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Das Duell der ungleichen Nyffeler-Brüder Melvin und Dominic im Cup-Halbfinal

Von ihnen kann heute viel abhängen: Melvin (links) und Dominic Nyffeler.
Von ihnen kann heute viel abhängen: Melvin (links) und Dominic Nyffeler.bilder: keystone

Das Duell der ungleichen Nyffeler-Brüder Melvin und Dominic im Cup-Halbfinal

Der Cup-Halbfinal zwischen den Rapperswil-Jona Lakers und Ajoie ist auch ein Duell der unterschiedlichen Brüder Melvin und Dominic Nyffeler. Beide stehen im Tor und spielen eine starke Saison.
04.01.2018, 15:1604.01.2018, 15:42
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In den ersten drei Saisons seit der Neulancierung des Cups schaffte keine unterklassige Mannschaft den Sprung in die Halbfinals, nun stehen mit den Lakers und Ajoie gleich zwei in der Runde der besten 4. Dabei hatten beide steinige Wege zu bewältigen: Rapperswil-Jona liess Lugano (3:0) und Zug (5:1) keine Chance, Ajoie warf mit Lausanne (4:2), den ZSC Lions (5:4 n.P.) und den SCL Tigers (4:3 n.V.) gleich drei Mannschaften aus der National League raus.

Die ambitionierten Lakers gehen als Favorit in diesen Halbfinal. Ihr Goalie Melvin Nyffeler ist mit einer Abwehrquote von 94,03 Prozent die Nummer 1 der Swiss League, sein zwei Jahre älterer Bruder Dominic mit 92,54 Prozent die Nummer 3. Im Cup liess sich Melvin in drei Partien gar nur einmal bezwingen. «Er strahlt eine Ruhe aus», sagte der Rapperswiler Routinier Sven Lindemann. «Weil wir wissen, dass hinten eine Wand steht, können wir beruhigter aufspielen und auch mal etwas mehr wagen.»

Rapperswils Goalie Melvin Nyffeler geschlagen im fuenften Playoff-Finalspiel der National League B zwischen dem SC Langenthal und dem SC Rapperswil-Jona Lakers, am Freitag, 31. Maerz 2017, in der Eish ...
Melvin Nyffeler ist mit Rappi souveräner Leader.Bild: KEYSTONE

Dass beide Goalies sind, hat auch mit Vater Michael zu tun, der einst ebenfalls zwischen den Pfosten stand und für die Grasshoppers in der NLB spielte. Melvin jedenfalls wollte ihm und seinem Bruder nacheifern. Dominic faszinierte die Ausrüstung, ausserdem fuhr er nicht so gerne Schlittschuh.

Welcher Nyffeler schafft's in den Cupfinal?

Melvin, das Supertalent …

Die beiden Brüder pflegen ein sehr gutes Verhältnis, wenn sie sich sehen, ist Eishockey jedoch kein grosses Thema. Dominic ist aber nicht unglücklich über die räumliche Distanz. «Melvin war immer ein sehr ehrgeiziger Torhüter, wollte als jüngerer Bruder immer der Bessere sein, das hat man zu Hause schon gemerkt», sagte Dominic. «Ich dagegen war nie der Ehrgeizigste, das hat vieles vereinfacht.»

Es machte ihm allerdings nichts aus, im Schatten von Melvin zu stehen, er gönnte ihm stets dessen Erfolg. Dieser debütierte bereits mit 18 Jahren bei den ZSC Lions in der höchsten Spielklasse, feierte in seinen ersten beiden kompletten Partien für die Stadtzürcher einen Shutout. Ohnehin verfügt er über ein ausgeprägtes Selbstvertrauen. «Ich sah mich immer in einer Rolle, in der ich ein Spiel entscheiden oder einen grossen Einfluss nehmen kann. Ich will Verantwortung übernehmen und in dieser auch wachsen», so Melvin.

