Schiffe der italienischen Küstenwache und von privaten Hilfsorganisationen haben 35 Rettungsaktionen gestartet, um rund 4000 Bootsflüchtlinge vor der libyschen Küste aufzunehmen. 15 Einsätze dauerten in der Nacht zum Sonntag noch an, wie die Küstenwache mitteilte.
Nach Angaben der deutschen Nichtregierungsorganisation Jugend Rettet wurden am Samstag rund 3000 Menschen gerettet. Bei Einbruch der Dunkelheit hätten mehr als tausend Menschen noch auf ihre Rettung gewartet, sagte Pauline Schmidt, Sprecherin von Jugend Rettet.
Sechs Schlauchboote trieben noch in der Nähe ihres Schiffes. «Wir mussten uns noch nie um so viele Menschen gleichzeitig kümmern», sagte Schmidt. Weitere Schiffe wurden zur Ablösung erwartet.
Frühling bringt mehr Flüchtlinge
Bereits am Karfreitag waren mehr als 2000 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden. Die Zahl der Menschen, die versucht, in zumeist kaum seetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, nimmt wegen des guten Frühlingswetters derzeit wieder zu.
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex hatte kürzlich den Einsatz der Rettungsschiffe privater Organisationen vor der libyschen Küsten kritisiert, weil dadurch Menschen zur Flucht über das Mittelmeer ermuntert werden könnten. Diese Schiffe brächten Flüchtlinge «wie Taxis» nach Europa, kritisierte Frontex.
Bereits Hunderte Tote
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden in diesem Jahr bereits bereits mehr als 27'000 aus Libyen kommende Bootsflüchtlinge gerettet und nach Italien gebracht. 666 Menschen starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt oder werden seitdem vermisst. (sda/afp)