Wir beginnen mit der ältesten Schweizer Bergbahn (1871). Seit über 150 Jahren fährt die Zahnradbahn auf die Rigi. 1873 wurde die legendäre Lok 7 in Betrieb genommen, 1937 wurde sie ausrangiert. Zum 150-jährigen Jubiläum 2021 setzte man die Lok wieder in Schwung. Seither verkehrt sie regelmässig mit gemütlichen 7,5 km/h auf die Rigi. Beispielsweise am Pfingstsonntag am Rigi Historic XXL-Tag.
Am 28. Mai darf viel historisches Rollmaterial auf die Schienen und bringt die Gäste ab Vitznau und Goldau auf die Königin der Berge. Wer den Tag verpasst: ab Goldau finden täglich historische Fahrten statt, jeden Mittwoch auch ab Vitznau.
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Wir kennen alle die Brienzer Rothorn Bahn. Sie ist sagenhaft. Aber wusstest du, dass im Tessin schon zwei Jahre zuvor eine ähnliche Bahn gebaut wurde – und heute noch immer in Betrieb ist? Die Monte-Generoso-Bahn fährt seit dem 4. Juni 1890 von der Südspitze des Lago di Lugano auf den Monte Generoso.
Während der Fahrt von Capolago auf den Aussichtsberg überwindet man bis zur Bergstation auf 1600 Metern über Meer auf einer neun Kilometer langen Strecke rund 1300 Höhenmeter. Die Zahnrad-Dampflokomotive ist die älteste regelmässig in Betrieb stehende der Schweiz. In diesem Jahr ist sie an sieben Daten im Einsatz, wann genau, siehst du hier. Regelmässiger kommst du mit den elektrischen Zügen auf den Berg. Die Aussicht ist da natürlich die gleiche.
Die Zahnradbahn wurde zuletzt in vier Phasen renoviert. Am 31. Januar 2023 wurde die letzte Phase durchgeführt und die neuen Gleise auf der Strecke zum Gipfel verlegt.
Übrigens: Weltweit existieren noch rund 50 Zahnradbahnen. 17 davon fahren in der Schweiz. Eine auf den Monte Generoso.
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Es geht noch älter als die Monte-Generoso-Bahn. Die erste Schweizer Bergbahn war die Vitznau-Rigi-Bahn (1871), die älteste Standseilbahn wurde 1879 vom Brienzersee zum Grandhotel Giessbach eröffnet. Betrieben wurde sie zu Beginn mit einem ausgefallenen Wasserballast-System, heute läuft sie elektrisch.
Die Bahn führt auf ihren 345 Metern (fast 100 Höhenmeter) vorbei an den (unteren) Giessbachfällen und über eine 190 Meter lange Brücke. Die Bahn fährt vom 18. Mai bis 17. September regelmässig. Am besten, man fährt mit dem Schiff über den See zur Talstation. Nach der Fahrt lohnt sich eine kleine Wanderung weiter hinauf den Wasserfällen entlang.
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Unser nächster «Oldtimer» ist ein Lift. Genauer gesagt der höchste freistehende Freiluft-Aufzug Europas. Dieser weist eine Gesamthöhe von 152 Metern aus und bringt dich vom etwas ausgesetzten, aber sehr gut ausgebauten Felsenweg hinauf zum Aussichtspunkt Hammetschwand. Von dort geniesst du eine Traumsicht auf den Vierwaldstättersee und Luzern.
Gebaut wurde der Lift 1905, um den Weg in den Felsen mit dem Bürgenstock Hotels & Resort Lake Lucerne zu verbinden. In den ersten Jahren benötigte der Lift für die Strecke rund drei Minuten, heute ist man noch rund 50 Sekunden unterwegs und kann die Aussicht schon unterwegs durch das Panoramafenster geniessen.
Du kannst beispielsweise vom Hotel Bürgenstock aus eine Rundwanderung von rund 1:30 Stunden unternehmen und den Lift da zweimal benutzen. Wer von Ennetbürgen aus loswandert, erreicht den Aussichtspunkt Hammetschwand in rund zwei Stunden.
