Der Schweizer Franken ist zum Euro wohl so teuer wie nie. Am Mittwochnachmittag fiel der Euro zum Franken unter 0.94 Franken und kostete im Tief am frühen Abend 0.93525 Franken.
Laut Marktbeobachtern ist das ein Rekordtief: «Möglicherweise ist der Euro bei der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 noch tiefer gefallen. Aber, ob ein solcher Kurs auch bezahlt wurde, ist sehr, sehr unsicher. Ich denke, wir waren noch nie so tief, seit es den Euro gibt», sagte ein Händler zur Nachrichtenagentur AWP.
Auch der US-Dollar gab zum Franken deutlich ab und fiel bis auf 0.8408 Franken. Das ist der tiefste Stand seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015. Noch am Morgen kostete der Greenback 0.8550 und damit deutlich mehr.
Der Dollar gab am Mittwoch auch zum Euro deutlich nach. Grund für die Dollarschwäche sind weiterhin die Zinserwartungen. Das heisst: Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr rasch und stark senken wird.
Der Euro habe im Sog des schwachen Dollar in einem zwischen den Jahren sehr dünnen Markt an Wert verloren, sagte ein Händler. Zudem leide auch der Euro unter Zinssenkungserwartungen. «Die Anleger hoffen ebenfalls auf baldige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.» Dagegen werde die Möglichkeit einer Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) als viel geringer eingeschätzt. «Ich denke, im kommenden Jahr werden sich die Wechselkurse wieder stabilisieren», sagte der Experte.
Der Dollar befindet sich bereits seit Mitte Dezember im Abwärtstrend. Seinerzeit hatten Projektionen der US-Notenbank Fed darauf hingedeutet, dass sie für das neue Jahr mit stärkeren Zinssenkungen als bisher rechnet. Der Markt geht derzeit davon aus, dass das Fed im Vergleich zu anderen grossen Notenbanken 2024 die Zinsen besonders schnell und deutlich senken dürfte.
Impulse für die Devisenmärkte gab es am Mittwoch in der Altjahrswoche kaum. Es wurden weder in der Eurozone noch in den USA wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. An den Finanzmärkten haben schon viele Investoren ihre Bücher für das Jahr geschlossen. Angesichts des dünnen Handels kann es daher zu deutlicheren Kursschlägen kommen.
Auch gibt es im Devisenhandel – anders als im Aktienhandel – nicht den einen offiziellen Tiefst- oder Höchstkurs. Banken könnten untereinander bereits tiefere Kurse gehandelt haben.
(hah/sda/awp/international)