«Fortnite» ist in aller Munde. Bei der ersten WM des Battle-Royale-Spiels gewann am Sonntag in New York der 17-jährige Österreicher David «aqua» Wang zusammen mit seinem norwegischen Teamkollegen Emil «Nyhrox» Bergquist Pedersen den Weltmeister-Titel im Doppel. Die beiden erspielten sich ein Preisgeld von drei Millionen Dollar. Der 16-jährige Amerikaner Kyle Giersdorf ist der erste Einzel-Weltmeister.
Darüber berichtete am Sonntag auch die ARD-«Sportschau». Moderatorin Julia Scharf liess nach dem Beitrag über die Weltmeisterschaft einen Satz fallen, der für viel Kritik sorgte: «Kinder, die Tag und Nacht vor dem PC sitzen und sich selbst nicht mehr die Schuhe zubinden können. Jetzt können Sie selbst entscheiden, ob das Sport ist oder nicht ...»
Auch die Machart des Beitrags stiess vielen Zuschauern übel auf. Ein Shitstorm im Netz folgte prompt – viele Fans des Spiels sahen sich verunglimpft.
"Kinder, die Tag und Nacht vor dem PC sitzen und sich selbst nicht mehr die Schuhe zubinden können. Jetzt können Sie selbst entscheiden, ob das Sport ist oder nicht..."
— Daniel Sprügel (@DanielSpruegel) July 28, 2019
Welch naive und populistische Aussage von @sportschau Moderatorin @JuliaScharf zum #FortniteWorldCup 🤦🏻♂️
@sportschau oh oh, ihr seid leider nicht Weltoffen, Bericht von der Fortnite WM fehlerhaft und dann lässt die Moderatorin so ein Spruch zum Ende ab. Es ist nun mal so das E Sport irgendwann mal ganz groß wird, aber wenn dann Geld dabei rumkommt seid ihr wieder dabei 1 von 2
— Sebbi Koch (@Ostseemensch) July 28, 2019
ARD-Moderatorin Scharf reagierte am späten Sonntagabend in einer Videobotschaft auf die Kritik. «Ich habe am Ende einen Satz zitiert, den ein Psychologe in diesem Beitrag so gesagt hat. Und zwar: Dass er viele Kinder auf seiner Station hat, die spielsüchtig sind, die er behandelt – und die teilweise im wahren Leben nicht mal mehr in der Lage sind, sich die Schnürsenkel selbst zu binden.»
— Julia Scharf (@JuliaScharf) July 28, 2019
Scharf weiter: «Ich habe es dem Zuschauer dann selbst überlassen, ob er daraufhin das Ganze als Sport definiert oder eben nicht.» Den zitierten Satz sagte im «Sportschau»-Beitrag der Hannover Arzt Frank Fischer. Wörtlich erklärte er: «Ich habe auf meiner Station viele Jugendliche, die wirklich die feste Überzeugung haben, sie werden viel Geld haben, sie werden sehr erfolgreich sein, die aber eigentlich nicht mehr in der Lage sind, sich 'nen Schnürsenkel zuzubinden.»
Die ARD-Moderatorin betonte in ihrer Video-Antwort an die Kritiker weiter, dass sie die Leistung der «Fortnite»-Spieler nicht schmälern wolle. Jedoch sei es ihre Aufgabe als Journalistin, Dinge kritisch zu beleuchten – dazu gehörte «in dem Fall auch die Terminologie, also nennen wir es Sport oder ist es ein anderes gesellschaftliches Phänomen».
Liebe Frau Scharf, wir laden Sie herzlich dazu ein, unsere großen Esports Veranstaltungen hierzulande zu besuchen, um sich selbst ein Bild machen zu können. Die ESL One Cologne haben Sie gerade verpasst, aber wie sieht es denn mit der ESL One Hamburg im Oktober aus? :)
— Chris Flato (@ESL_Flato) July 29, 2019
In «Fortnite», so Scharf, gehe es darum «auf andere zu schiessen, als einziger zu überleben – und ich finde in einer Welt, in einer Gesellschaft, wie wir sie heute haben, ist es schon auch wichtig, Kindern zu vermitteln, dass ein faires Miteinander einfach wichtig ist, Schwächeren zu helfen.»
Scharf ist sicher: «Wovon ich auf jeden Fall Ahnung habe, ist Sport, weil ich Sportwissenschaften studiert habe.» Sie habe sich mit sehr vielen Facetten des Sports tiefgehend befasst, betonte sie.
(pb)
Genau die, die auf dem Ausbildungs- und Berufsmarkt kaum eine Chance haben werden.
Ab jetzt werden sie, knapp 12 jährig, nicht nur das ganze Wochenende durchgamen, sondern auch den Rest der Woche.
Und das kann verheerend werden.