Schweiz
Graubünden

Mieterverband geht gegen Zwangsräumungen von Wohnungen am WEF vor

Mieterverband geht gegen Zwangsräumungen von Wohnungen am WEF vor

24.03.2025, 08:3024.03.2025, 08:57
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Der Bündner Mieterinnen- und Mieterverband will gegen Vertragsklauseln, die Mietende zu einer Zwangsräumung ihrer Wohnung während des Weltwirtschaftsforums (WEF) drängen, rechtlich vorgehen. Solche Klauseln seien illegal, schrieb der Verband am Montag. Betroffene werden nun aufgerufen, sich zu melden.

In den letzten Jahren seien solche Klauseln in Davoser Mietverträgen aber immer häufiger aufgetaucht, obwohl sie gegen das Recht verstossen würden, schrieb der Mieterinnen- und Mieterverband Graubünden (MV GR) am Montag. Mit den Klauseln nehmen sich Vermieterinnen und Vermieter die Möglichkeit raus, die Wohnungen während der WEF-Woche teuer weiterzuvermieten.

Die Preise für eine Woche würden sich gemäss Schätzungen auf bis zu 50'000 Franken für eine grössere Wohnung bewegen, sagte ein Sprecher des MV GR auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montagmorgen.

CORRECTS THE DATE - The view of the village of Davos with the The Congress Center, center, where the annual meeting of World Economic Forum will take place covered with snow, in Davos, Switzerland, Su ...
Das Mietrecht gilt auch in Davos. Bild: keystone

Doch gemäss Mietrecht sei ein ununterbrochener Gebrauch der eigenen Mietwohnung garantiert. Eine vorübergehende Räumung sei per Gesetz nicht vorgesehen, so der MV GR weiter. Der Verband will nun betroffene Mietende in einem Gespräch über diese Klauseln aufklären und sie mit ihnen anfechten.

Viele nehmen die Klauseln in Kauf

Die Wohnungssituation in Davos sei ohnehin angespannt, so der Sprecher weiter. Die Lehrwohnungsziffer belaufe sich aktuell auf 0,12 Prozent. Für eine Mietwohnung würden oft gegen 50 Bewerbungen eingehen.

Dass dabei lieber eine Woche «Rausschmiss» als gar keine Wohnung in Kauf genommen werde, sei zwar verständlich, dennoch klar illegal. Besonders betroffen seien Familien mit Kindern, die während des WEF weiterhin in die Schule müssen. Aus Angst, ihre Wohnung zu verlieren, würden diese Familien lieber eine Woche lang anderswo Unterschlupf suchen, sagte der MV GR-Sprecher. (rbu/sda)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kolleg_Essig
24.03.2025 12:39registriert Mai 2016
Nehmen wir eine 3.5 oder 4.5 ZImmer Wohnung für 2000.- oder 2500.- pro Monat. Das sind 24'000.- bis 30'000.- Mieteinnahmen im Jahr. Wenn man also die Wohnung für 50'000.- eine Woche lang am WEF vermieten kann ... kann man die Wohnung gleich das ganze Jahr stehen lassen. Dann hat man auch keinen Ärger mit dem Mieterverband. Wow, das gibt einem schon zu denken.
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gulf
24.03.2025 10:20registriert März 2020
ich kann verstehen, dass die Versuchung gross ist, eine Wohnung während des WEF für Fr. 50000.- zu vermieten.
Vorschlag: die " richtigen " Mieter verlassen die Wohnung in dieser Woche. Der Vermieter gibt ihnen als Dank Fr. 10000.- in die Hand.
Oder einen günstgeren Mietzins für den Rest des Jahres.
Eine Familie hat eine Wohnung, der Eigentümer verdient trotzdem gut.
win - win
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