Nach dem Auslaufen einer 48-stündigen Waffenruhe in drei syrischen Ortschaften sind die Kämpfe dort am Samstag wieder aufgeflammt. Örtliche Feuerpausen in Syrien haben sich in der Vergangenheit häufig als brüchig erwiesen.
Das von den Rebellen kontrollierte Sabadani werde beschossen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die schiitischen Dörfer Fuaa und Kafraja in der Provinz Idlib, die von Regierungstruppen gehalten werden, würden von den Aufständischen attackiert.
Die Organisation bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk vor Ort, weshalb die Angaben kaum von unabhängiger Seite überprüfbar sind. Mohammed Abu Kassem, der als Generalsekretär der Partei Tadamun (Solidarität) die Waffenruhe ausgehandelt hatte, bestätigte jedoch die Angaben der Beobachtungsstelle.
Die Gespräche über eine Verlängerung der Feuerpause seien gescheitert, sagte Kassem der Nachrichtenagentur AFP. Ein Anwohner in Kafraja berichtete über dutzende Granateneinschläge seit dem frühen Morgen. Über mögliche Opfer in den umkämpften Ortschaften lagen zunächst keine Angaben vor.
Örtliche Feuerpausen sollen in dem vierjährigen Bürgerkrieg vor allem dafür sorgen, dass Lebensmittel geliefert und Verwundete behandelt werden können. In den drei Ortschaften hatte vom 12. bis zum 15. August schon einmal eine Waffenruhe gegolten, sie war aber nach Angaben der Beobachtungsstelle wegen Differenzen zwischen Regierung und Aufständischen über die Freilassung von Gefangenen nicht verlängert worden.
Die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad versuchen seit Juli, das von den Rebellen kontrollierte Sabadani nahe der Grenze zum Libanon zurückzuerobern. Fuaa und Kafraja wurden wiederum von Kämpfern der Al-Nusra-Front und anderer Rebellengruppen eingekreist und attackiert.
Sabadani ist strategisch bedeutsam, weil es nahe einer wichtigen Verbindung zwischen dem Libanon und der syrischen Hauptstadt Damaskus liegt. Zudem gilt es als letzte Hochburg der Rebellen in der Region.
Der syrische Bürgerkrieg dauert seit März 2011 an. Er hatte damals mit regierungskritischen Protesten begonnen und war rasch militärisch eskaliert. Mehr als 240'000 Menschen wurden seitdem bei den Kämpfen getötet.
(sda/afp/dpa/reu)