Nach «Verliebt in schöne Orte» folgen jetzt «Wundersame Orte der Schweiz». Das Bundesamt für Kultur (BAK) und Schweiz Tourismus haben nachgelegt und 30 «wundersame Orte der Schweiz» zusammengestellt. Wir zeigen hier eine zweite Auswahl der speziellen Liste.
Wir starten mit dem bekanntesten Ort: den Brissago-Inseln. Auf der grösseren Insel lädt der einmalige botanische Garten zum Verweilen ein und das stattliche Herrenhaus imponiert. Auf der Isola Piccola befinden sich die Ruinen der mittelalterlichen Kirche Sant’Apollinare.
1855 begann die russische Baronin Antoinette de Saint-Léger den botanischen Garten anzulegen, der heute der bedeutendste Garten seiner Art in der Schweiz ist. Zuvor waren die Inseln verwahrlost. Erst 1949 gingen beide Inseln an die Gemeinden über und wurden für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Inseln erreichst du ab Ascona in 20 Minuten mit dem Schiff.
Auffällig sind hier im Industrieensemble Lorzenweid die acht knallroten Kosthäuser, die aufgereiht am Kanal stehen. Bis 2015 standen diese leer, ehe sie unter strengen Auflagen renoviert wurden.
Die Anlage komplettieren das Turbinenhaus, das noch heute Strom liefert, die Werkgebäude und die Fabrikantenvilla. Sie sind ein wichtiger Zeuge der ersten Industrialisierung im Kanton Zug.
Die Spinnerei wurde 1862 gegründet. Bei einem Brand 1888 wurde das mächtige Fabrikgebäude zerstört, der Nachfolgebau ist deutlich kleiner. Am besten du wanderst hier von Hagendorn der Lorze entlang in rund einer Stunde bis nach Cham.
Heiden thront majestätisch und mit bester Aussicht über dem Bodensee. Früher schuf sich das Dorf als Molkekurort europaweit einen Namen.
Ein Grossbrand zerstörte 1838 fast den ganzen Ort. Mit einem Bauplan und vielen langen und geraden Strassenzügen wurde er dann wieder aufgebaut. Architektur-Interessierte werden den einheitlichen, biedermeierlich-klassizistischen Ortskern um die Kirche auf dem höchsten Punkt lieben.
Obwaldens Mutterkirche St. Peter und Paul steht nicht im Kantonshauptort Sarnen, sondern in aussichtsreicher Hanglage in Kirchhofen. Der Kirchenbezirk mit dem monumentalen Sakralbau kontrastiert mit dem bäuerlich-gewerblichen Teil Kirchhofens.
So prunkvoll wurde die Kirche erst gebaut, nachdem im nahen Sachseln im 18. Jahrhundert eine neue Kirche errichtet wurde. Man wollte die Würde des Kantonshauptortes wahren. Eigentlich wollte die Bevölkerung die Kirche näher an Sarnen, aber die Kirchgemeinde setzte sich mit dem alten Standort auf dem Felskopf über der Ebene durch. Eine Umrundung des Sarnersees ist übrigens grossartig.
Eigentlich ist Neunkirch ja ein Bauerndorf. Aber der Ort im Klettgau wurde im Mittelalter als eine einzigartige, rechteckige Stadtanlage gebaut. Fünf parallele Häuserzeilen prägen das Bild. Einzelbauten fallen hier bis auf wenige Ausnahmen kaum auf.
Die Gebäude sind alle gleich strukturiert: gegen Süden den Wohnteil, gegen Norden den Gewerbeteil. An den Hintergassen gehören auch Stall und Scheune dazu. Dort, wo früher der Stadtgraben war, umgibt heute ein Ring aus Bäumen den Siedlungskern.
Von Obermutten aus hast du eine geniale Aussicht. Der kleine Weiler hat aber noch zwei Highlights: Zum einen steht da auf 1863 Metern über Meer die höchste Holzkirche Europas. Zum anderen ist diese auch der einzige Sakralbau der Schweiz, der vollständig aus Holz besteht.
Walser errichteten den Ort auf dem Geländesattel einst. Noch heute versprüht der Weiler viel Charme. Seit 1946 ist dieser aber eigentlich zweigeteilt. Ein Brand zerstörte den östlichen Teil. Dieser wurde in der örtlichen Bautradition wieder errichtet, die Häuser wurden aber etwas weiter auseinander aufgebaut. 2019 lebten hier nur noch vier Personen ganzjährig, der Ort ist heute praktisch eine Feriensiedlung.
Wenn du schon da bist, wandere unbedingt auf die Muttner Höhi – da hast du eine traumhafte 360-Grad-Aussicht.
Heute ist die Löwenburg ein Landwirtschaftsbetrieb auf einer grossen Waldlichtung direkt an der Grenze zu Frankreich. Gebaut wurde die Anlage als bewehrtes Kloster im 16. Jahrhundert.
Abgeschieden auf der Hochebene, welche auf drei Seiten steil zum (Grenz-)Fluss Lützel abfällt, kann man hier die alten Ruinen der Löwenburg noch besichtigen. Die Burg liess man später verfallen, der Bauernhof wurde zu einer befestigten Abtei erweitert. Seit 1956 ist das Anwesen im Besitz der Christoph Merian Stiftung in Basel, die es in eine landwirtschaftliche Einrichtung umgewandelt hat.
Den Abschluss macht Ziegelbrücke, das Industriedorf am Fusse der Alpen. Der Ort am Rand der Linthebene ist als Verkehrsknotenpunkt bekannt. Der Bahnhof liegt allerdings auf St.Galler Seite, die Bauten der Spinnerei Jenny auf der Glarner Seite der Linth.
Früher war der Ort als Umlade- und Zollstelle des Glarnerlands an der Wasserstrasse Zürich-Walenstadt fraglos wichtiger. Ab 1833 entstand hier zudem ein Industrieort. Auch wenn einige der Gebäude zu Wohnzwecken umgenutzt wurden: Das Ortsbild blieb erhalten.
Und wenn du schon da bist: entweder auf der Linth mit dem Gummiboot bis zum Obersee treiben lassen oder bei Weesen den Walensee geniessen oder in der Gegend Wandern gehen.
Ich meine, ich bin jetzt kein ausgesprochener Wandervogel aber an der Hälfte dieser Orte war ich schon - und zwar bewusst geplant. Deshalb hatte ich höchstwahrscheinlich auch davon gehört....