Schweiz
Credit Suisse

Credit Suisse Übernahme: Die drängendsten Fragen zum UBS-Deal

Was ändert sich für CS-Kunden? Antworten auf die drängendsten Fragen

Mit dem Beschluss zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS kam der Schweizer Bankenkrimi gestern Abend zu einem Ende. Geblieben sind einige offene Fragen. Worauf wir bereits eine Antwort haben:
20.03.2023, 19:5821.03.2023, 15:52
Mehr «Schweiz»

Was ändert sich jetzt für die Kunden der CS?

Was bedeutet die Zwangsübernahme für die Menschen, die ein Konto bei der Credit Suisse haben, eine Hypothek oder eine dritte Säule? Zum jetzigen Zeitpunkt ändert sich für Kundinnen und Kunden der CS noch nichts. Die Schalter sind geöffnet. Geld kann wie gewöhnlich abgehoben werden. Sämtliche Dienstleistungen wie E-Banking oder etwa die Nutzung von Debit- und Kreditkarten sind uneingeschränkt möglich.

Was wird sich in Zukunft für die Kunden der CS ändern?

Langfristig wird es für die Kundinnen und Kunden der Credit Suisse wohl einige Anpassungen geben, wie etwa die Änderungen der Geschäftsbedingungen sowie die Konditionen für Finanzprodukte. Wie dies im Detail aussehen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Sind Sparguthaben bei der CS sicher?

Sicher ist: Kundengelder von bis zu 100'000 sind durch die Einlagensicherung geschützt. Alles andere hängt damit zusammen, was nun passieren wird. Geht eine Bank Konkurs, wären Geldeinlagen über 100'000 verloren. Dieses Risiko ist grundsätzlich bei jeder Bank vorhanden – auch bei der neuen Schweizer Megabank. Der Bundesrat und die SNB springen allerdings deshalb mit Milliarden-Garantien ein, um ein solches Szenario zu minimieren. Zudem geniesst die UBS einen guten Ruf, verfügt über eine gesunde Eigenkapitalquote und ist nicht übermässig verschuldet.

Hinzu kommt ausserdem, dass der Bund und die SNB neben den umfangreichen Garantien für allfällige zu hohe Verluste auch Liquiditätshilfen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken zugesprochen haben.

Was passiert mit den Hypotheken und der Dritten Säule?

Die UBS wird die Hypotheken der Kundinnen und Kunden der Credit Suisse künftig übernehmen. Für die Kundschaft ändert sich nichts, ausser dass die Zinsen der UBS geschuldet sind. Auch die Spareinlagen der Dritten Säule werden auf die UBS übertragen – und bleiben dem Einleger somit erhalten.

epa10533390 A stock ticker shows the developments on the Credit Suisse stock exchange in Zurich, Switzerland, 20 March 2023. Financial markets are reacting after troubled bank Credit Suisse was rescue ...
Die CS-Aktien sind nach Börsenöffnung am Montagmorgen stark abgesackt um 62 Prozent auf 70 Rappen.Bild: keystone

Was bedeutet die Übernahme für Aktionäre?

Die Übernahme der Credit Suisse erfolgt über einen Aktientausch: Die CS-Aktionäre erhalten 76 Rappen pro Aktie, was deutlich weniger als der Hälfte des Schlusskurses von Freitag entspricht. Die Transaktionen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Womit müssen Steuerzahler rechnen?

Der Deal beinhaltet eine Garantie im Umfang von 9 Milliarden Franken an Steuergeldern. Diese Bundesgarantie würde allerdings nur dann zum Zuge kommen, sollte der Verlust über 5 Milliarden Franken betragen. Für die ersten 5 Milliarden Verlust muss die UBS selbst aufkommen, erst dann übernimmt der Bund, und zwar maximal 9 Milliarden Franken.

Zusätzlich versichert die Eidgenossenschaft mit bis zu 100 Milliarden Franken einen Teil der Liquiditätshilfe der SNB an die UBS. Das heisst, sollte die Bank diese Hilfe in Anspruch nehmen, später aber Konkurs gehen und sie der SNB nicht mehr zurückzahlen können, springt der Bund dafür ein und zahlt der SNB dieses Geld zurück.

Der Bundesrat versicherte allerdings, dass er die Risiken für die Steuerzahlerinnen und -zahler so klein wie möglich halten wolle.

Des militants de la coalition Ensemble a Gauche manifestent contre l'accord entre le Credit Suisse, la BNS et l'UBS devant la succursale de la banque Credit Suisse, ce lundi 20 mars 2023 a G ...
Nicht alle sind einverstanden mit dem Abkommen der Credit Suisse und der UBS: In Genf demonstrieren Aktivisten gegen die Liquiditätshilfe und die Staatsgarantie. Bild: keystone

Was passiert mit den Angestellten der CS?

Es steht ausser Frage, dass sich bei einer kompletten Übernahme viele Stellen überschneiden – und somit wegfallen werden. Die beiden Grossbanken zählen weltweit gemeinsam etwa 120'000 Mitarbeitende, davon rund 37'000 in der Schweiz. Die Nachrichtenagentur Reuters schätzt, dass bei der Fusion bis zu 10'000 Stellen wegfallen könnten.

Florian Schubiger, Finanzexperte an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften schätzt gegenüber SRF, dass vor allem die Schweiz von Stellenstreichungen betroffen sei, da die Geschäftsbereiche der beiden Banken sich sehr ähnlich sind.

Besteht die Gefahr, dass nun auch die UBS in eine Abwärtsspirale gerät?

Die UBS übernimmt quasi die Titanic – sprich, eine Bank in Schieflage. Kann die Rettung dadurch auch die UBS in Gefahr bringen? «Ich denke, ein solches Szenario ist im Moment ausgeschlossen. Die jetzige, fusionierte UBS würde vermutlich vom Staat um jeden Preis gerettet werden», sagt Florian Schubiger im SRF-Espresso-Gespräch.

Auch die UBS-Aktie, die bei der Börsenöffnung erst auf ein Jahrestief von 14.38 Franken absackte und sich nun bereits wieder ins Plus (2,1 Prozent im Plus bei 17.46 Franken) drehte, weist nicht auf eine Abwärtsspirale hin.

(cst)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
58 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Simplicissimus
20.03.2023 21:27registriert Januar 2015
VR und oberstes Management der letzen 10 Jahre sollte in Untersuchung gesteckt werden.
744
Melden
Zum Kommentar
avatar
FlashGordon
20.03.2023 21:48registriert März 2022
109 Milliarden für eine marode Bank. Und die gleichen Leute behaupten, man hätte zuwenig Geld für eine 13te AHV. 🙄
8415
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haut de Kobold
20.03.2023 20:33registriert Januar 2022
9 Milliarden Steuergelder für eine marode Bank, aber bei der Bildung spart man wegen ein paar Milliönchen.
7819
Melden
Zum Kommentar
58
Massnahmen gegen Quaggamuscheln am Klöntaler- und Walensee

Der Kanton Glarus hat ein Einwasserungsverbot für den Klöntaler- und den Walensee in Kraft gesetzt. Der Grund: Im Zürichsee wurden Quaggamuscheln gefunden. Nun solle verhindert werden, dass die Muschel mit Booten in die beiden Glarner Seen eingeschleppt werde, teilte der Kanton mit.

Zur Story