Gestern vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 32'239 Neuinfektionen sowie verhältnismässig niedrige 137 Spitaleintritte von Corona-Patienten. watson analysierte gestern, dass sich erst mit einer Verzögerung von rund einer bis zwei Wochen zeigen werde, ob die Rekord-Fallzahlen der letzten Tage tatsächlich Einfluss auf die Hospitalisierungen haben werden – und diese entsprechend steigen werden.
«Informationen zur aktuellen Lage» der Covid-19-Situation in der Schweiz werden auf dem Corona-Dashboard des Bundes veröffentlicht. Dort werden die «laborbestätigten Hospitalisationen» ausgewiesen. Diese basierten auf Daten, die die Spitäler übermittelt hätten, wie das Dashboard präzisiert.
Aufgrund dieser Angaben könnte man davon ausgehen, dass die Corona-Spitaleintritte auf Corona-Symptome zurückgehen: Atemnot oder hohes Fieber. Doch das stimmt nur bedingt.
Denn wie das Onlineportal Léman Bleu nun publik machte, werden 45,95 Prozent der Corona-Spitaleintritte im Universitätsspital Genf zufällig entdeckt. Denn alle Patienten werden beim Eintritt auf Corona getestet sowie jeder positive Fall dem BAG gemeldet.
Konkret heisst das: Wenn ein Patient, der beispielsweise mit einem gebrochenen Bein eingeliefert wird, beim Eintrittstest positiv auf Sars-CoV-2 getestet wird, landet er als Corona-Patient in der Spitalstatistik des Bundes – selbst wenn er keine Symptome entwickelt.
Im Universitätsspital Zürich (USZ) das Gleiche. Das USZ sagt gegenüber Blick:
Auch in den Kantonen Ob- und Nidwalden geschieht dies, allerdings weitaus seltener. Dort fallen nur 10 bis 15 Prozent der Covid-Spitaleintritte auf Patienten, die wegen eines Unfalls, einer Krankheit oder eines Gebrechens ins Spital gekommen sind, weiss «Blick».
Das BAG rechtfertigt sich, dass ein Corona-Patient für das Pflegepersonal in jedem Fall Mehraufwand bedeute, da für alle positiven Patienten spezielle Massnahmen ergriffen werden müssten. Zudem sei es möglich, dass Patienten, die zuerst wegen eines Unfalls ins Spital kamen, auch während des Spitalaufenthalts Corona-Symptome entwickelten und in Folge sogar Intensivpflege benötigten.
Das BAG stellt gegenüber «Blick» aber auch klar, dass seit Mitte April 2020 der Hospitalisierungsgrund mit einer Meldung zum klinischen Befund erhoben werde. (yam)
Leider spielt die unprofessionelle Kommunikation des BAG wieder mal den Schwurblern in die Hand. Wenn der Grund der Hospitalisation erfasst wird, sollte das auch in der Statistik so ausgewiesen werden.
Das heisst, eigentlich ist bekannt, wer wegen was eintritt, nur die Statistik ist undifferenziert?
Es ist enttäuschend, wie schlecht wir Daten erfassen, u.a. wg. Föderalismus + fehlender Digitalisierung. Man könnte ja eine eigene Kategorie für die positiv getesteten ohne Behandlungsnotwendigkeit schaffen, denn eine Belastung sind sie fürs Gesundheitswesen schon, aber eben anders zu werten bei der Hospitalisationsrate Coronaerkrankter.