Melvin Nyffeler, links, von Zuerich, gegen Gregory Hofmann, von Davos beim Eishockeyspiel der National League A zwischen den ZSC Lions und dem HC Davos im Hallenstadion in Zuerich am Samstag, 23. Nove ...
Melvin Nyffeler im November 2013 als ZSC-Goalie gegen den Davoser Gregory Hofmann.Bild: KEYSTONE

… auf dem Abstellgleis

Einer grossen Karriere schien nichts im Weg zu stehen. 2014 sollte er als Nachfolger von Tobias Stephan zu Servette wechseln, dann holten die Genfer aber Robert Mayer. In der Folge ging er zu Fribourg, erhielt dort jedoch keine richtige Chance, worauf er ein Jahr später erstmals für die Lakers tätig war. Dort kam es dann allerdings wegen Missverständnissen zu keiner Vertragsverlängerung. Fortan war er vereinslos, beabsichtigte er im Oktober 2016 nach Nordamerika in die drittklassige East Coast Hockey League zu gehen. Dann aber erhielt er ein befristetes Angebot von Kloten, spielte am Spengler Cup, ehe er Anfang Januar zu Rapperswil-Jona zurückkehrte.

Die schwierigen Zeiten haben ihn menschlich enorm reifen lassen. Melvin: «Durch meinen ausgeprägten Charakter wusste ich immer, was ich kann, und habe mich nie gescheut, das zu sagen. Durch all das, was passiert ist, wurde ich geerdet. Das tat mir gut. Man lernt aus Fehlern. Ich weiss nun, dass es viel mehr braucht, um an der Spitze zu sein. Ich schätze es, jeden Tag ins Training zu gehen und arbeite auch sehr gerne.» Er will aber nach wie vor immer der Beste sein, schwache Leistungen kann er nur schwer akzeptieren. So ging er nach der 5:6-Niederlage am Dienstag gegen Thurgau um 23 Uhr nochmals für 30 Minuten mit dem Goalietrainer aufs Eis.

Dominic durch privates Glück zum sportlichen Erfolg

Auch Dominic hat bei Ajoie sein Glück gefunden. Er spielt so gut wie noch nie. Das hat auch mit der Heirat sowie der Geburt seiner Tochter am 24. Juli 2017 zu tun. «Dadurch bin ich ruhiger geworden. Es hat alles vereinfacht. Ausserdem stimmt der Verein, der Trainer und das ganze Umfeld. Ich erhalte viel Vertrauen.» Er ist überzeugt, irgendwann einmal in der National League zu spielen. Für Melvin ist er ein «Spätzünder, der in den letzten zwei, drei Jahren aufgemacht hat und in Zukunft sicher weiter aufdrehen wird.»

Ajoies Philip-Michael Devos, links, und Goalie Dominic Nyffeler im Kampf um den Puck gegen Tigers Yannick-Lennart Albrecht, Mitte, waehrend dem Swiss Ice Hockey Cup Viertelfinal zwischen dem HC Ajoie, ...
Dominic Nyffeler will Ajoie in den Final hexen.Bild: KEYSTONE

Insofern werden die Leistungen der beiden Brüder einen grossen Einfluss auf den Ausgang der Partie heute Abend haben. Auf dem Papier sind die Lakers, der souveräne Tabellenführer der Swiss League, der Favorit. Das sieht Melvin aber nicht so: «Ajoie ist eine gute Mannschaft. Wir sind nicht besser. Es hängt von der Tagesform ab. Die Chancen sind 50:50». Für Dominic dagegen ist Rapperswil-Jona der Favorit: «Wenn wir gewinnen, ist es eine Sensation.» (ram/sda)

Zweiter Halbfinal Biel – Davos
Wie Rapperswil-Jona und Ajoie standen auch Biel und Davos im Cup noch nie im Endspiel, sodass sich mit Sicherheit ein neues Team in die Siegerliste eintragen wird. Sowohl die Seeländer, als auch die Bündner präsentierten sich zuletzt in Hochform. Biel hat zehn der letzten zwölf Meisterschaftsspiele für sich entschieden, der HCD gewann viermal hintereinander. Die Direktbegegnungen in dieser Saison versprechen eine spannende Partie, es gab dreimal ein 3:2 für Davos.
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