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Wir gehen in luftige Höhen und nehmen in der Kistenbahn in Starkenbach im Toggenburg Platz. Eigentlich ist diese für vier Personen, aber fünf bringt man auch rein. Das wird dann allerdings schon eher eng. Erbaut wurde die Bahn 1911 ursprünglich als Transportbahn, 1955 wurde sie für den Personentransport umgebaut – allerdings nur für Alppersonal. Seit der Totalsanierung 1986 können alle mitfahren.
Die rund zehnminütige Fahrt lohnt sich aber nicht nur wegen des Erlebnisses. Oben bei der Alp Vorder Selun angekommen, bieten sich diverse Wanderungen in alle Himmelsrichtungen an.
Die Bahn fährt im Sommer bis am 31. Oktober täglich, man legt dabei fast 700 Höhenmeter zurück.
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Wir machen weiter mit dem ältesten Transportmittel. Oder zumindest der ältesten Verbindung. Wann genau die Fähre über die Sitter erstmals ihren Betrieb aufnahm, ist nicht bekannt. Klar ist, dass der Pilgerweg zwischen Konstanz und St.Gallen hier durchführte. Dies wurde im 12. Jahrhundert dokumentiert.
Für drei Franken wirst du über den Fluss gebracht (übrigens auch, falls du ein Velo dabei hast). Die Fähre ist noch bis 31. Oktober in Betrieb, unter der Woche auf Voranmeldung von 10 bis 18 Uhr, an den Wochenenden jeweils zur vollen Stunde (10 bis 18 Uhr) und noch ein bisschen mehr, wenn Bedarf besteht.
Wenn du schon da bist: Besuche auch den Hof Gertau, welcher die Fähre betreibt. Hier gibt es mehr Informationen.
Wir kehren nochmals zurück zu den Standseilbahnen und wissen auch wieder das Baujahr: 1899. Vor über 120 Jahren wurde die Verbindung zwischen Neuveville (Unterstadt) und St-Pierre (Zentrum) in Freiburg gebaut. Speziell dabei: Sie ist eine der letzten in Europa, welche mit Abwasser der Stadt betrieben wird.
Die Bahn fährt im Bedarfsfall alle sechs Minuten und du bist für die 56 Höhenmeter auf der 121 Metern langen Strecke rund zwei Minuten unterwegs. Das «Funi» ist ein absolutes Muss, wenn du die Stadt Freiburg besuchst.
Der obere Wagen wird mit filtriertem Abwasser der Stadt gefüllt. Die 3000 Liter sind dann so schwer, dass sich die Bahn nach unten bewegt und den anderen Wagen hochzieht. Übrigens: Die «Funi» fährt auch im Winter, was sonst bei den hier vorgestellten urtümlichen Fahrgeräten nicht der Fall ist.
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Wir kehren aufs Wasser zurück. Genauer: auf den Greifensee. Dort verkehrt mit dem Dampfschiff Greif das einzige mit Kohle befeuerte Dampfschiff mit Schraubenantrieb. 1895 wurde dieses im Schiffbau in Zürich gebaut.
Von Mai bis Oktober kann man sich am Sonntagnachmittag oder an Feiertagen über 100 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzen lassen. Auch sehr zu empfehlen: Abendfahrten. Für diese sind Reservationen nötig, die normalen Fahrten können nicht reserviert werden.
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Zum Abschluss noch ein Dampftram. Diese Besonderheit kannst du in Bern erleben. An den Betriebstagen ist das Gefährt aus dem Jahr 1894 grundsätzlich von 11 bis 16 Uhr unterwegs. Der erste Termin 2023 ist der 3. Juni, danach folgen bis am 17. Dezember weitere Möglichkeiten.
Auch wenn die Dampftrams in Bern 1902 durch elektrische Fahrzeuge ersetzt wurden, haben zwei alte Fahrzeuge überlebt. Die Lok 18 gibt es im Verkehrshaus in Luzern zu bewundern, die Nummer 12 fährt wie oben erwähnt seit 2002 wieder in Bern.
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Dieser Artikel wurde 2022 erstmals publiziert und jetzt überarbeitet.
Felix Meyer
mitchfuchs
Patho