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Bürgerrechtsorganisation zu US-Einreise: Vorsicht mit Handy

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Die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation ruft dazu auf, vorbereitet in die USA einzureisen.Bild: imago-images.de

Handy in den Flugmodus, kein WLAN benutzen – US-Organisation mit Tipps zur Einreise

31.03.2025, 04:5531.03.2025, 14:08
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«Seid vorbereitet, macht euch einen Plan, bevor ihr an die Kontrolle kommt»: Das ist der wichtigste Ratschlag der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation EFF für die Einreise in die USA.

Eine Sprecherin sagte der deutschen Nachrichtenagentur DPA, das gelte für Touristen, Studierende mit einem entsprechenden Visum und auch Menschen, die für die Arbeit in die USA einreisen wollen.

Besonders wichtig sei dabei, sich Gedanken zu machen über Handy, Laptop und alles, was darauf enthalten sei.

Alles Wichtige zum Thema

Die wenigsten Menschen würden bei der Einreise intensiver kontrolliert, hiess es weiter. Zahlen der Organisation zeigen, dass bei 420 Millionen Einreisen im Jahr 2024 zwölf Millionen einer sogenannten zweiten Befragung unterzogen wurden, und nur 47'000 von ihnen einer besonders gründlichen dritten Stufe.

Doch seit Januar 2025 ist Donald Trump wieder US-Präsident und die Ausgangslage völlig anders.

Setzen Grenzbeamte unter Trump ihre Befugnisse anders ein?

Die «Washington Post» berichtete, zwar hätten sich die Gesetze in den vergangenen Jahren nicht wesentlich geändert, doch die Art und Weise, wie die Beamten der Grenzpolizei CBP ihre Befugnisse einsetzen, ändere sich unter der Trump-Regierung.

Dies mussten zuletzt auch drei Deutsche erfahren, die bei der Einreise in die USA in Abschiebehaft genommen worden waren.

Handys werden seit einigen Jahren häufiger kontrolliert

Nach Angaben der Sprecherin der Bürgerrechtsorganisation, Sophia Cope, ist die Zahl der Überprüfungen elektronischer Geräte bei der Einreise in den vergangenen Jahren angestiegen. «Es wird interessant, wie es sich in diesem Jahr entwickelt», sagte sie.

Das Einreiseprozedere läuft demnach so ab: In einer ersten Stufe stellt der Beamte der Grenz- und Zollbehörde CBP nur einige routinemässige Fragen, etwa nach dem Reisegrund, überprüft den Pass und winkt den Einreisenden durch.

Sollte dem Beamten aber irgendetwas auffallen – oder einfach zufällig – kann er in einer zweiten Stufe genauer nachfragen, manchmal auch das Batteriefach des Laptops untersuchen oder den Einreisewilligen auffordern, sein Handy zu entsperren.

Einreisende in «Zwickmühle»

Die Bürgerrechtsorganisation spricht hier von einer Zwickmühle: Man könne das verweigern, dann könne der Grenzbeamte das Gerät beschlagnahmen und den Einreisewilligen aufhalten, oder man entsperre das Handy. Dann könne der Beamte Apps und Mails kontrollieren, Fotos anschauen und sogar Daten kopieren.

In einer dritten Stufe, die am seltensten vorkommt, kann ein Beamter demnach Handys oder andere elektronische Geräte an seinen Computer anschliessen. Das ermöglicht es, deutlich mehr Daten zu sammeln und zu speichern. Nach Angaben der «Washington Post» dürfen diese Daten 15 Jahre aufbewahrt werden und sind von Tausenden Grenzbeamten einsehbar.

Handy nicht mit dem Internet verbinden

Die Sprecherin riet, das Handy vor der Kontrolle auf jeden Fall in den Flugmodus zu versetzen und auch kein WLAN zu nutzen. So könne der Beamte nur das sehen, was sich unmittelbar auf dem Handy befindet, nicht, was etwa in der Cloud gespeichert ist. Dazu habe der Grenzbeamte verfassungsmässig auch kein Recht: So wie er zwar einen Koffer durchsuchen dürfe, aber nicht den Hausschlüssel darin verwenden dürfe, um das Haus zu durchsuchen.

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Die US-Behörden können verlangen, dass Reisende ihr Smartphone entsperren.Bild: keystone

Die Beamten dürfen der Sprecherin zufolge auch nur öffentliche Social-Media-Accounts durchforsten, keine privaten. Hier sei zu bedenken, wie man mit öffentlichen Posts umgehe. Touristinnen und Touristen aus der Schweiz, Deutschland und weiteren europäischen Ländern reisen in die USA über die sogenannte Esta-Genehmigung ein, die sie vorher ausfüllen müssen und bei der auch nach Social-Media-Accounts gefragt wird.

Wichtig sei, sich vorher zu überlegen, wie man an der Grenze auf eine kritische Situation reagiere. Jeder müsse das für sich entscheiden. Ein zweites, praktisch leeres Handy für die Einreise zu verwenden, könne den Verdacht eines Beamten erregen, sagte die Sprecherin. Man könne sich aber überlegen, bestimmte Geräte zu Hause zu lassen.

(sda/dpa)

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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr. Rodney McKay
31.03.2025 05:55registriert September 2024
Den besten Tipp gibt es jetzt gratis von mir: Gar nicht erst in die Staaten fliegen geschweige denn einen Zwischenstop machen.
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Swen Goldpreis
31.03.2025 05:08registriert April 2019
Noch etwas Wichtiges, was vielen nicht bewusst ist:

US-Flughäfen haben keine Transitzonen. Wer mit einer US-Fluglinie zum Beispiel nach Südamerika fliegt, muss deswegen beim Umsteigen - auch wenn der Aufenthalt nur ein paar Stunden beträgt - in die USA einreisen und sich der damit verbundenen Willkür aussetzen.

Deswegen auf keinen Fall US-Airlines nutzen!
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CogitoErgoSum
31.03.2025 05:42registriert August 2018
Weshalb aktuell überhaupt dorthin reisen, wenn man nicht geschäftlich gezwungen ist. Z. Bsp. Nationalparks sind offenbar geschlossen.
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