Angesicht der Energiekrise in Europa und möglicher Stromknappheit in der Schweiz gerät die vom Bundesrat entwickelte Energiestrategie 2050 zusehends unter Druck. Auf der Seite des Bundesamtes für Energie (BfE) steht zur Strategie unter anderem: «Die Schweiz verfügt heute über eine sichere und kostengünstige Energieversorgung.» Der Fokus des Bundesrats liegt auf Energieeffizienz und erneuerbaren Energien.
Ebendieser Begriff der Sicherheit ist manchen ein Dorn im Auge. So kritisierte die SVP: «Die damalige Bundesrätin, Doris Leuthard, kanzelte alle Kritiker der Energiestrategie richtiggehend ab und machte fahrlässige Aussagen wie: ‹Unsicherheit gibt es insofern nicht, als man in allen europäischen Staaten in den nächsten 20 Jahren eine genügende Stromproduktion haben wird.› Heute wissen wir nur zu gut, dass sie sich getäuscht hat», schreibt beispielsweise SVP-Nationalrat Albert Rösti auf die parteieigene Webseite.
Dieser Kritik stellt sich alt Bundesrätin Doris Leuthard und publizierte einen Beitrag in der «NZZ». Wir haben für euch ihre wichtigsten Zitate rund um die Energiestrategie der Schweiz zusammengefasst.
KKW steht für Kernkraftwerke (Atomkraftwerke). Die SVP kritisiert unter anderem den Atomausstieg der Schweiz, namentlich den derzeitigen Rückbau des AKWs Mühleberg. Dem gegenüber steht der Bundesrat, der aus verschiedenen Gründen nicht mehr auf Atomenergie setzen will.
Dass die SVP das Rad zurückdrehen wolle, erstaune Leuthard nicht, schreibt sie. Aber die Partei solle auch den Volksentscheid akzeptieren sowie die Kosten, die Dauer und das ungelöste Endlagerproblem der Kernenergie berücksichtigen. Und weiter:
Die Abhängigkeit der Schweiz von Strom, Öl und Gas sei nicht über Nacht lösbar, schreibt Leuthard im Beitrag der «NZZ». Eine Diversifizierung der Stromversorgung und die Umstellung von Haushalten und Industrie seien wichtig, aber nicht von heute auf morgen machbar.
Der Ausbau von Erneuerbaren Energien wie Wind-, Wasser- und Sonnenenergie sei zentral für die Schweiz, da diese nicht über viele Rohstoffe verfüge.
Ein Problem sei die Speicherung – zum Beispiel die überschüssige Stromproduktion vom Sommer im Winter zugänglich machen zu können. Einer der Gründe:
Enge Zusammenarbeit mit der EU sei wichtig, und Leuthard appelliert auch an Herr und Frau Schweizer, in den eigenen vier Wänden Strom und Gas zu sparen.
Und zum Schluss bekommt die SVP nochmals einen Seitenhieb verpasst:
(adi)
Es ist klar, wer hier die falschen Prioritäten setzt. Sie ist es nicht.