Glaubt man den Schlagzeilen der vergangenen Wochen, so muss man davon ausgehen, dass uns in der Schweiz ungemütliche Wochen drohen: Die Energiekrise führe dazu, dass Strom und Öl teurer werden. Wir müssten uns auf Strommangellagen einstellen und schon mal genügend Kerzen einkaufen, heisst es vom Chef der Schweizer Elektrizitätskommission.
Die Realität ist tatsächlich besorgniserregend: Die Schweiz ist in Energiefragen abhängig vom Ausland. Nicht nur bei fossilen Brennstoffen, sondern auch beim Strom. Dieser droht europaweit knapp zu werden, wenn der Winter eisige Temperaturen mit sich bringt und die Menschen wegen hoher Heizölpreise aufs Elektro-Öfeli setzen. Knapper Strom bedeutet instabile Netze. Fällt irgendwo noch ein Kraftwerk aus, so drohen schnell Stromausfälle.
Eine solche Krise ist zwar hausgemacht, sie lässt sich aber nicht von heute auf morgen lösen. Die Infrastruktur kann nicht innerhalb weniger Monate komplett umgestellt werden. Vor allem dann nicht, wenn politische Entscheidungen über Jahre hinweg blockiert wurden. Die Energiekrise kann aber halbwegs geordnet überstanden werden, wenn Vertrauen, Sensibilität und ein Verantwortungsgefühl geschaffen werden. Die Bevölkerung soll ihren Teil beitragen und sich vorbereiten, während die Politik und die Behörden im Hintergrund Notfalllösungen entwickeln.
Bei letzterem kann man getrost sagen: Ja, in Bundesbern und in anderen europäischen Hauptstädten wird gehandelt. So kündigte der Bundesrat am Mittwoch an, dass er – entgegen Klimaschutz-Anstrengungen und jeglicher ökologischer und ökonomischer Logik – für das Worst-Case-Szenario ein Gas- und Öl-Kraftwerk aufstellen will. Dieses soll im Winter 2022/2023 über 300 Megawatt Leistung erbringen können. Also fast so viel, wie das abgeschaltete Atomkraftwerk in Mühleberg leistete. Gleichzeitig wird am koordinierten Einsatz von Notstromaggregaten geplant. Ob es zeitlich und auch mengenmässig reichen wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Die Ankündigung dieses Mammutprojekts kam aber mit einer knappen Notiz: «Keine Medienkonferenzen zur heutigen Bundesratssitzung.» Zu viele Fragen hätte man nicht beantworten können, liest man als Begründung dafür bei SRF.
Diese Haltung des Bundesrats ist höchst problematisch. Nicht etwa, weil Medienschaffende an solchen Pressekonferenzen gerne Fragen stellen. Der Bundesrat hätte aber diese Pressekonferenz dafür nutzen können, in rhetorisch überlegter Art und Weise der Bevölkerung ins Gewissen zu reden.
Die Erfahrung aus der Pandemie zeigte, dass Herr und Frau Schweizer durchaus einen gewissen Beitrag zur Bewältigung einer Krise leisten wollen. Menschen wuschen sich häufiger die Hände, hielten Abstand zueinander und halfen sich in Quartieren aus. Nicht, weil es staatliche Massnahmen anordneten, sondern weil mit proaktiver Kommunikation ein grosses Vertrauen und damit eine starke Sensibilität fürs Problem geschaffen wurde.
Eine solche Politik wäre in der Energiekrise dringend nötig. Das Verhalten der Menschen wird im Alltag durch Gewohnheiten bestimmt. Es wäre zielführender, diese bereits jetzt in Richtung Stromsparen und Vorsorge zu verändern, bevor die Krise echt wird. Dann ist es für vertrauensbildende Massnahmen nämlich zu spät.
Die Wirtschaft muss sparen und nicht der Verbraucher.
Wieso muss jedes Gebäude Beleuchtet werden?
Jede Kirche wird angestrahlt als suchen sie Bomber aus dem 2
Weltkrieg.
Effizient Strom sparen ja aber nach der Pandemie nicht wider auf dem Rücken des Bürgers austragen
Immerhin dominiert dieses Thema seit Wochen die Medien und jeder sollte mittlerweile selbst auf die Idee gekommen sein, Strom zu sparen. Sind wir so unselbständig geworden, dass ohne Anweisung nicht mehr selbständig gehandelt werden kann oder darf?
Durch die Reduktion der Wohnungstemperaturen in Mehrfamilienhäusern oder Wohnblöcken seitens den Vermietern, werden Elektroöfelchen in der kalten JAhreszeit mit Sicherheit zu Zehntausenden verwendet und ein grosses Problem werden.
Diese Stromschleudern werden aktuell verkauft wie frisch geschnitten Brot.