«Wilde und lebendige Flüsse und Bäche sind in der Schweiz äusserst selten geworden. Die meisten Fliessgewässer wurden begradigt, kanalisiert, oder durch Wehre und Staudämme zerstückelt und fragmentiert. Nur 3,5 % sind noch in einem natürlichen Zustand», schreibt der WWF Schweiz und ergänzt: «Gewässer sind für die Biodiversität in der Schweiz unglaublich wichtig. Sie sind unsere ‹Regenwälder› und damit richtige Biodiversitäts-Hotspots. 80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz kommen in und an Gewässern vor.»
Im Auftrag des Vereins Gewässerperlen und des WWF Schweiz zertifiziert eine unabhängige Jury Gemeinden mit dem Label «Gewässerperlen PLUS» für besonderes Engagement während fünf Jahren. Wir haben hier einige der unberührtesten Flussläufe zusammengestellt, welche du alle auf offiziellen Wegen besuchen kannst:
Distanz: 12,5 Kilometer
Dauer: 2:45 Stunden
Kondition: Mittel
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Das Hochmoor Rothenturm ist die grösste und vielleicht berühmteste Moorlandschaft der Schweiz. Unvorstellbar, dass hier ein Waffenplatz hätte entstehen sollen. Zum Glück kam der nie.
So wandern wir von Biberbrugg durch die meist flache Landschaft, mal im Schatten der Wälder, mal auf der Fläche und immer in der Nähe des Bibers, der sich durch die Gegend mäandert.
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Distanz: 12,5 Kilometer
Dauer: 3:30 Stunden
Kondition: Hoch
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Der Chärstelenbach fliesst aus dem Hüfifirn, ist im oberen Teil praktisch unverbaut und hat als einer der wenigen Schweizer Flüsse einen natürlichen Geschiebehaushalt. Man sieht hier im untersten Teil ab der Talstation Golzerenbahn schön den Unterschied zwischen verbautem und unverbautem Fluss.
Vor der Alp Stössi hat der Fluss noch schöne Seitenarme der noch intakten Aue. Verpflegen kannst du dich in der Balmenegg etwas oberhalb des Flusses und dann mehr oder weniger auf dem gleichen Weg zurück.
Als Option: Mit der Seilbahn zum Golzerensee und dann absteigen ins Auengebiet vor der Alp Stössi.
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Distanz: 13,5 Kilometer
Dauer: 3:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Die Schwemmebene des Tschingelsees, die Griesschlucht und die Landschaft des Berner Oberlands – im Kiental kannst du endlos geniessen. Und wandern. Wir starten hier bei der Griesalp, die du auf der steilsten Postautostrecke der Schweiz erreichst.
Ab hier geht alles abwärts bis Reichenbach (oder vielleicht willst du auch früher wieder aufs Postauto). Chiene heisst der Fluss erst, wenn der Spiggebach und das Gornerwasser zusammenfliessen.
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Distanz: 13 Kilometer
Dauer: 3:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Die Clemgia fliesst vom Costainaspass bis nach Scuol. Ganz oben hat sie noch viel Platz und schlängelt sich Richtung Tal. Verpasse hier auch den God Tamangur, den höchsten Arvenwald Europas nicht, bevor du nach S-Charl kommst.
Die Clemgia ist vor allem im Oberlauf noch weitestgehend unbeeinträchtigt und frei mäandrierend. Als zweitlängster Innzufluss in der Schweiz, bildet sie auch von der Grösse her eine wichtige Gewässerperle, die sowohl über eine Aue wie auch über ein Flachmoor nationaler Bedeutung verfügt, und somit als besondere Lebensräume ausgezeichnet sind.
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Distanz: 24 Kilometer
Dauer: 7:30 Stunden
Kondition: Hoch
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Ich geb's zu: Die ganze Wanderung ist sehr lang und anstrengend. Aber du kannst auch immer mal wieder auf das Postauto oder nicht auch noch über den Fürstein. Dann verpasst du allerdings die Quelle der Grossen Entlen.
Beim Grat des Wasserfallenegg entspringen zwei Flüsse. Unsere Gewässerperle fliesst dann die Nordflanke runter. Nach Gfellen kannst du nicht mehr direkt dem Fluss nach, aber die Moorlandschaft ist auch super und du kommst dem Fluss nachher wieder nah.
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Distanz: 17,5 Kilometer
Dauer: 4:30 Stunden
Kondition: Mittel
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Wilde Wasser und prächtige Auen – das ist der Glenner im Val Lumnezia bevor er in den Vorderrhein fliesst. Das Postauto bringt dich nach Puzzatsch, ab hier folgst du dem Fluss.
Auch hier hast du Möglichkeiten, das Ganze abzukürzen – oder zu verlängern. Und an schönen Rastmöglichkeiten fehlt es dir auch nicht. Der Glenner fliesst bei Uors mit dem Valserrhein zusammen. Hier folgen jetzt noch schöne Auengebiete.
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Distanz: 6,5 Kilometer
Dauer: 1:40 Stunden
Kondition: Leicht
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Ja, auch in der Ostschweiz gibt es spektakuläre Schluchten zu bewundern. Hier formte die Goldach eindrückliche Landschaften auf dem Weg vom Appenzellerland in den Bodensee.
Das Quellgebiet der Goldach liegt bei der Bushaltestelle Landmark beim Ruppenpass. Leider bist du am Anfang nicht sehr nahe am Gewässer. Das wird später aber besser. Und spätestens in der Schlucht beim Chastenloch wirst du nur noch staunen.
Die Goldach wird zwar da und dort Wasser entnommen, aber in vielen Teilen blieb sie wild und natürlich. Allerdings sind die spektakulärsten Teile in der Schlucht nicht zugänglich.
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Distanz: 10,5 Kilometer
Dauer: 2:30 Stunden
Kondition: Leicht
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Von diesem kleinen Tal hast du vielleicht noch nie gehört: Combe de Tabeillon. Diese versteckt sich im Jura gut zwischen Montfaucon und Glovelier. Spätestens beim kleinen See Etang de Bollement fühlst du dich meilenweit von der Zivilisation.
Der Tabeillon ist im Oberlauf praktisch unverbaut und bietet eine Vielfalt von Lebensräumen. Neben schnelleren Fliesspassagen wanderst du hier auch durch Sumpfgebiete und Hochmoore.
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Die Gegend ist mit Schneeschuhen, zu Fuss oder mit dem Bike besuchbar und wie meistens im Jura, fast keine Leute.
Aber zum Glück haben viele Deutschschweizer noch Hemmungen in den Jura zu reisen, zum Glück für die anderen.