Die Mitteilung der Stadt klingt trocken: «Trottoir-Markierung der Kleinbasler Toleranzzone» steht auf der Einladung zur Medienkonferenz «Prostitution in Basel-Stadt». Dahinter verbirgt sich eine sonderbare Massnahme der Behörden: Die sogenannte Toleranzzone – wo etwa 30 bis 50 Frauen bei der Weber- und Ochsengasse Freier auf der Strasse ansprechen dürfen – wird «farblich markiert».
In Basel gibt es den Strich bald wirklich. @jsdBS pic.twitter.com/p4lu0G8GJt
— Ben Rosch (@RoschBen) 21. Juni 2016
Das sei ein Wunsch der Bevölkerung, die sich darob stört, wenn Prostituierte ausserhalb dieser Zone anschaffen. Die Frauen seien aggressiv, sagte Peter Stirnimann vom Quartierverein Claramatte vor wenigen Tagen gegenüber der «BZ Basel». Sie hielten teilweise sogar Autos an.
Ohnehin ist der Basler Klingeli-Strich ein Dauerbrenner-Thema. In den zahlreichen Kontaktbars, und eben auf der Strasse, arbeiten hauptsächlich Osteuropäerinnen, die mittels Meldeverfahren 90 Tage pro Jahr bewilligungsfrei in der Schweiz arbeiten dürfen. Die Fluktuation sei hoch, sagen die Behörden, deshalb sei es schwierig, Richtlinien durchzusetzen.
Eigentlich wären die Regeln klar: Das Übertretungsstrafgesetz des Kantons Basel-Stadt verbietet eine erkennbare Bereitschaft zur Prostitution ausserhalb der Zonen. Dies allerdings nur, wenn dadurch auch die Anwohner in unzumutbarer Weise belästigt werden. Das kann vor Gericht enden, wie der Fall einer Prostituierten zeigt, die ausserhalb der Toleranzzone mit einem Kunden erwischt, gebüsst, aber freigesprochen wurde. (dwi)