Nach «Verliebt in schöne Orte» folgen jetzt «Wundersame Orte der Schweiz». Das Bundesamt für Kultur (BAK) und Schweiz Tourismus haben nachgelegt und 30 «wundersame Orte der Schweiz» zusammengestellt. Wir zeigen hier eine Auswahl der speziellen Liste.
Wir beginnen mit einem Ort, der in diesen Tagen und Wochen durch den Stau vor dem Gotthard wieder mehr Aufsehen erlangt hat: Amsteg.
Schon immer wurde der hinterste Ort im flachen Talgrund des Reusstals vom Passverkehr geprägt. Früher legten Säumer hier eine Rast ein, heute fährt man mehrheitlich auf der Autobahn dran vorbei oder mit dem Eisenbahntunnel (fast) unten durch.
Der Aufstieg endete 1882 mit der Eröffnung der Gotthardbahn abrupt, weil Amsteg keinen Bahnhof erhielt. Noch immer prägt das SBB-Kraftwerk die Landschaft. Dieses wurde 1922 erbaut, damit die Bahnstrecke Erstfeld-Bellinzona elektrifiziert werden konnte. Es war damals das grösste Kraftwerk der Schweiz. Heute befindet es sich mehrheitlich im Berg, Zeitzeugen sind die noch gut sichtbaren Druckleitungen ins Tal.
Die Reihenhaussiedlung Halen aus den 1950er-Jahren liegt in einer Waldlichtung über der Aare vor Bern. Sie war die damalige Antwort auf die strukturlosen Ortserweiterungen, die vielerorts errichtet wurden.
Halen ist ein eigenständiger kleiner Ort, der sich auch von den Lauben in der Berner Altstadt inspirieren liess und bewusst auf Einfamilienhäuser verzichtete. Stattdessen stehen 79 dreigeschossige Wohnhäuser in fünf Reihen da, getrennt von einer Hauptgasse und einem Platz.
Von der engen Bauweise zu einem abgeschiedenen Kloster: Die Abtei Hauterive gehört in einer Schlaufe der Saane zu den besterhaltenen Klosteranlagen der Schweiz.
1138 wurde die Abtei errichtet und erlebte Hochs und Tiefs. 1848 wurde die Anlage zur Landwirtschaftsschule und später zum Lehrerseminar. Seit 1932 leben wieder Mönche da, aktuell sind es rund deren 20.
St. Chrischona bietet eine wunderbare Aussicht auf den Jura und die Alpen. Gewusst, dass dies hier schon im Mittelalter ein wichtiger Wallfahrtsort war?
Neben der spätgotischen Kirche fällt hier natürlich auch der 250 Meter hohe Fernsehturm St. Chrischona auf, das höchste freistehende Gebäude der Schweiz. Bis 2023 gab es hier öffentliche Führungen, dann wurden diese eingestellt. Jetzt gibt es nur noch alle paar Jahre einen Tag der offenen Tür.
Am Aareufer wird schon seit Jahrhunderten Wasser für das Wohlbefinden genutzt. Die barocken Gründungsbauten und der klassizistische Rundbau mit idyllischer Parkanlage lassen Badegäste im bekannten Thermalbad frühere Zeiten wieder erleben.
Früher unter dem Namen «Habsburger Bad» bekannt, wurden die Hauptgebäude hier im 19. Jahrhundert gebaut. Damals galt Schinznach als das «Schweizerische Modebad».
Spektakulär über dem Sittertal gelegen, liegt Schlatt. Ein Weiler im Appenzellerland. Hier dominieren sonst verstreut liegende Bauernhöfe. Schlatt gilt darum als Paradebeispiel für eine sogenannte Kernsiedlung mit dichter Anordnung von Kirche, Pfarrhaus und Schule.
Die Kirche aus dem 20. Jahrhundert ist hier eine der wenigen Steinbauten im Dorf. Begeistern wird dich hier auch der Blick in den Alpstein.
Die eindrückliche Steinmühle in Stallikon erzählt noch heute die Geschichte einer längst vergangenen Zeit. 1328 wurde die Aumüli im Reppischtal erstmals urkundlich erwähnt. Seither ist viel passiert.
Im 19. Jahrhundert wurde die Konkurrenz aus der nahen Stadt zu gross. Die Bedeutung schwand. Der Betrieb stellte hauptsächlich auf Landwirtschaft, Vieh- und Pferdezucht um, das Wasserrad diente noch bis in die 1950er-Jahre als Energiequelle für die Sägerei. Auf Wunsch gibt es hier Führungen, zudem ist einmal im Jahr Tag der offenen Tür. Wer noch ein bisschen wandern will: Der Türlersee ist eine kleine Perle in der Nähe.
Zum Abschluss geht's in die Westschweiz und in eines dieser unbekannten kleinen Dörfer, die einfach noch eine wunderschöne Burg zu bieten haben. Beim Eingang ins Val-de-Ruz erreichen wir Valangin hoch über Neuenburg.
Strategisch war das Schloss hier an der engen Stelle der Seyon-Schlucht einst wichtig. Spaziere auch kurz durch das kleine Städtchen, welches praktisch nur aus zwei Häuserzeilen besteht und am Fuss des Schlosses liegt.
Was ich auch sehr empfehlen kann, ist die "Laui" in Giswil und der "Schacher Seppli-Weg".