Auch wenn US-Präsident Donald Trump und die restliche US-Regierung dem nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz öffentlich den Rücken stärkt: Intern sollen Vize-Präsident J.D. Vance Trump zur Entlassung des nationalen Sicherheitsberaters, der die Signal-Chatgruppe mit Journalist Jeffrey Goldberg eröffnet hatte, geraten haben. Das berichtet das Nachrichtenportal «Politico». Der angeschlagene Ex-Militär hält sich demnach nur wegen Trumps Hass auf die «liberalen Medien» in seinem Amt.
Dass Trump den Vorfall um der Signal-Gruppe öffentlich heruntergespielt, soll so vor allem einen Grund haben: Er möchte den Kritikern aus dem politischen anderen Lager keine Genugtuung geben. Eine anonyme Quelle, die der Trump-Regierung nahesteht, erklärte bei «Politico»: «Sie wollen der Presse kein Skalp überreichen.»
Wie die «New York Times» berichtet, soll Trump verschiedene Mitglieder der Regierung gefragt haben, ob er Waltz feuern soll. Der Sicherheitsberater stehe in der Regierung schon länger in der Kritik: Seine aussenpolitischen Positionen als Hardliner, der für Militäreinsätze der USA plädiert, stehen im Widerspruch zu dem Kurs der restlichen Trump-Regierung. Bei Diskussionen über das Vorgehen der USA im Iran soll er etwa mit J.D. Vance aneinander geraten sein.
Auch Trumps grösste Sorge bei dem Vorfall soll mit den «liberalen Medien» zusammenzuhängen: Wieso hat Mike Waltz die Nummer des «The Atlantic»-Chefredakteurs – eines Journalisten, der Trump immer wieder kritisiert hat? Öffentlich streitet Waltz seit dem Vorfall so auch jegliche Bekanntschaft mit Goldberg ab. In einem Interview bei Fox News erklärte er etwa: «Ich würde ihn auch nicht erkennen, wenn ich ihn bei einer Polizei-Gegenüberstellung sehen würde.»
Fürs Erste scheint die Debatte um Mike Waltz innerhalb der Regierung wohl beigelegt zu sein. Der Sicherheitsberater war Teil des Teams, das J.D. Vance bei seinem Grönland-Besuch begleitet hat – bei einer Pressekonferenz beteuerte der Vizepräsident, vollkommen hinter Waltz und den Entscheidungen von Trump zu stehen.
Diese Line könnte sich aber in den kommenden Wochen ändern: Wie «Politico» schreibt, gehe man im Umfeld der Regierung davon aus, dass die Waltz-Entlasung nur eine Frage der Zeit sei. Trump wolle vorerst auch Parallelen zu den chaotischen Anfängen seiner ersten Amtszeit vermeiden.
Verwendete Quellen:
Nicht nur Mike Waltz muss sich vor Vance in Acht nehmen. Auch Trump selbst sollte auf der Hut sein.
Aber die verhielten sich wie ihr Boss:
Verleugnen, abstreiten, Schuld umkehren.