Plötzlich ging alles schnell. Klaus Schwab, der Gründer des Weltwirtschaftsforums WEF, informierte am Montag wichtige Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft darüber, dass das Jahrestreffen in Singapur ausfällt. Der Kongress, normalerweise von 3000 Teilnehmenden plus Entourage besucht, war von Davos erst auf den Bürgenstock und dann in den vermeintlich «coronafreien» Stadtstaat verschoben worden, wo er vom 17. bis 21. August hätte stattfinden sollen.
Nachdem CH Media am Montagnachmittag die Entscheidung publik gemacht hatte, bestätigte das WEF die Absage. «Es war eine schwierige Entscheidung», wird Klaus Schwab in einem Communiqué zitiert, «vor allem angesichts des grossen Interesses unserer Partner, nicht nur virtuell, sondern auch physisch zusammenzukommen.» Reisebeschränkungen wegen der neuen Indien-Mutanten hatten zu dem Entscheid geführt.
Eine Frage aber blieb unbeantwortet - und sie sorgte im Bundesrat für Stirnrunzeln. Was bedeutet das Singapur-Aus für Davos? Was passiert nun mit dem Jahrestreffen 2022, das im Januar wie üblich im Landwassertal stattfinden sollte und an dem die Schweizer Regierung jeweils Spitzenvertreter der grossen Länder treffen kann?
Das können WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi und Präsident Schwab zurzeit nicht beantworten. Dabei hatte Zwinggi erst im April in der «Schweiz am Wochenende» gesagt: «Davos ist und bleibt unsere Heimat.» Er sei sehr zuversichtlich, dass das nächste Jahrestreffen im Januar dort stattfinden werde. «Zurzeit steht auch keine zeitliche Verschiebung zur Diskussion. Wir stehen mit dem Kanton Graubünden und mit der Gemeinde Davos bereits in engem Kontakt für die konkrete Planung», sagte Zwinggi.
Gegenüber dem Bundesrat drückten sich die WEF-Verantwortlichen am Montag auf einmal unverbindlich aus. Nicht zur Freude von Bundespräsident Guy Parmelin (SVP), der in Singapur eine Rede hätte halten sollen. Auf Anfrage teilt seine Pressestelle mit, der Bundesrat werde das weitere Vorgehen zeitnah besprechen. Und weiter: «Für das Jahrestreffen 2022 in Davos stehen schon bald Entscheidungen im Bundesrat und organisatorisch beim Bund und in den Kantonen an.» Parmelin macht unmissverständlich klar, was er vom WEF erwartet:
Schon vor Corona war bekannt, dass viele Weltstädte darum buhlen, den prestigeträchtigen Jahreskongress zu beherbergen, an dem zuletzt selbst US-Präsident Donald Trump zweimal teilgenommen hat und an dem man für dieses Jahr Joe Biden erwartete, den Schwab aufgrund seiner vielen WEF-Besuche als Senator als «Freund» bezeichnet.
Singapur möchte gemäss gut informierten Kreisen den nächsten Kongress austragen. Pikant dabei: Über den Durchführungsort entscheidet das so genannte «Board of Trustees» des WEF, ein hochkarätiges Gremium, dem unter anderem die Königin von Jordanien angehört, Rania Al Abdullah, dazu die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und der Gründer von Alibaba, Jack Ma. Und als einziger Minister eines Staates: Tharman Shanmugaratnam, der in der Regierung Singapurs für Sozialpolitik zuständig ist.
Es wäre nicht überraschend, wenn der Minister dafür plädieren würde, das nächste WEF im Inselstaat durchzuführen, der mit dem Vorbereitungen für den im August 2021 geplanten Anlass schon sehr weit war.
Für die Schweiz wäre es ein schwerer Schlag, wenn das WEF zum dritten Mal in seiner Geschichte im Ausland stattfände. 2002 war dies wegen 9/11 der Fall (Umzug nach New York), dieses Jahr fällt es wegen Corona gänzlich aus. Die Universität St. Gallen hat im vergangenen Herbst errechnet, dass die gesamte Wertschöpfung des WEF in der Schweiz 170 Millionen Franken pro Jahr beträgt, davon werden 90 Millionen in Davos generiert und 80 Millionen im Rest des Landes. (bzbasel.ch)
Es geht gar nicht dass Gewinne privatisiert und Kosten auf die Steuerzahler abgewälzt werden. Da darf sich der gute Schwab was überlegen, sonst darf er gerne abwandern mit dem WEF.
Auch das WEF läuft nach dem Prinzip "Kosten verstaatlichen, Gewinne privatisieren". #smashWEF