Schweiz
Interview

Kirschlorbeer verboten: Das sagt der Garten-Experte zum Entscheid

Wilder Kirschlorbeer im Wesemlinwaeldli am Stadtrand von Luzern, am Dienstag, 13. September 2016. Die Heckenpflanze entfernt sich auf natuerlichem weg immer mehr aus den Gaerten und breitet sich in de ...
Wilder Kirschlorbeer, wo er nicht sein sollte: Im Wesemlinwäldli am Stadtrand von Luzern.Bild: KEYSTONE
Interview

«Schon seit vielen Jahren sage ich: Verbietet das!»

Der Bundesrat verbietet ab 1. September den Verkauf von Kirschlorbeer und weiteren Pflanzen. watson hat bei Gärtnereien nachgefragt, wie sie dazu stehen.
05.03.2024, 15:0612.03.2024, 11:34
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Ab 1. September dürfen in der Schweiz verschiedene invasive Pflanzen nicht mehr verkauft werden. Das betrifft auch den Kirschlorbeer, der in vielen Schweizer Gärten präsent ist.

In der Schweiz ist es bei vielen Gärtnereien seit Jahren üblich, Kirschlorbeer nicht mehr zu bewerben oder zu verkaufen – während Gärtner in Deutschland und Österreich die Pflanze weiterhin im grossen Stil verkaufen.

watson hat Lorenz Tanner von der Tanner Gartenbau AG gefragt, was es mit Kirschlorbeer und Co. auf sich hat.

Lorenz Tanner
Lorenz Tanner ist Geschäftsführer des Familienunternehmens.Bild: Tanner Gartenbau

Herr Tanner, am Freitag entschied der Bundesrat, den Verkauf von invasiven Pflanzen wie dem Kirschlorbeer ab 1. September zu verbieten. Was halten Sie davon?
Lorenz Tanner:
Das freut mich sehr. Man sollte den Kirschlorbeer schon lange nicht mehr setzen. Schon lange informieren wir unsere Kundschaft darüber, wie schädlich er ist. Wenn wir ihn in den Gärten unserer Kunden entdecken, informieren wir und versuchen sie zu motivieren, den Kirschlorbeer zu entfernen.

Was macht den Kirschlorbeer so schlimm?
Er breitet sich ausserhalb von Gärten aus, auch in Wäldern, wo er die Waldverjüngung verhindert. Das Verbot ist berechtigt. Schon seit vielen Jahren sage ich: ‹Verbietet das!›

Hat der Entscheid Auswirkungen auf Ihr Geschäft?
Wir bekommen mehrmals pro Jahr Anfragen zu Kirschlorbeer. Das sind in der Regel Verwaltungen von Liegenschaften. Wir sagen dann jeweils, dass wir das nicht anbieten, respektive versuchen die Leute zu motivieren, etwas anderes zu pflanzen. Dass andere Anbieter das dann trotzdem machen, ist schade.

Das Verbot gilt erst ab September. Rechnen Sie bis dahin mit einem Run auf Kirschlorbeer?
Leider ja. Zu viele sehen es nicht ein.
Es wird wohl tatsächlich dazu kommen, dass sich Leute trotz besseren Wissens noch Kirschlorbeer zulegen.

Wird das Verbot etwas bewirken und einen positiven Effekt für die Natur haben?
Immerhin wird ab September kein Kirschlorbeer mehr verkauft. Es wäre jedoch noch besser, wenn der schon vorhandene entfernt würde. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass unsere Kunden erstaunt reagieren, wenn wir sie über die Schädlichkeit des Kirschlorbeers aufklären. Oft bitten sie uns dann, ihn zu entfernen. Das Verbot ist ein Anfang, aber wird kaum reichen, die Schäden einzudämmen.

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nick Name
05.03.2024 15:15registriert Juli 2014
... Hö? Wo Rest Interview? ...
Bei mir ist nach fünf dünnen Fragen fertig.
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Banilli
05.03.2024 15:45registriert Dezember 2018
Schade kratzt das Interview nur an der Oberfläche. Gerne würde ich z.B. erfahren, was denn gute Alternativen zu Kirschlorbeer sind.
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Glen_Miller
05.03.2024 15:44registriert Januar 2020
Wichtig: Neophyten NICHT mit der Grünabfuhr entsorgen! Gehört in den Kehricht. Im Kt. Luzern können dazu auf der Gemeinde gratis Neophytensäcke bezogen werden.

https://umweltberatung-luzern.ch/neophytensack
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