Gleichheit» für alle Menschen in Syrien. Staatliche Institutionen müssten erhalten werden, damit das Land nicht «ins Chaos» stürze, hiess es weiter.

Neben den arabischen Ministern hielten sich auch US-Aussenminister Antony Blinken, der türkische Aussenminister Hakan Fidan, die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas sowie der Uno-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, zu Beratungen in Akaba auf.

Vor rund einer Woche war der jahrzehntelangen gewaltsamen Herrschaft der Assad-Familie in Syrien durch eine Grossoffensive von Kämpfern unter der Führung der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) ein Ende gesetzt worden. Assad floh ausser Landes. Die neuen Machthaber setzten eine Übergangsregierung ein, die versprach, die Rechte aller Syrer schützen zu wollen.

Ursprünglich ist die HTS aus der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger von Al-Kaida hervorgegangen. Allerdings hat sie nach eigenen Angaben seit 2016 keine Verbindungen mehr zu dem Terrornetzwerk und präsentiert sich moderat. (sda/afp)
14:14
Türkei fordert Auflösung der Kurdenmiliz YPG
Der türkische Aussenminister Hakan Fidan hat die Auflösung der Kurdenmiliz YPG gefordert, die in Syrien ein wichtiger Verbündeter der USA ist. Die YPG müsse sich «entweder selbst auflösen oder sie wird aufgelöst», sagte Fidan am späten Freitagabend dem TV-Sender NTV.

Alle nicht syrischen Kämpfer in den Reihen der YPG müssten Syrien «so schnell wie möglich» verlassen. In einer zweiten Phase müsse die gesamte YPG-Führung Syrien verlassen, und alle Kämpfer müssten ihre Waffen niederlegen, ergänzte Fidan. Die nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad amtierende syrische Übergangsregierung werde nicht zulassen, dass die Gruppe die dortigen Ölfelder ausbeute.

Während die YPG für die USA ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) in Syrien ist, sieht die Türkei die Miliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - und damit als Terrororganisation. Die von der Türkei unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) dringt derzeit in von der YPG kontrollierte Gebiete im Norden Syriens vor und übernahm kürzlich nach schweren Gefechten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Manbidsch.

Eine von der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz hatte am vergangenen Sonntag den seit 24 Jahren autoritär in Syrien regierenden Machthaber al-Assad gestürzt. Die Türkei habe sich mit Russland und dem Iran abgestimmt, nicht militärisch einzugreifen, als die von HTS angeführten Rebellen auf Damaskus marschierten, sagte Fidan.

Die Türkei wird nach dem Machtwechsel in Syrien als einflussreichster ausländischer Akteur gehandelt. Ankara möchte bereits heute seine Botschaft in der Hauptstadt Damaskus wiedereröffnen. Diese war 2012 wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage während des syrischen Bürgerkriegs geschlossen worden. (sda/dpa)
7:56
Bericht: Syriens Rebellen planten Umsturz seit einem Jahr
Die syrischen Rebellen haben sich auf ihre Offensive zum Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad nach Angaben des Militär-Kommandanten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) seit langem akribisch vorbereitet. Vor einem Jahr habe man mit der konkreten Planung für den «Abschreckung der Aggression» genannten Einsatz begonnen, sagte Abu Hassan al-Hamwi, Chef des militärischen Flügels der HTS, dem britischen «Guardian». Die Vorbereitungen dafür liefen jedoch schon seit Jahren.

Man habe 2019 durch Angriffe der Assad-Truppen erhebliche Gebietsverluste erlitten, erklärte al-Hamwi. Alle Gruppierungen hätten damals erkannt, «dass das grundlegende Problem das Fehlen einer einheitlichen Führung und Kontrolle über den Kampf war», sagte der Kommandant. Daraufhin habe die HTS andere oppositionelle Gruppen im Nordwesten des Landes unter ihre politische Kontrolle gebracht und dann ihre Kämpfer mit einer von der HTS entwickelten Militärdoktrin langsam zu einer disziplinierten Kampftruppe geformt, sagte er.

