Papst Franziskus war das 266. legitime Oberhaupt der katholischen Kirche seit dem Heiligen Petrus. Tatsächlich enthält die bisherige Liste nur 263 Namen, denn einer der Nachfolger Petri, Benedikt IX., herrschte im elften Jahrhundert insgesamt dreimal. Ihm werden wir bei unserer Auflistung der päpstlichen Superlative aus einem anderen Grund noch einmal begegnen ...
Mit seinen 88 Jahren, 4 Monaten und 4 Tagen war Franziskus der zweitälteste Papst der Geschichte. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb am 20. Juli 1903 mit 93 Jahren, 4 Monaten und 18 Tagen. Franziskus' deutscher Vorgänger Benedikt XVI. – mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger – wurde zwar 95 Jahre alt, trat aber schon neun Jahre vor seinem Tod mit 85 Jahren, 10 Monaten und 12 Tagen zurück.
Leo XIII. gilt trotz seines hohen Alters auch als der produktivste Papst. Ganze 87 Enzykliken – Rundschreiben, in denen die Päpste das Kirchenvolk belehren – veröffentlichte er während seines fast 26-jährigen Pontifikats. Zum Vergleich: Johannes Paul II. veröffentlichte in seiner ähnlich langen Amtszeit nur gerade 14 Enzykliken.
Als ältester Papst bei Amtsantritt gilt Clemens X., der von 1670 bis 1676 das Oberhaupt der katholischen Kirche war. Bei seiner Wahl war der Italiener bereits 79 Jahre, 9 Monate und 16 Tage alt. Clemens X. starb nach einem für viele Zeitgenossen überraschend langen Pontifikat von sechs Jahren schliesslich mit knapp über 86 Jahren an einem Gichtleiden.
Es gibt allerdings zwei Päpste, die bei ihrer Krönung vielleicht noch älter gewesen waren als Clemens X.: Coelestin V. war zum Zeitpunkt seiner Wahl im Juli 1294 mindestens 78 Jahre alt, da seine Geburt von der katholischen Kirche auf das (spätmöglichste) Jahr 1215 datiert wird. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er um 1209/1210 geboren wurde und somit bei seiner Wahl bis zu 85 Jahre alt gewesen sein kann.
Wohl mindestens 85 Jahre alt war auch sein Namensvetter Coelestin III., der von 1191 bis 1198 auf dem Stuhl Petri sass. Sein Geburtsjahr wird auf 1105 datiert, anderen Quellen zufolge wäre aber sogar ein Alter von knapp 90 Jahren zum Wahlzeitpunkt möglich.
Der Papst mit der längsten nachweisbaren Amtszeit war Pius IX. Sein Pontifikat dauerte vom 16. Juni 1846 bis zum 7. Februar 1878, also genau 31 Jahre, 7 Monate und 22 Tage. In dieses fallen die Verkündung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Marias, das Erste Vatikanische Konzil mit der Propagierung des päpstlichen Jurisdiktionsprimats und der päpstlichen Unfehlbarkeit sowie der Verlust des Kirchenstaates an das Königreich Italien.
Die zweitlängste Amtszeit aller Päpste hatte Johannes Paul II. Der gebürtige Pole sass vom 16. Oktober 1978 bis zum 2. April 2005 insgesamt 26 Jahre, 5 Monate und 17 Tage auf dem heiligen Stuhl.
Einer könnte Pius IX. den Rekord des längsten Pontifikats allerdings streitig machen: Petrus. Der erste der zwölf Apostel gilt traditionell als erster Bischof von Rom, den Ehrentitel Papst gibt es jedoch erst seit dem 5. Jahrhundert. Auch liegen keine historischen Belege zur Amtszeit Petri vor. Von der Zusage Jesu «auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen» im Matthäus-Evangelium, die auf das Jahr 32 oder 33 datiert wird, bis zu seinem Tod zwischen 64 und 67 n. Chr. hätte die Amtszeit des Petrus bis zu 35 Jahre dauern können.
