International
USA

Trumps Stabschefin Susie Wiles greift im Weissen Haus durch

Susie Wiles listens as President-elect Donald Trump speaks during a meeting with Republican governors at Mar-a-Lago, Thursday, Jan. 9, 2025, in Palm Beach, Fla. (AP Photo/Evan Vucci)
Susie Wiles reguliert den Zugang zu Donald Trump.Bild: keystone

Telefonverbot und Elon Musk verbannt: Susie Wiles greift im Weissen Haus durch

Kein Anschluss unter dieser Nummer: Präsident Trump ist nicht mehr einfach so per Telefon zu erreichen. Dahinter – und hinter einer Massnahme gegen Elon Musk – steckt seine neue Stabschefin Susie Wiles.
29.01.2025, 03:2929.01.2025, 07:30
Jakob Hartung / t-online
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Donald Trump ist bekannt für seine impulsiven Entscheidungen und seine Vorliebe für direkte Kommunikation – doch damit soll jetzt Schluss sein. Seine Stabschefin Susie Wiles steuert den Präsidenten mit eiserner Disziplin und hat ein Telefonverbot durchgesetzt, um unkontrollierte Einflüsse zu verhindern.

Trumps erste Amtszeit galt als chaotisch und ineffektiv. Das lag wohl auch an seiner offenen Leitung. Jeder, der seine Telefonnummer hatte, konnte direkt anrufen – darunter Freunde, Berater oder Milliardärskollegen. Der Präsident ging ans Telefon und traf häufig nach Gesprächen spontane Entscheidungen, die er dann auch noch auf Twitter verkündete.

Die Folge: ständige Richtungswechsel und interne Machtkämpfe im Weissen Haus. In seiner zweiten Amtszeit soll das nun anders laufen. Die grösste Veränderung ist, dass Susie Wiles und ihr Team den Zugang zu Trump massiv einschränken, berichtete das US-Medium «Axios».

Strikte Kontrolle durch die «Eis-Lady»

Susie Wiles, die von Trump selbst «Eis-Lady» genannt wird, gilt als knallharte Strategin. Die 67-Jährige ist die erste Stabschefin überhaupt und die fünfte Person, die Donald Trump in dieses Amt berufen hat. Sie hat im vergangenen Jahr Trumps Kampagne mitgeleitet und sich als loyale, aber strenge Beraterin etabliert. Dabei meidet die Frau aus Florida das Rampenlicht. Selbst als Trump sie bei seiner Siegesrede in der Wahlnacht bat, ein paar Worte zu sagen, lehnte sie ab.

Nun hat sie das Kommunikationsmanagement des Präsidenten grundlegend umstrukturiert. Ungefilterte Telefonate ausserhalb des Weissen Hauses stehen nicht mehr auf der Tagesordnung.

Stattdessen werden Anrufe vorab gefiltert, Termine strikter vergeben und unkontrollierte Kontakte unterbunden. Ziel ist es, den Präsidenten vor «unerwünschten Einflüssen» zu schützen, wie ein Regierungsmitarbeiter der «Washington Post» erklärte.

«Wiles sorgt dafür, dass Trump nur noch das hört, was er hören soll.»

Kampf gegen Fliehkräfte

Ein weiteres Ziel der Massnahmen: Leaks und Machtkämpfe innerhalb des Weissen Hauses zu verhindern. In Trumps erster Amtszeit herrschte unter seinen Beratern ein ständiger Konkurrenzkampf. Sein Stabschef Reince Priebus, der rechte Stratege Steve Bannon und sein Schwiegersohn Jared Kushner versuchten, den Präsidenten in verschiedene Richtungen zu bewegen.

Wiles setzt nun auf ein Team, das auf Kontrolle und Einheit setzt. Ihre Stellvertreter Taylor Budowich und James Blair, beides langjährige Trump-Vertraute, stehen an ihrer Seite. Gemeinsam wollen sie eine Art Schutzwall um den Präsidenten bilden, damit er sich auf seine Agenda konzentrieren kann.

Wiles hält Musk auf Distanz

Auch Tech-Milliardär Elon Musk, der sich in den letzten Monaten so oft es ging an der Seite von Donald Trump zeigte, bekommt die neue Disziplin im Weissen Haus zu spüren. Berichten zufolge wollte Musk ein eigenes Büro im West Wing des Weissen Hauses, wenige Meter vom Oval Office entfernt. Doch Wiles verhinderte dies. Stattdessen wurde Musks Team im Eisenhower-Gebäude untergebracht, einem Nebengebäude des Weissen Hauses.

«Wiles duldet keine Einzelgänger oder Stars», erklärt ein Insider aus dem Weissen Haus.

«Sie ist eine Managerin, die Kontrolle und Disziplin durchsetzt.»

Ihr Ziel sei es, Trump eine zweite Amtszeit ohne Chaos zu ermöglichen.

Bislang scheint der Plan aufzugehen. Donald Trump hat nach seinem Amtsantritt zahlreiche Exekutivanordnungen unterzeichnet und das Weisse Haus ist bislang noch ohne Leaks und öffentliche Widersprüche ausgekommen. Doch ob das auch so bleibt, ist noch offen. Fakt ist: Donald Trump hat in Susie Wiles eine Stabschefin, die entschlossen ist, ihn an der kurzen Leine zu halten.

Verwendete Quellen:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
116 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tr3
29.01.2025 06:01registriert April 2019
„das Weisse Haus ist bislang noch ohne Leaks und öffentliche Widersprüche ausgekommen.“

Das gilt bereits als Erfolg. Nach einer (einer!) Woche.
2228
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schildlaus
29.01.2025 04:55registriert Oktober 2014
Da wird das Golfen sicher um einiges entspannter, dank der Eis Lady.
1647
Melden
Zum Kommentar
avatar
Liebu
29.01.2025 06:28registriert Oktober 2020
Bislang scheint der Plan aufzugehen. Donald Trump hat nach seinem Amtsantritt zahlreiche Exekutivanordnungen unterzeichnet und das Weisse Haus ist bislang noch ohne Leaks und öffentliche Widersprüche ausgekommen.

Was einmal normal war, hält jetzt schon eine Woche. Wow.
Das ist das grossartigste das es je gegeben hat.
1568
Melden
Zum Kommentar
116
    Morgen entscheidet sich die Zukunft der Weltwirtschaft
    Donald Trump will den globalen Handel neu organisieren.

    Alle starren darauf, wie das Kaninchen auf die Schlange, keiner weiss, was uns erwartet: Donald Trumps «liberation day» hält Manager, Ökonomen und Investoren gleichermassen in Atem. Die Rede ist von «reziproken Zöllen», will heissen, die USA wollen jedem Land die gleichen Zölle aufbürden, unter denen die eigenen Exporte zu leiden haben. Oder auch nicht: Vielleicht werden auch allen Ländern pauschal 20 Prozent Zölle aufgebrummt.

    Zur Story