Der Entdeckergeist soll in der Schweiz geweckt werden. Darum haben Schweiz Tourismus und das Bundesamt für Kultur (BAK) «50 unbekannte Schweizer Perlen» zusammengestellt, deren Besuch sich lohnt. Die Dörfer oder Städtchen bestechen durch ihre Geschichte, Bauweise, Architektur oder Lage.
Wir haben 12 dieser Perlen herausgepickt und sind sicher, da finden selbst grosse Schweizkennerinnen und -kenner noch den einen oder anderen Geheimtipp.
Appenzell gehört wohl zu den unbekanntesten Hauptorten der Schweiz. Völlig zu Unrecht. Der Ort mit 7000 Einwohnern bietet eine piekfeine Altstadt. In den autofreien Gassen schlendern und die verzierten Häuser bestaunen – das sollte man mal erlebt haben. Und klar: Den Platz für die Landsgemeinde darf man auch nicht verpassen.
Das erste Dorf neben dem legendären Rütli am Vierwaldstättersee ist Bauen. Hier hört die Strasse von Seedorf her kommend auf. Zu Fuss geht es aber rund 800 Treppenstufen durch den Wald hoch nach Seelisberg. Bauen – die kleinste Gemeinde im Kanton Uri – hat übrigens dank seiner Lage am Urnersee ein sehr mildes Klima: hier gedeihen Palmen und Feigen.
Früher stoppten hier Pilger und Reisende am historischen Gotthardweg. Heute ist das Dorf in der Leventina von Rebbergen umgeben. Zwei Eselsrückenbrücken sowie die drei Kirchen prägen das Dorfbild.
Schon im 8. Jahrhundert wurde das ehemalige Fischer-, Acker- und Weinbauerndorf zwischen Kreuzlingen und Steckborn erstmals erwähnt.
Früher war das Dorf zweigeteilt, heute erinnert noch die Eisenbahnlinie und die Fabrikanlage an diese Aufteilung. Ermatingen liegt herrlich am Bodensee und kann auch mit Villen und Pärken punkten.
Nach Hermance beginnt Frankreich. Aber dieses letzte Eck am südlichen Ufer des Genfersees hat es in sich. Die mittelalterliche Kleinstadt bietet neben einer Burgruine auch eine Seepromenade mit Strandbad, das zu den schönsten der Schweiz gehört. Doch nicht nur Sonnenanbeter werden hier glücklich, es lohnt sich auch ein Spaziergang durch die engen Gassen.
Im Laufental an der Birs liegt Laufen. Teilweise sind die Stadtmauern noch erhalten. Die drei Stadttore und die kurze aber schöne Hauptstrasse lassen dich von einer anderen Zeit träumen. Doch nicht nur die Altstadt lädt zum Verweilen ein, auch ein Spaziergang durch die Vorstadt lohnt sich.
Eingebetet im Intyamon-Tal und am Fusse des Berges Les Millets liegt Lessoc. Die Lage in den Voralpen des Greyerzerlands und an der Saane ist alleine ein Besuch wert. Nicht verpassen darf – und kann – man den Dorfplatz, der als einer der schönsten der Schweiz gilt. Ein überdachter Brunnen steht im Zentrum der sternförmig zusammenführenden Strassen.
Der Brunnen – einer der letzten seiner Art in der Schweiz – ist überdacht. Die Erzählung dazu: «Die Stute von Pater Colin trank einst aus diesem Brunnen, der zu dieser Zeit noch kein Dach trug. Der Pater glaubte, dass die Stute den im Wasser spiegelnden Mond verschluckt hatte. Um weitere solche Vorkommnisse zu vermeiden, beschloss der Gemeinderat, den Brunnen zu überdachen.»
Du musst dich nicht schämen, wenn du noch nie etwas von Pleujouse gehört hast. Das Kaff am Rande der Ajoie liegt irgendwo zwischen Weiden und bewaldeten Tälern.
Mitten im Dorf, das sich seit dem 19. Jahrhundert kaum mehr veränderte, thront auf einem Felssporn das Schloss. Wenn du dort bist, versuche den regionalen Schnaps, den Damassine, der aus den Pflaumen, die rund um das Dorf wachsen, gebrannt wird.
Ein kleines Bauerndorf am Südhang des Längenbergs – das ist Rüeggisberg. Die typischen Berner Bauernhäuser wirken mit ihrem Charme und die weisse Kirche sticht aus den dunklen Holzfassaden der Häuser hervor.
Unbedingt besuchen sollte man auch die Ruine der romanischen Klosterkirche unterhalb des Ortskerns. Hier treffen zwei Jakobswege zusammen. An schönen Tagen geniesst man eine herrliche Aussicht auf die Stockhornkette.
Schöne Hanglage und mitten in Weinbergen: Das ist Saillon. Vielleicht kennen viele den Burgturm, wenn sie mit der Autobahn durchs Wallis brausen. Es lohnt sich, da die Ausfahrt mal zu nehmen.
Der mittelalterliche Kern und der Turm auf dem Fels sind von der befestigten Stadt mit der Blütezeit im 13. Jahrhundert übrig geblieben. Die Stadtmauer steht noch, nur die vier Tore lassen den Zugang offen.
Mitten in den bewaldeten und felsigen Berghängen des Misox steht Soazza auf einer Hangterrasse. Wer durch die Gassen im Dorfkern läuft, fühlt sich teilweise an städtisch elegante Bauweisen erinnert, wenig später wieder an rustikal bergbäuerliche. Vornehme Bürgerhäuser und Steinhäuschen entdeckt man hier genauso wie den Palazzo à Marca.
Nicht verpassen sollte man die Pfarrkirche San Martino auf einem Hügel über dem Dorf. Die Aussicht ist grandios.
Die kleinste Stadt der Welt? Vielleicht. Sicher ist: Werdenberg ist die älteste Holzbausiedlung der Schweiz. Beeindruckt wirst du auch vom Blick über den kleinen See zum Schloss sein.
Du solltest aber auch hoch zum Schloss: 45 Meter über dem Talboden bietet es eine herrliche Aussicht über das Rheintal und zum Alpstein oder der Alviergruppe. Übrigens: Zuerst stand hier oben nur ein Turm, der Rest wurde später gebaut.
Posted by Tour dur d'Schwiiz mit Reto Fehr on Wednesday, July 29, 2015
Dieser Artikel erschien erstmals 2022, wurde jetzt überarbeitet und nochmals publiziert.