Ja, ich weiss: Wasserfälle-Listen gibt es unzählige. Auch wir haben solche schon gemacht. Hier soll es aber nicht um überall bekannte Wasserfälle wie den Rheinfall, die Seerenbachfälle, den Staubbachfall im Lauterbrunnental, die Instagram-Helden Stäubifall im Schächental und Jaun-Wasserfall oder den Tessiner Klassiker Piumogna gehen. Sondern um solche, die man eher nur lokal kennt – aber mindestens genauso spektakulär sind wie die obengenannten.
Spektakulär ist der Schreizer Giessen weniger wegen des Wasserfalls, der kann auch mal sehr wenig Wasser führen. Grossartig ist aber auf jeden Fall der Weg, welcher hinter dem Wasserfall der Nagelfluhwand entlang durchführt. Solche Wasserfälle (hier Giessen genannt) mit diesen Halbhöhlen (hier Gubel genannt) zeichnen die Region aus.
Erreicht werden kann dieser nur mit einer kleinen Wanderung. Dafür fährt man mit dem Bus bis Freckmünd und läuft dann der Strasse etwas entlang, bis es links ins wilde Tobel führt. Der Weg wird gegen Ende steil, ist aber gut machbar.
Auch nach dem Giessen steigt der Pfad nochmals steil an, bevor wir den Sitzberg erreichen. Wer noch Kraft hat: Dem Grat entlang bis Chabishaut und runter zum Bichelsee, wo eine kühle Erfrischung lockt.
Der Sanaspans-Wasserfall bietet ein Spektakel über zwei Stufen, wobei der grössere Fall rund 40 Meter hoch ist.
Zugänglich ist er nur zu Fuss. Von Lenzerheide aus erreicht man ihn in etwas mehr als einer Stunde auf einem ab Crapera steilen Weg.
Beim Wasserfall kann man sich eine Rast gönnen. Wer will, kann hier weiter über den Wasserfall zur Alp Sanaspans, die man in rund 30 Minuten erreicht und wo man sich verpflegen kann. Jetzt könnte man auf der anderen Seite des Wasserfalls wieder ins Tal (allerdings ohne Sicht auf den Fall).
Wer noch Energie hat, der kann hoch bis zum Rothorn und dann mit der Bahn wieder zurück ins Tal – aber geniesse oben noch die Aussicht.
Ein ähnliches Erlebnis wie beim Schreizer Giessen bietet sich bei Bütschwil im unteren Toggenburg. Hier geht es erst vorbei an der ehemaligen Einsiedelei. Dann steigt der Weg an und wir bezwingen mehrere Treppenstufen im wilden Tobel.
Bald erblicken wir den Wasserfall und die Höhle, welche gar Sitz- und Grill-Möglichkeiten hinter dem Wasserfall in der Nagelfluh-Höhle bietet.
Ich würde auch hier noch weiter hinauf. Erneut führt der Weg über Treppenstufen in die Höhe und aus dem Tobel. Am Waldrand halten wir uns rechts und kehren zurück nach Bütschwil. Rund 90 Minuten dauert der Rundweg ohne Pause. Aber mindestens in der Höhle lohnt sich ein Picknick.
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Wir kehren nochmals zurück nach Graubünden und zwar mit einer herrlichen Familienwanderung. Denn erstens ist die Strecke kurz und zweitens kommen wir ausserhalb des kleinen Dorfes im Surses an einem schön gelegenen Spielplatz vorbei.
Erst wollen wir jedoch hinauf zum Wasserfall. Knappe 50 Höhenmeter überwinden wir dabei in einem Wald bis zum kleinen, aber feinen, doppelstöckigen Wasserfall. Diesen erreichen wir in rund 30 Minuten.
Auf dem Rückweg lohnt sich mit kleineren Kindern ein Besuch im Geissenhof Rona – direkt neben dem eingangs erwähnten Spielplatz.
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Berschis liegt unauffällig im Seeztal. Falls du hin und wieder mit dem Auto oder Zug nach Graubünden fährst, ist dir aber sicher schon die St.-Georgs-Kapelle aufgefallen. Sie leuchtet weiss über dem Dorf auf einer Anhöhe gleich nach Walenstadt. Und noch etwas bietet Berschis: den Berschnerfall.
