International
Polizeirapport

Rauch in Car auf deutscher Klassenfahrt: Chauffeur fährt einfach weiter

Qualm im Bus betäubt Jugendliche – der weissrussische Chauffeur fährt trotzdem weiter

14.06.2023, 10:1814.06.2023, 13:56

Ihre Klassenfahrt haben sich die 30 Jugendlichen aus Deutschland anders vorgestellt. Am Dienstagnachmittag sollten sie eigentlich nach Spanien zu ihrer Abschlussreise aufbrechen. Die Schule hatte dafür einen Car organisiert. Bereits auf der Autobahn in Deutschland qualmte der Motorraum aber derart, dass mehreren Mitfahrenden schlecht wurde, wie die Polizei Thüringen in einer Mitteilung schreibt.

Als die 17- bis 20-Jährigen den weissrussischen Fahrer des polnischen Carunternehmens auf den Rauch aufmerksam machten, fuhr dieser unbeirrt weiter. Der Schulklasse blieb nichts anderes übrig, als den Notruf zu wählen. Die Polizei fing den Car auf der Autobahn ab und lotste diesen auf den Parkplatz einer Raststätte.

Die Klasse wollte auf Spanien fahren, doch aus dem Motorraum des Cars drang Rauch. Der Fahrer wollte nicht stoppen.
Immerhin kam die Klasse so auf ihrer Abschlussreise zu einem Foto vor einem Polizeiwagen.Bild: polizei thüringen

«Bereits beim Einsteigen konnten wir einen stechenden Abgasgeruch wahrnehmen, bis zum Brand war es sicher nicht mehr weit», schreibt die Polizei auf Facebook. 15 Jugendliche klagten beim Aussteigen «über Unwohlsein und Schwindel». Zwei hatten gar kleinere Brandblasen erlitten. Und die Polizei schrieb weiter: «Mit dem weissrussischen Fahrer war aufgrund der Sprachbarriere kaum eine Kommunikation möglich.»

Der Motor pfiff aus dem letzten Loch

Der entstandene Rauch kam aus dem Motorraum. Als die Beamten diesen überprüften, fanden sie hier eine dicke Russschicht vor. Der Bodenbelag begann bereits an einigen Stellen zu schmelzen. Der Spezialist fand zudem eine defekte Motoraufhängung, Lecks am Kühlsystem und eine provisorisch installierte Abgasanlage vor.

Die Klasse wollte auf Spanien fahren, doch aus dem Motorraum des Cars drang Rauch. Der Fahrer wollte nicht stoppen.
Diesen Motor wollte das polnische Unternehmen kurzfristig wieder «instand setzen».Bild: polizei thüringen

Das polnische Busunternehmen wollte einen Mechaniker vor Ort schicken, um den Motor wieder instand zu setzen. Die Polizei lehnte diesen Vorschlag aber aufgrund der vielen Defekte und bereits angerichteten Schäden strikt ab. Das Unternehmen musste der Klasse eine Fahrt mit einem anderen Unternehmen organisieren.

Die Polizei leitete ein Strafverfahren gegen das Busunternehmen und den 30-jährigen Fahrer ein. Die Jugendlichen setzten ihre Fahrt in einem anderen Car fort und kamen schliesslich doch noch in Spanien an. (leo)

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