Ende November sah die Rebellenallianz die Zeit reif für ihre Offensive, da Assads wichtigste Verbündete mit anderen Konflikten beschäftigt waren: Russland kämpfte in der Ukraine, während der Iran und die mit ihr verbündete libanesische Hisbollah-Miliz vom Kampf mit Israel geschwächt waren. Am Sonntag wurde der seit 24 Jahren autoritär regierende Assad schliesslich von den Rebellen gestürzt. Er floh nach Russland, wo ihm Asyl gewährt wurde. (sda/dpa)
epa11775598 People celebrate days after the overthrow of President Bashar al-Assad by opposition rebels, in Damascus, Syria, 13 December 2024. Hay'at Tahrir Al-Sham (HTS) leader Abu Mohammad Al-J ...
Bild: keystone
03:11
Bericht: Türkei öffnet wieder Botschaft in Damaskus
Die Türkei öffnet einem Medienbericht zufolge nach dem Machtwechsel in Syrien wieder ihre Botschaft in der Hauptstadt Damaskus. Die Botschaft werde heute wieder ihren Betrieb aufnehmen, zitierte die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Aussenminister Hakan Fidan. Die Botschaft war 2012 wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage während des syrischen Bürgerkriegs geschlossen worden. Eine von der Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Rebellenallianz hatte am Sonntag den seit 24 Jahren autoritär in Syrien regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt.

Die Türkei wird nach dem Machtwechsel nun als einflussreichster ausländischer Akteur in Syrien gehandelt. «Ankara verfügt über die stärksten Kommunikationskanäle und arbeitet seit langem mit der islamistischen Gruppe zusammen, die derzeit in Damaskus das Sagen hat», schrieb die Analystin Gönül Tol im Magazin «Foreign Affairs». Man habe keine Kontrolle über die HTS, der Gruppe aber deutlich gemacht, dass man auf einen friedlichen Übergang hoffe, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person in Ankara der dpa. (sda/dpa)
22:36
Assads Baath-Partei stellt Arbeit ein
Die Baath-Partei von Syriens gestürztem Machthaber Baschar al-Assad hat ihre Arbeit nach eigenen Angaben auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die Führung der Partei habe beschlossen, die Aktivitäten der Partei in all ihren Formen bis auf Weiteres einzustellen, hiess es in einer Erklärung auf der Nachrichtenwebseite der Partei.

Alle Vermögenswerte und Gelder der Partei würden unter die Aufsicht des Finanzministeriums und die Kontrolle des Justizministeriums gestellt. Die Erlöse sollten bei Syriens Zentralbank hinterlegt werden. Alle Fahrzeuge und Waffen sollten an das Innenministerium übergeben werden.
FILE - Bashar Assad, second right, is seen during the closing session of the ruling Baath party congress in Damascus, Syria, June 20, 2000. (SANA via AP, File)
Bild: keystone
Baschar al-Assad an einem Parteitag der Baath-Partei (Archivbild).

Die Baath-Partei war in Syrien seit den 1960er Jahren Regierungspartei. Mit ihr kam Assads Vater Hafis an die Macht, der das Land bis zu seinem Tod im Jahr 2000 regierte. Im Irak war sie auch die Partei von Diktator Saddam Hussein, der im Jahr 2003 gestürzt und später hingerichtet wurde.

Ursprünglich strebte die Partei eine Vereinigung der arabischen Welt zu einem einzigen Staat an. Seit dem Sturz Saddam Husseins konzentrierte sie sich zuletzt hauptsächlich auf Syrien. (sda/dpa)
16:34
HTS-Anführer: Keine Gnade für Folterer
Al-Scharaa, der zuvor unter seinen Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani auftrat, forderte andere Staaten zudem auf, geflohene «Kriminelle» nach Syrien auszuliefern. «Diejenigen, die an Folter und Tötung von Gefangenen beteiligt waren, werden nicht begnadigt», erklärte Al Sharaa.

Nach der Blitzoffensive der Aufständischen kamen Tausende Gefangene frei. Die meisten von ihnen wurden jahrelang systematisch gefoltert. Allein in dem berüchtigtem Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus wurden während der Herrschaft von Assad nach Angaben von Aktivisten täglich bis zu 100 Menschen hingerichtet und dann in Öfen verbrannt. (sda/dpa)
Abu Mohammed al-Golani speaks at the Umayyad Mosque in Damascus Sunday Dec. 8, 2024. Golani, a former al-Qaida commander who cut ties with the group and says he embraces pluralism and religious tolera ...
Bild: keystone
16:33
Ausgangssperre in Damaskus wird aufgehoben
Die nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assads verhängte Ausgangssperre in der syrischen Hauptstadt Damaskus soll aufgehoben werden.

