Flugzeuge könnten klimafreundlicher unterwegs sein, wenn sie so umgeleitet würden, dass keine Kondensstreifen entstehen. Dies schreiben britische Meteorologen in den «Environmental Research Letters». Denn Kondensstreifen könnten den Treibhauseffekt stärker ankurbeln als Kohlendioxid.
Kondensstreifen bilden sich in Regionen am Himmel, wo die Luft besonders kalt und feucht ist – meistens in der aufsteigenden Luft rund um ein Hochdruckgebiet. Sie können stundenlang am Himmel stehen und sich allmählich zu cirrusähnlichen Wolkenfetzen ausbreiten. Durch Reflektion der Sonnenstrahlung können sie das Klima entweder abkühlen oder erwärmen – Modellrechnungen zeigen jedoch, dass der klimawärmende Effekt überwiegt.
Eine frühere Studie im Fachjournal «Nature Climate Change» wies unlängst nach, dass die Kondensstreifen mehr zur globalen Erwärmung beitragen als das ausgestossene Kohlendioxid (CO2) der Flugzeuge. Nun hat das Team um Emma Irvine von der Universität Reading die jeweiligen Beiträge berechnet und bestimmt, ob sich eine Umleitung des Flugzeugs aus Klimasicht lohnen würde.
Demnach würde sich bei kleinen Flugzeugen eine Umleitung lohnen, die maximal zehnmal länger ist als der Kondensstreifen, der gebildet würde – also ein Umweg von 200 Kilometern bei einem Kondensstreifen von 20 Kilometern Länge. Bei grossen Flugzeugen, die mehr CO2 pro Flugkilometer produzieren, beträgt der Faktor die dreifache Weglänge.
«Unsere Arbeit zeigt, dass bei der Klimawirkung des Flugverkehrs mehr als nur die Kohlendioxidemissionen berücksichtigt werden sollten», erklärten die Autoren in einer Mitteilung der Hochschule. «Diese wichtigen Auswirkungen des Flugverkehrs werden bei den Klimamassnahmen, die Regierungen in aller Welt umsetzen, nicht beachtet.»
Um diese zu reduzieren, müssten die Flugkontrollbehörden bestimmen, ob solche Umleitungen einzelner Flüge machbar und sicher sind. Wetterdienste müssten zudem erkunden, ob sie zuverlässig voraussagen können, wo sich Kondensstreifen bilden. (sda/dhr)