Patienten nach der Schwere ihres Leidens einteilen und dann entscheiden, wer gerettet wird und wer nicht: Das machten schon die preussischen Heere im 18. Jahrhundert. In den beiden Weltkriegen dann gehörte die sogenannte «Triage» zum Alltag in den Feldlazaretten an der Front.
In der aktuellen Situation drohen inzwischen Tausende Spitäler rund um den Globus zu pandemischen Lazaretten an der Kampffront gegen den winzig kleinen Todfeind zu werden. Und rund um den Globus stellen sich Ärztinnen, Ethiker und Politiker die Frage: Wen soll man retten und wen seinem Schicksal überlassen, wenn die Intensivbetten immer knapper und die Notfallstationen immer voller werden?
In der Schweiz hat die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) im März 2020 Triage-Empfehlungen für die Spitäler veröffentlicht. Im Herbst 2021 wurden sie aufgrund der sich zuspitzenden Lage gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin überarbeitet. Ziel der Schweizer Triage-Regelung ist es, möglichst viele Menschenleben zu retten. Wenn es hart auf hart kommt, sollen jene bevorzugt werden, die kurzfristig die besten Überlebenschancen haben.
Der Impfstatus einer Person darf dabei keine Rolle spielen. Forderungen etwa der Krebsorganisation Oncosuisse, die Geimpften den Vorzug vor Vakzin-Verweigerern geben möchte, lehnt die SAMW ab. Der Impfstatus, so die Akademie, fliesse allerdings indirekt in die Triage-Entscheidungen ein. Ungeimpfte hätten bei Covid-Erkrankungen nämlich das höhere Risiko eines schweren Verlaufes, was den Behandlungsaufwand massiv erhöhe und ihnen damit schlechtere Chancen bei der Triage einräume.
Deutschland, wo erste Triage-Entscheidungen im hart getroffenen Bundesland Sachsen bereits getroffen werden mussten, fragt ebenfalls primär nach der kurzfristigen Überlebenschance eines Patienten. Denn: Je rascher die Genesung erfolgt, umso schneller wird das Intensivbett für den nächsten Patienten frei. Landesweit verbindliche Triage-Regelungen gibt es nicht. Allerdings handeln viele Spitäler nach dem 1995 entwickelten, in Europa weit verbreiteten Manchester Triage System (MTS), das Patienten aufgrund verschiedener Kriterien (u.a. Blutverlust, Schmerzen, Temperatur, Begleitkrankheiten) in Dringlichkeitskategorien einordnet.
Speziell hervorgehoben wird in Deutschland der Schutz der Behinderten. Erst diese Woche hat das Verfassungsgericht unterstrichen, dass die Behinderung einer an Covid erkrankten Person bei der Triage-Entscheidung keine Rolle spielen darf.
Nach denselben Grundsatz-Kriterien wie in Deutschland entscheiden auch die Ärztinnen und Ärzte in Österreich und Frankreich.
Ein Sonderfall in Europa stellt Italien dar. Das Land, in dem die Mediziner im Frühjahr 2020 in den Seuchen-Hotspots rund um Bergamo zahlreiche Triage-Entscheidungen treffen mussten, will nicht primär möglichst viele Menschen retten, sondern möglichst viele Lebensjahre.
Eine entsprechende Empfehlungsgrundlage hat die Gesellschaft «Società Italiana die Anestesia Analgesia Rianimazione e Terapia Intensiva» (SIAARTI) ausgearbeitet. Konkret heisst das: Bei gleicher Überlebenschance entscheidet Italien sich für die Rettung der jüngeren Person. Italien ist damit das einzige Nachbarland der Schweiz, welches das Alter explizit als Triage-Kriterium erachtet.
Praktisch allen Ländern der Welt gemein ist die Regelung, dass der Impfstatus einer Person bei der Triage keine Rolle spielen darf. In Singapur müssen Ungeimpfte seit dem 8. Dezember die Kosten für eine durch Covid verursachte Intensivbehandlung allerdings selber bezahlen (kostet im asiatischen Stadtstaat im Schnitt 18’500 Dollar). Und in den USA wollten die Berater der «North Texas Mass Critical Care Guideline Task Force» den Spitälern im Norden des Bundesstaats vorschreiben, dass sie Geimpfte bevorzugt behandeln müssen. Wegen massiver Proteste hat die Task Force den Vorschlag allerdings zurückgezogen.
Sie haben sich willentlich GEGEN einen lebenswichtige Massnahme, die Impfung, entschieden. Nun kommen die Konsequenzen. Die Wichtigkeit dieser Impfung und die Gefahr von Covid wurde überall thematisiert.
Noch jämmerlicher ist es, dies überhaupt jemandem aufzubürden, gibt es doch sehr einfache Massnahmen, um dies zu verhindern. Nähmlich die Impfung oder eine Patientenverfügung für die die das nicht wollen.
Ich hoffe sehr, kommt es nicht soweit, ist schon schwer genug für all diejenigen, deren Behandlung jetzt schon zurückgestellt wurde.
Wünsche allen guten Rutsch und bleibt gesund.