Der Anführer der führenden Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS), Ahmed al-Scharaa, teilte auf Telegram mit, die Menschen seien aufgefordert, ihrer Arbeit wieder nachzugehen, um beim Wiederaufbau des neuen Syriens zu helfen.

Nach dem Sturz Assads am Sonntag hatten die Aufständischen für die Abend- und Nachtstunden eine Ausgangssperre verhängt. In Damaskus ist Augenzeugen zufolge langsam wieder ein bisschen Alltag eingekehrt. Geschäfte seien wieder geöffnet, berichtete ein dpa-Reporter vor Ort. Es seien nur noch wenige bewaffnete Kämpfer in der Stadt zu sehen. (sda/dpa)
Opposition fighters gather outside the 7th century Umayyad Mosque in Damascus, Syria, Wednesday, Dec. 11, 2024. (AP Photo/Omar Sanadiki)
Bild: keystone
13:26
Flüchtlinge kehren aus Türkei nach Syrien zurück
Wenige Tage nach dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad kehren weiterhin Syrer aus der Türkei in ihr Heimatland zurück – ein grosser Ansturm auf die Grenzen bleibt jedoch vorerst aus.

An dem Grenzübergang Öncüpinar in der Provinz Kilis standen am Mittwochmorgen Dutzende Menschen an, um nach Syrien zu gelangen, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete.

Ein lokaler Beamter sagte, am Montag - dem ersten Tag nach Assads Sturz – hätten etwa 700 Menschen diesen Übergang passiert, danach habe die Zahl abgenommen. Die Zeitung «Cumhuriyet» berichtete unter Berufung auf Behörden, am Übergang Cilvegözü weiter westlich hätten gestern etwa tausend Menschen die Grenze überquert. Die Migrationsbehörde stocke Personal auf, um die Anträge zu bewältigen.

Zurzeit sind mehrere Grenzübergänge in der Südtürkei für die Passage von Syrern geöffnet. Das zuständige Innenministerium äusserte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zur Zahl der Grenzübertritte.

Weltweit hat die Türkei die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen im Land. (sda/dpa)
Syrians carry their belongings as they walk to cross into Syria from Turkey at the Oncupinar border gate, near the town of Kilis, southern Turkey, Wednesday, Dec. 11, 2024. (AP Photo/Khalil Hamra)
Bild: keystone
10:38
Syrien: Kurdenmilizen wollen aus Manbidsch abziehen
Die von den USA unterstützten Kurdenmilizen wollen sich im Rahmen einer Waffenruhe mit den Türkei-nahen Milizen aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch zurückziehen. Der Kommandeur der sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, bezeichnete die Vereinbarung als Mittel zum Schutz von Zivilisten. Nach Widerstand gegen Angriffe der Türkei-nahen Milizen würden sich die SDF-Kämpfer zurückziehen, teilte Abdi mit.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor bestätigt, dass die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) die Kontrolle in Manbidsch nach schweren Gefechten übernommen habe. Um die Stadt nahe der türkischen Grenze mit rund 70 000 Einwohnern gab es zuvor zwei Wochen lang Kämpfe, parallel zum Vormarsch der von Islamisten angeführten Rebellenallianz in Richtung Damaskus.

Manbidsch ist für die Ziele der Türkei in Syrien von grosser Bedeutung. Es war die letzte von den Kurdenmilizen kontrollierte Stadt westlich des Euphrat. Die Türkei will die Kurdenmilizen östlich des Flusses drängen, möglicherweise für einen weiteren Vormarsch der protürkischen Gruppen bis zur syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane. (sda/dpa)
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429 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Meierli
07.12.2024 15:07registriert November 2019
Assad hat noch 24-48 Stunden, dann ist dieses Regime nsch 54 Jahren und einer Million toter Zivilisten endlich Geschichte. Russland wie Iran evakuieren ihr Personal und Material. Die zwei grossen Verlierer. Sowas wie ein zweiter "Kabul Moment".
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T13
08.12.2024 19:08registriert April 2018
"Russland habe ihnen «aus humanitären Gründen» Asyl gewährt."
Weiss man in Russland überhaupt was die beiden Wörter zusammen bedeuten?
12111
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hgehjvkoohgfdthj
07.12.2024 16:56registriert März 2020
Russland macht wieder einen völlig hilflosen Eindruck. Nur noch 15 km bis nach Damaskus. Assad kann schon mal in Russland Asyl beantragen.
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