Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausenden Gläubigen noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.
«Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt», hiess es in der Mitteilung des Vatikans. «Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.» Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt. Zudem war er Bischof von Rom und Staatsoberhaupt des Vatikans.
Der gebürtige Argentinier – mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio – war seit März 2013 im Amt. Damals wurde er nach dem überraschenden Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt XVI. zum Nachfolger gewählt, als erster Nichteuropäer seit mehr als 1200 Jahren. Lange Zeit hatte Franziskus im Vatikan den emeritierten Papst noch an seiner Seite: Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – starb 2022 mit 95 Jahren.
Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Franziskus' Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale. Zur Beisetzung werden Staatsgäste aus aller Welt erwartet.
Franziskus war seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl sass. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.
Trotzdem meldete sich Franziskus bis zuletzt regelmässig zu kirchlichen Fragen und auch zur Weltpolitik zu Wort. Im Herbst 2024 brachte er eines seiner grossen Projekte zu Ende: die Weltsynode, eine Art globale Bestandsaufnahme der katholischen Kirche, an der erstmals auch Frauen beteiligt waren. Konkrete Reformen entstanden daraus aber nicht. Andere Vorhaben wie eine neue Verfassung für den Vatikan konnte er umsetzen.
In seine Amtszeit fielen auch zahlreiche Skandale wegen sexuellen Missbrauchs in verschiedenen Bistümern rund um die Welt. Als Reaktion setzte der Papst Kommissionen zur Aufarbeitung und Vorbeugung ein. Franziskus war die gesamten Jahre über ein recht volksnaher Papst und grosser Mahner. Er versuchte, durch Taten und Reden Schwache und Ausgestossene in den Fokus zu rücken. Er setzte sich auch für Flüchtlinge ein. (sda/dpa)
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