Schweiz
Kunst

Mutmassliche Raubkunst: Kulturgüter aus Syrien auf dem Schweizer Kunstmarkt aufgetaucht

Mutmassliche Raubkunst: Kulturgüter aus Syrien auf dem Schweizer Kunstmarkt aufgetaucht

Auf dem Schweizer Kunstmarkt sind in den letzten Monaten Kulturgüter aus Syrien aufgetaucht, die womöglich aus Raubgrabungen stammen. Bewiesen ist das zwar nicht, naheliegend sei es aber trotzdem, sagt ein Archäologe. 
12.07.2015, 04:2112.07.2015, 12:46
Mehr «Schweiz»

Marc-André Haldimann ist Archäologe. Er überwacht den Antikenhandel unter anderem im Auftrag des Bundes. Haldimann hat einen Verdacht: «Seit einem Jahr bieten Händler in der Schweiz vermehrt Kulturgüter aus Syrien an, die im Altertum serienmässig hergestellt worden sind», sagt er der «NZZ am Sonntag»: «Es ist naheliegend, dass darunter auch Kulturgüter aus Raubgrabungen sein können.»

Diese Artefakte, gestohlen aus einem Haus in Palmyra, Syrien, konnten konfisziert werden.
Diese Artefakte, gestohlen aus einem Haus in Palmyra, Syrien, konnten konfisziert werden.Bild: EPA/SANA
«Es ist naheliegend, dass darunter auch Kulturgüter aus Raubgrabungen sein können.»
Marc-André Haldimann

Alles in allem finden sich auf Internet-Seiten von Schweizer Galerien mittlerweile mindestens drei Dutzend Objekte aus Syrien, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.

Dem Bund fehlen die Mittel

Im Land im Nahen Osten herrscht seit vier Jahren Bürgerkrieg; die Parteien finanzieren sich unter anderem mit dem Verkauf von geraubten Antiken. Experten kritisieren jetzt, dass der Kampf der Schweiz gegen den illegalen Antikenhandel nur zum Teil wirksam ist. So seien Dokumente, mit denen Händler beweisen, dass sie ihre Kulturgüter auf legalem Weg gekauft haben, teilweise gefälscht. 

Kunst
AbonnierenAbonnieren
Diese konfiszierte Grabskulptur zeigt eine Familie.
Diese konfiszierte Grabskulptur zeigt eine Familie.Bild: EPA/SANA

Dem Bund wiederum würden die Mittel fehlen, um Echtheit und Aussagewert dieser Dokumente zu überprüfen. Zudem kontrolliere er die Händler zu wenig und habe ihnen gegenüber Beisshemmungen. Händler und Vertreter des Bundes beteuern allerdings, alles sei legal.

«Wir haben bis jetzt keine illegalen Kulturgüter aus Syrien entdeckt.»
Bundesamt für Kultur

Fest steht, dass im Zusammenhang mit syrischen Kulturgütern bis jetzt kein einziges Strafverfahren eingeleitet worden ist. Und Benno Widmer, Leiter der Fachstelle des Bundesamts für Kultur, die für die Bekämpfung des illegalen Antikenhandels verantwortlich ist, sagt: «Wir haben bis jetzt keine illegalen Kulturgüter aus Syrien entdeckt.» (dwi)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Netflix erhöht die Preise in der Schweiz – und zwar nicht nur «es bitzli»
Netflix feiert in der Schweiz sein 10-jähriges Bestehen. Um diesen Erfolg zu feiern, hat der Streaming-Gigant beschlossen, die Preise für seine drei Abonnements massiv zu erhöhen: bis zu 12 Prozent, und um 8 Prozent für das billigste.

Das teuerste Netflix-Abo ist nicht teuer genug: Der Marktführer und bereits teuerste Streaming-Anbieter der Schweiz erhöht erneut seine Preise – um bis zu 12 Prozent, wie der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch am Mittwoch berichtete.

Zur Story