Auch hier ist die Sachlage nicht ganz klar: Jüngster Papst bei Amtsantritt ist wohl Benedikt IX. gewesen, der mit mehreren Unterbrüchen zwischen 1032 und 1048 auf dem Heiligen Stuhl sass. Problematisch ist, dass das Geburtsjahr Benedikts im Dunkeln liegt, da die Quellenangaben hierzu stark schwanken. Demnach könnte er zum Zeitpunkt seiner Wahl im Jahr 1032 erst zehn oder zwölf Jahre alt gewesen sein. Manche Forscher gehen heute davon aus, dass diese Angaben übertrieben sind. Ein Alter von 14 Jahren zum Zeitpunkt der Papstwahl gilt heute aber als möglich.
Etwas gesicherter sind die Altersangaben bei Johannes XII., der höchstwahrscheinlich 16 Jahre alt war, als er am 16. Dezember 955 Papst wurde. Seine Geburt wird in zahlreichen Quellen auf das Jahr 939 datiert. Jüngster Papst, seit es gesicherte Geburtsangaben gibt, ist übrigens Leo. X. Er wurde am 9. März 1513 mit 37 Jahren, 2 Monaten und 26 Tagen zum Pontifex maximus gewählt.
Wie könnte es anders sein: Umstritten ist auch das kürzeste Pontifikat der Kirchengeschichte. Papst Stephan (II.) wurde am 26. März 752 im hohen Alter einstimmig zum Papst gewählt. Vier Tage später starb er an einem Schlaganfall – ohne allerdings die Bischofsweihe erhalten zu haben.
Während des ganzen Mittelalters hielt man die Bischofsweihe als unerlässliche Grundvoraussetzung für ein Pontifikat und schloss ihn deshalb aus den Papstlisten aus. Im 16. Jahrhundert änderte sich diese Anschauung, da man nun davon ausging, dass die Wahl durch das Kollegium ausreiche, einen Papst zu legitimieren. Seither erschien Stephan (II.) in den Pontifikatslisten, bis sich 1961 die frühere Sicht durchsetzte und der Name Stephan wieder daraus gestrichen wurde.
Als Papst mit der kürzesten Amtszeit gilt seither Urban VII., der am 15. September 1590 zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Bereits in der Nacht nach seiner Wahl erkrankte der Genuese aber und verstarb 12 Tage nach seiner Wahl, wohl an Malaria.
In der Neuzeit ist Johannes Paul I. der Papst mit der kürzesten Amtszeit. Am 28. September 1978 starb er nach nur 33 Tagen als Pontifex maximus. Eine Obduktion seines Leichnams wurde sowohl von seiner Familie als auch vom Vatikan verweigert. Sein rascher, ungeklärter Tod liess sofort zahlreiche Verschwörungstheorien aufkommen.
Von den 263 bisherigen Päpsten starben 21 als Märtyrer. Vier verschieden im Exil, einer im Gefängnis. Acht Päpste sollen gewalttätiger Tode gestorben sein – sechs wurden gesichert ermordet, zwei erlagen Verletzungen, die sie bei Unruhen erlitten.
Ein weiterer Papst wurde von einer herabstürzenden Decke erschlagen. Zwei Päpste fielen ihrer Schlemmerei zum Opfer: Paul II. starb im Jahr 1471, nachdem er zwei enorme Melonen verspeist und einen Schlaganfall erlitten hatte; Clemens XIV. erlag im Jahr 1774 den Folgen einer Verdauungsstörung.
Abdankungen gab es bislang, je nach Wertung, höchstens fünf. Allerdings werten Kirchenhistoriker im Allgemeinen nur einen einzigen Rücktritt als mit dem von Benedikt XVI. vergleichbar: Coelestin V. erliess kurz nach seiner Ernennung ein Dekret, das Papstrücktritte überhaupt erst ermöglichte, und dankte nach fünf Monaten ab.
Später wurde dann sogar noch ein dritter Papst gewählt, bevor am Ende dann alle drei abgesetzt und durch einen neuen ersetzt wurden.
Das war zwischen 1378 und 1417.