In der Nacht auf Mittwoch traten die demokratischen Präsidentschaftskandidaten in Westerville im Bundesstaat Ohio zur vierten Fernsehdebatte an. Insgesamt zwölf Demokraten äusserten sich mit jeweils 75 Sekunden Redezeit zu wichtigen Themen und Fragen der Moderatoren. Mit von der Partie waren auch die beiden laut Umfragen aussichtsreichsten Kandidaten: Joe Biden und Elizabeth Warren.
Die Kandidaten sprachen über Themen wie das Impeachment von Donald Trump, die Lage in Syrien, die Gesundheitsvorsorge und die Besteuerung der Reichen. Besonders hervorgehoben haben sich Warren (mit der meisten Redezeit), Sanders (mit seiner Angriffslustigkeit) und Buttigieg (mit seinem souveränen Auftritt als jüngster Kandidat). Joe Biden hingegen machte nicht die beste Figur.
Mehrere gemässigte Demokraten kritisierten Warrens politische Pläne teils als zu weitgehend. Die Senatorin Amy Klobuchar etwa warf Warren vor, sie sage nicht klar, wie sie ihren Plan für eine Krankenversicherung für alle finanzieren wolle. Der aufstrebende Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, beklagte ebenfalls, Warren reagiere hier ausweichend. Auch Biden kritisierte, sie bleibe hier vage.
Die Senatorin Kamala Harris, der frühere Kongressabgeordnete Beto O'Rourke und die Abgeordnete aus Hawaii, Tulsi Gabbard, suchten bei anderen Themen ebenfalls die Konfrontation mit Warren. O'Rourke etwa warf ihr vor, sie sei zu sehr darauf bedacht, Mächtige in der Gesellschaft abzustrafen, anstatt den Schwachen auf die Beine zu helfen. Warren wehrte sich gegen die vielfachen Angriffe und dominierte die Debatte so mit Blick auf die Redeanteile.
In grosser Einigkeit haben die demokratischen Präsidentschaftsbewerber bei ihrer vierten Fernsehdebatte für ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump plädiert. Der frühere Vizepräsident Joe Biden wehrte sich gegen Vorwürfe in der Ukraine-Affäre.
Joe Biden und der linke Senator Bernie Sanders nannten Donald Trump bei der Debatte im US-Bundesstaat Ohio den «korruptesten Präsidenten in der Geschichte des Landes».
Donald Trump is the most corrupt president in modern American history. He must be impeached. #DemDebate pic.twitter.com/2MJI33u28D
— Joe Biden (@JoeBiden) October 16, 2019
Die Senatorin Kamala Harris kritisierte, Trump sei nicht nur korrupt, sondern zutiefst unpatriotisch. Die linke Senatorin Elizabeth Warren, die gemeinsam mit Biden unter den demokratischen Bewerbern in Umfragen an der Spitze liegt, beklagte, Trump habe wiederholt gegen Gesetze verstossen. Sie mahnte, es gehe um die Zukunft des Landes.
Er wirft Bidens Sohn Hunter vor, dieser habe sich geschäftlich in der Ukraine auf unlautere Weise bereichert - durch einen hoch bezahlten Posten im Aufsichtsrat eines Energieunternehmens. Joe Biden beschuldigt er wiederum, dieser habe seine Position als US-Vizepräsident vor Jahren ausgenutzt, um seinen Sohn vor strafrechtlichen Ermittlungen in der Ukraine zu schützen. Biden bestreitet das vehement.
Auch bei der TV-Debatte beteuerte Biden: «Mein Sohn hat nichts Unrechtes getan. Ich habe nichts Unrechtes getan.» Weiteren Nachfragen zu möglichen eigenen Verfehlungen in dem Fall wich er allerdings mehrfach aus und versuchte stattdessen, die Aufmerksamkeit auf Trump zu leiten: «Es geht hier um Trumps Korruption. Darauf sollten wir uns konzentrieren.»
Bidens Sohn Hunter hatte kurz vor der Fernsehdebatte allerdings eingeräumt, Fehler bei der Einschätzung seiner früheren beruflichen Tätigkeiten begangen zu haben.
Der US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat nur zwei Wochen nach seinem Herzinfarkt in einer TV-Debatte einen energischen Auftritt hingelegt. «Ich bin gesund», sagte der 78-jährige Senator am Dienstagabend in der Debatte von zwölf Anwärtern bei den oppositionellen Demokraten auf die Kandidatur gegen Präsident Donald Trump.
Bernie: "I'm healthy, I'm feeling great"
— People for Bernie (@People4Bernie) October 16, 2019
Crowd: *cheers*#DemDebate #DebateWithBernie pic.twitter.com/oaiWvdxXdt
Sanders zeigte sich sehr angriffsfreudig und nahm kein Blatt vor den Mund. Hier ein Video mit einigen energischen Momenten:
Warren sprach darüber, wie sie im Jahr 2008 eine Art Konsumentenschutz gegen Betrügereien von Banken einführen wollte und sie alle auslachten – die Demokratin setzte sich jedoch entgegen aller Erwartungen durch. Joe Biden liess es sich nicht nehmen, Warren darauf hinzuweisen, dass er sie damals stark unterstützt hat. Und was macht Warren? Sie bedankt sich bei Obama. Biden nimmt's mit Humor.
Probably the most heated moment of the #DemDebate pic.twitter.com/vJpBEjhvav
— philip lewis (@Phil_Lewis_) October 16, 2019
Der ehemalige US-Vizepräsident sprach über Wladimir Putin und zeigte dabei auf Bernie Sanders. Letzterer regiert irritiert und es kommt daher zu einer freundschaftlichen Szene:
Achievement Unlocked: Consensual Embrace#DemDebate pic.twitter.com/9kkh8pObZN
— The Daily Show (@TheDailyShow) October 16, 2019
Als es um Donald Trump ging, kam Castro auch auf Syrien und die freigelassenen IS-Kämpfer zu sprechen und umschrieb eine fast schon ironische Situation mit diesen Worten:
It's absurd. This president is caging kids at the border and letting ISIS terrorists run free. #DemocraticDebate pic.twitter.com/cGmyvhCRuH
— Julián Castro (@JulianCastro) October 16, 2019
(mim/sda/dpa/afp)
zu "Alle gegen Warren" geändert?