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Trumps Sondergesandter über Putin: «Habe das Gefühl, er will Frieden»

FILE - Steve Witkoff, special envoy, watches as President Donald Trump signs executive orders in the Oval Office of the White House, Feb. 3, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Witkoff
Laut Steve Witkoffs Einschätzung geht für Europa von Wladimir Putin keine Gefahr aus.Bild: keystone

Trumps Sondergesandter über Putin: «Ich habe das Gefühl, er will Frieden»

Die USA vermitteln weiter zwischen Moskau und Kiew. Der US-Sondergesandte Witkoff hat sich nach einem Treffen mit Wladimir Putin nun zu seinen Zielen geäussert.
24.03.2025, 02:3324.03.2025, 10:20
Anna-Lena Janzen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Unter schwierigen Vorzeichen haben in Saudi-Arabien neue Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg begonnen. Die Delegation der Ukraine traf sich am Sonntagabend in Riad mit den US-Unterhändlern, wie der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow mitteilte. Für Montag sind Gespräche der US-Delegation mit russischen Regierungsvertretern geplant.

Indes hat sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu den Zielen von Kremlchef Wladimir Putin geäussert. Witkoff hatte Putin im Zuge der Verhandlungen zweimal in Moskau getroffen. Beide hätten ungefähr dreieinhalb Stunden gedauert, sagte Witkoff nun in einem Interview mit Fox News am Sonntag.

Witkoff: «Ich habe das Gefühl, er will Frieden»

«Ich habe das Gefühl, er will Frieden», sagte Witkoff nun über Putin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg und betonte, dass der Krieg in der Ukraine nicht schwarz und weiss sei. «Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen benötigt und dann versuchen, sie zusammenzubringen», so der Sondergsandte. Es sei entscheidend, das Sterben in der Ukraine zu beenden und eine Waffenruhe zu vereinbaren. Von den anstehenden Gesprächen in Saudi-Arabien über eine mögliche Waffenruhe erwarte er «echte Fortschritte».

Nach seiner Auffassung will Putin sich auch nicht «ganz Europa» einverleiben. Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, sagte Witkoff. «Dies ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab es keine Nato», so Witkoff.

Die USA fahren seit der Rückkehr von Präsident Donald Trump ins Weisse Haus einen deutlich russlandfreundlichen Kurs. Witkoff hatte sich in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem rechtsgerichteten Moderator Tucker Carlson schon sichtlich beeindruckt von Putin gezeigt. Der russische Präsident sei kein «Bösewicht», sondern vielmehr ein «grossartiger» Anführer, der den Krieg in der Ukraine beenden wolle, sagte Trumps Berater.

«Ich mochte ihn. Ich fand, er war ehrlich zu mir.»

Selenskyj: «Es ist Russland, das dies alles fortsetzt»

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Moskau indes vor, den Krieg in die Länge zu ziehen. Russland habe den Krieg herbeigeführt und setze ihn fort, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Sonntag.

«Seit dem 11. März gibt es einen Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand, und die Angriffe hätten schon längst aufgehört, aber es ist Russland, das dies alles fortsetzt.»

Selenskyj verwies dabei auf Serien russischer Drohnenangriffe in den vergangenen Tagen. «Wenn kein Druck auf Russland ausgeübt wird, werden sie weiterhin echte Diplomatie in Moskau verachten und weiterhin Leben vernichten», warf er der russischen Führung vor.

Zahlreiche Experten und Beobachter haben sich in den vergangenen Wochen kritisch über die Verhandlungen der USA mit Russland geäussert. Es besteht die Sorge, dass die US-Regierung den Russen bei einem Friedensabkommen zu grosse Zugeständnisse machen könnte. Zudem könnten die USA sich unter Trump aus der Nato zurückziehen. Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater, John Bolton, sagte etwa im Interview mit t-online, dass Trump leicht zu manipulieren sei und Putin dies zu seinen Gunsten ausnutzen könnte.

USA vermitteln bei Gesprächen in Riad

In Saudi-Arabien wollen US-Vermittler getrennt mit den Vertretern Moskaus und Kiews über eine begrenzte Waffenruhe im Ukraine-Krieg verhandeln. Am Montagmorgen sind Treffen der Amerikaner mit der russischen Delegation angesetzt. Der US-Sondergesandte Keith Kellogg sprach von einer Art Pendeldiplomatie, mit der die US-Delegation eine Annäherung zwischen den beiden Kriegsparteien erreichen wolle.

Bei den Verhandlungen soll es um mögliche Schritte zu einer Waffenruhe gehen. Als erste Massnahme ist ein Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen geplant, wobei die Ukraine auch andere Infrastrukturobjekte schützen will. Diese begrenzte Feuerpause war grundsätzlich schon bei einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Trump abgemacht worden, jedoch ohne Details zur Umsetzung. Zuletzt überzogen sich beide Kriegsparteien mit massiven Drohnenangriffen.

Trump will den Krieg nach eigenen Angaben so schnell wie möglich beenden. Die Chancen darauf stünden gut, meinte er im Vorfeld des Treffens. Die USA werden in Saudi-Arabien mit mehreren Teams vertreten sein, zu den Teilnehmer soll neben Kellogg auch etwa US-Sicherheitsberater Mike Waltz gehören.

Für die Ukraine sollte Andrij Jermak als Chefunterhändler nach Saudi-Arabien reisen. Russland wird in Riad durch den Aussenpolitiker Georgi Karassin aus dem Föderationsrat und Geheimdienstler Sergej Besseda, einem Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin, vertreten sein.

Bei den Verhandlungen wird es um mögliche Schritte zu einer Waffenruhe gehen. Als erste Massnahme ist ein Verzicht auf Angriffe gegen Energieanlagen geplant, wobei die Ukraine auch andere Infrastrukturobjekte schützen will. Diese begrenzte Feuerpause war grundsätzlich schon bei einem Telefonat zwischen Putin und Trump abgemacht worden, jedoch ohne Details zur Umsetzung. Weiteres Thema dürfte die Sicherheit der Seefahrt im Schwarzen Meer sein.

Verwendete Quellen:

  • Mit Material der Nachrichtenagenturen afp und dpa
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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pebbles F.
24.03.2025 05:30registriert Mai 2021
Er hat also „das Gefühl“, Putin wolle Frieden. Wie verdreht kann man sein, so etwas 3 Jahre nach dem Überfall auf einen souveränen Staat, nach Vergewaltigungen, Tötungen und Verschleppungen von ukrainischen Kindern mit dem Ziel, diese zu russifizieren nachzuplappern?
Putin kann sofort Frieden schaffen, wenn er seine Soldaten aus dem Nachbarland zurückzieht und die Grenzen von 2014 akzeptiert. Er bräuchte dann auch keine Missinformatinsmedien mehr zu pflegen.
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manuel0263
24.03.2025 05:38registriert Februar 2017
So eine Person sendet man offiziell zur Vermittlung zum Möchtegern-Zaren? Den könnte man ja nicht mal zum Zigiholen schicken. Und "ich glsube" kann er gern in der Kirche sagen, aber definitiv nicht bei einem Diktator, der nie hält was er verspricht und sämtliche Verträge bricht.
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Wolfgang Bumbuy
24.03.2025 05:27registriert November 2024
Er hat das Gefühl, das Putin den Frieden will.
Und wenn nicht, sorry sorry, hat er sich halt geirrt.
Er kann nicht sehen , dass Putin ganz Europa will.
Nö vorläufig langt die Ukraine und natürlich alle ehemaligen Warschauer Pakt Staaten.
Danach sehen wir weiter.
USAmerika schafft sich selbst ab.
Unfassbar.
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