Wir parkieren im Dorf, überqueren den Berschnerbach und schon steigt der Weg meist steil an. Weit ist es nicht, aber schon noch bisschen happig. Immerhin wird man noch vor dem Wasserfall mit der imposanten Felswand auf der anderen Seite des Baches belohnt.
Eindrücklich auch der Moment, wenn du um die Kurve kommst und den 46 Meter hohen Wasserfall erstmals siehst. Die besten Blicke gibt es natürlich auf der Brücke vor dem Fall. Falls du die Rundwanderung machst, gehst du über diese und dann nochmals sehr steil hinauf und aus dem Tal. Unterwegs gibt's noch einen guten Fotostopp. Die ganze Wanderung dauert rund eine Stunde.
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Wir wechseln ins Waadtland und beginnen mit der Variante für Faule: parkieren auf dem Col du Pillon und dann in rund 15 Minuten zum Aussichtspunkt des Wasserfalls wandern.
Eindrücklicher ist die Wanderung mit Start in Les Diablerets. Durch Wälder und über Wiesen erreichen wir den Wasserfall in rund 90 Minuten. Der Fall alleine ist im Frühsommer mit viel Wasser natürlich eindrücklich, schön ist aber auch die ganze Felswand, an welcher die Dar sich über insgesamt rund 250 Meter in die Tiefe stürzt.
Und ja: Für ganz Wagemutige hat es einen (anspruchsvollen) Klettersteig, welcher dich auch hinter dem Wasserfall durchführt.
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Kommen wir zu einem Wasserfall in einer Höhle. Oberhalb von Saint-Maurice ist dieses einzigartige Schauspiel in der Feengrotte zu erleben.
Seit über 150 Jahren ist die Grotte öffentlich zugänglich und damit die erste, welche in der Schweiz 1863 für den Tourismus öffnete. Rund 500 Meter führt der Weg in den Fels. Der Höhepunkt gibt's zuhinterst: Ein kleiner See, welcher von einem rund 50 Meter hohem Wasserfall gespeist wird. Und ja: Man kann da auch richtig nass werden, wie diese Video beweist:
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Schmetterlingsliebhaber dürfte das Laggintal ein Begriff sein. Denn seit 1985 steht dieses «Tal der Schmetterlinge» unter Schutz. 75 verschiedene Arten leben hier. Uns lockt aber der Lagginafall am Ende des Tals.
Dieser wird vom Weissmiesgletscher gespeist und kommt auf eine Gesamthöhe von rund 230 Metern, was ihn zu einem der höchsten der Schweiz macht. Allerdings musst du dir den Anblick mit einer längeren Wanderung erarbeiten. Rund zwei Stunden sind wir ab dem kleinen Kaff Gabi unterwegs. Übrigens: Bei Einheimischen ist das Tal teilweise einfach unter «Ds Gabi» bekannt.
Willst du mehr als eine Tageswanderung ins Tal und auf dem gleichen Weg zurück, kannst du südlich der Fälle rund 700 Höhenmeter aufsteigen und in einem Bogen zwischen Gletscher und Wasserfall zum Lagginbiwak (unbewartete Hütte mit Übernachtungsmöglichkeit für 10 Personen) und dann weiter bis Simplon-Dorf.
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Zum Abschluss reisen wir zum dritthöchsten Wasserfall der Schweiz: 230 Meter fällt der Isengrindfall im Talkessel Walabütz. Daneben sorgen die Mattbachfälle mit 65 und 75 Metern Höhe für den passenden Rahmen.
Der Isengrindfall ist so hoch, dass das Wasser je nach Windstärke und -Richtung in ein anderes Becken fällt, bevor es in die Seez fliesst. Und ja: Einkehren kannst du in der Alp Walabütz praktisch inmitten der Wasserfälle.
Weisstannental und Wasserfall – vielleicht klingelt bei dir da etwas. Denn ganz in der Nähe befindet sich mit dem Batöni die Wasserfall-Arena der Schweiz. Es lohnt sich, eine Nacht im Tal zu verbringen und die beiden Hotspots für Wasserfall-Fans zu kombinieren.
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Danke für die Tipps