Schweiz
Wirtschaft

Corona Schweiz: Wie 2G den Boden für die Schweizer Impfpflicht bereitet

Offen gesagt

«Lieber Herr Berset, 2G ist ein guter Realitätscheck für Ungeimpfte ...»

Der Bundesrat führt schweizweit die 2G-Regel ein. Für die anrollende Omikron-Welle kommt der Schritt wohl zu spät, aber das Verursacherprinzip wird endlich auch auf die Pandemie angewandt.
17.12.2021, 18:4118.12.2021, 20:56
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Lieber Herr Berset

Was lange währt, wird endlich fast gut, ist man geneigt zu sagen. Sie setzen mit dem Bundesrat endlich schweizweit die 2G-Regel durch. Ein wenig schärfer sogar noch als erwartet für den Bar- und Club-Betrieb, wo ab Montag zusätzlich zur Immunisierung auch ein negatives Testergebnis nötig ist.

Das ist aus drei Gründen richtig und wichtig.

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Erstens kann es nicht schaden, wenn man für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben eine Immunisierung voraussetzt. Eine höhere Impfquote bedeutet weniger Hospitalisierungen, was wiederum weniger einschneidende Kontaktbeschränkungsmassnahmen, sprich Shutdowns, nötig macht.

Dafür, dass die Impfquote für die anrollende Omikron-Hospitalisierungs-Welle genügend angehoben werden kann, ist es zwar zu spät. Aber wie sagt man so schön: «Jede Impfung zählt» und mit 2G werden viele schon nur aus praktischen Gründen von der wöchentlichen Nasenpunktion auf den halbjährlichen Armpieks umsteigen.

Auch wenn es für Omikron jetzt nicht mehr reicht, so setzt der Bundesrat damit zweitens doch ein grundsätzliches Zeichen, das spätestens jetzt kommen musste:

Die Befindlichkeiten der impfverweigernden Minderheit werden in der politischen Interessenabwägung ab sofort weniger hoch gewichtet, wie die Bemühungen der geimpften Mehrheitsgesellschaft, die Schäden der Pandemie möglichst gering zu halten.

Diejenigen, die die Pandemiebekämpfung kostenwirksam behindern, sind ab sofort immerhin mit einer Art sozialer Kostenwahrheit konfrontiert. Das ist ein längst überfälliger Realitätscheck für die Sorg- und Rücksichtslosen.

Leider zeigt diese Realität auch, dass mittelfristig hohe Durchimpfungsraten allein nicht genügend vor Wellen neuer Virusvarianten schützen können. In Kombination mit dieser Erkenntnis bereitet eine flächendeckende 2G-Pflicht qua Gewöhnung drittens auch den Boden für eine allgemeine Impfpflicht.

Sie wissen es so gut wie Ihr baldiger Bundespräsident Herr Cassis: Wenn der 2G-Realitätscheck allein nicht nachhaltig die gewünschte Wirkung einer massiv gesteigerten Impfquote zeigt, dann wird die allgemeine Impfpflicht mittelfristig unumgänglich.

Hochachtungsvoll

Ihr Maurice Thiriet

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181 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gurgelhals
17.12.2021 19:02registriert Mai 2015
SVP: Sofortige Wiedereinführung der Gratistests!!einself!1! 🤬 (...weil unsere Impfschwurbler-Groupies sind hässig).

Bundesrat: Nö, das finden wir keine so gute Idee.

Parlament: Wir aber schon.

Bundesrat: Ok, dann halt. Aber dann machen wir jetzt auch gleich 2G/2G+, Bitches! 😎

SVP: Shit... 😫
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Liebu
17.12.2021 19:24registriert Oktober 2020
Da bin ich gleicher Meinung Maurice.

Man kann nicht alles wollen aber die Impfung nicht.
Wer sich nicht selber mittels Impfung bestmöglichst vor schweren Verläufen und IPS-Aufenthalten schützt, wird jetzt mittels weniger Kontakten beschützt.
Ihre Privatpartys feiern sie wohl trotzdem noch.
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Butternut
17.12.2021 23:00registriert Februar 2014
Ungeimpfte sagen mir Geimpfte stecken Ungeimpfte an . Nun kann das im Restaurant nicht mehr passieren . Jetzt gehe ich mal wieder in die Beiz und muss nicht Angst haben dass ich ein Ungeimpfter anstecke der Statistik gesehen eher auf der IPS landen kann . Liebe Ungeimpfte ihr wollt ein Lockdown nur dass ihr gleiches Recht habt ? Ist dass fair gegenüber den Geimpften ? Müssen wir Schulden Anhäufen nur weil ein kleiner Teil sich weigert Verantwortung zu übernehmen. Wenn ihr so gesund seit wie ihr sagt werdet ihr auch die Impfung überleben.
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