Noch nie war es so aktuell, Strom zu sparen, wie dieses Jahr. Der Krieg in der Ukraine und nicht funktionierende französische AKWs sind nur einige Gründe dafür.
Die Detailhändler gehören mit ihren tausenden Filialen zu den grössten Stromverbrauchern der Schweiz. watson hat bei den neun grössten nachgefragt, wie sie diesen Winter Energie sparen.
Der Discounter Denner setzt verschiedene Massnahmen um. Dies sind unter anderem:
Eine Massnahme, die sich Denner noch offenlässt, ist das Verkürzen der Öffnungszeiten. «Um die Kosten tief zu halten und das Gesparte in tiefe Preise investieren zu können, hat sich Denner schon immer für eine Steigerung der Energieeffizienz eingesetzt», teilt die Medienstelle mit.
Dadurch sei der Stromverbrauch in den letzten 10 Jahren um 20 Prozent gesunken. Weitere 20 Prozent wollen sie bis 2030 einsparen.
Zur Nachhaltigkeitsstrategie des Discounters gehöre auch der Einsatz von Photovoltaikanlagen, Bewegungsmeldern und stromsparenden Kühlgeräten, so Denner. Den grössten Hebel habe dabei der Einbau von Kälteanlagen mit natürlichen Kältemitteln gehabt, welche den Energieverbrauch senkte. Und: «Mit einem neuen Ladenkonzept, das derzeit finalisiert wird, werden weitere effiziente Massnahmen wie Türen an Kühlregalen umgesetzt.»
Die Spar-Filialen in der Schweiz setzen den Massnahmenplan des Verbands um, der Swiss Retail Federation. Dazu gehören unter anderem:
«Einsparen von Energie ist seit Jahren ein Thema bei uns», schreibt ein Spar-Sprecher. Deswegen verzichten die Spar Märkte schon seit Jahren auf eine Weihnachtsbeleuchtung.
Am meisten Strom verbrauchen ältere Kühlgeräte ohne Wärmerückgewinnung. «Wir sind laufend dabei, diese bei Umbauten zu ersetzen», sagt der Spar-Sprecher. Gleichzeitig werde dort, wo es noch nicht passiert sei, die gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt.
Auch bei Aldi Suisse hat man bereits mehrere Schritte unternommen, um Strom zu sparen. Beispielsweise:
Andere Möglichkeiten würden laufend geprüft», so die Medienstelle von Aldi Suisse. Sie lässt aber verlauten: «Für weitere Schritte, wie eine Reduktion der Öffnungszeiten, braucht es branchenweit einheitliche Lösungen und Regeln.»
Gleichzeitig werde das Solarnetz ständig ausgebaut, um einen «signifikanten Teil des Energiebedarfs autonom zu decken», heisst es von der Medienstelle. Bisher habe Aldi Suisse Solaranlagen auf 63 Filialdächern sowie Verteilerzentren.
Schweizweit hat Coop diverse Massnahmen umgesetzt:
Coop setzt zudem seit 2010 zu 100 Prozent auf Strom aus Wasserkraft. «Durch diesen konsequenten Entscheid konnten wir den Co2-Ausstoss beim Stromverbrauch um mehr als die Hälfte senken», teilt ein Sprecher mit.
Auch bei den Photovoltaikanlagen macht Coop vorwärts: Alleine die Anlage auf dem Dach des Einkaufszentrum Fribourg Süd erzeugt rund 19 Millionen Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr. Zudem: Durch die Umstellung auf LED konnte der Detailhändler den Energieverbrauch für die Beleuchtung um 50 Prozent senken.
Um dem Sparappell des Bundesrates nachzukommen, hat Landi unter anderem folgende Massnahmen eingeführt:
«Müssen wir weitere Einsparungen erzielen, hätte dies Leistungseinbussen zur Folge», schreibt die Medienstelle der Landi auf Anfrage.
Diese Einbussen würden alle Kundinnen und Kunden spüren. Zurzeit würden diese Szenarien ausgearbeitet. Am meisten Strom fresse bei der Landi die Heizungs- und Kühlanlagen sowie die Beleuchtung.
Seit dem 1. Oktober hat Manor mehrere Massnahmen umgesetzt, beispielsweise:
«Wir sensibilisieren unsere Mitarbeitenden entsprechend, um die Energieversorgung für den Winter zu sichern», teilt Manor auf Anfrage mit. Vor mehreren Jahren habe man zudem Systeme zur Energierückgewinnung eingeführt, die alternative Wärmequellen darstellen.
Zur Weihnachtsbeleuchtung sagt Manor: «Diese ist nicht der energieintensivste Posten, aber es ist wichtig, den Empfehlungen des Bundesrates zu folgen.»
Wie Spar setzt Lidl Schweiz den Massnahmenplan der Swiss Retail Federation um:
«Eine Regulierung der Innenraumtemperatur erachten wir als mögliche umsetzbare Massnahme im Fall einer Strommangellage», heisst es von Lidl Schweiz. Sämtlicher Strom werde zudem aus Wasserkraft bezogen.
Ein wichtiger Teil der Strom-Strategie von Lidl Schweiz seien Photovoltaikanlagen. Auf dem Dach des Logistikzentrums in Weinfelden sei die grösste Anlage im Kanton Thurgau errichtet worden. Diese produziere über 4 Millionen Kilowattstunden Strom. «Damit könnten rund 1500 Haushalte für ein ganzes Jahr versorgt werden», so Lidl Schweiz.
Auch die Volg-Filialen in der Schweiz haben schon einige Punkte umgesetzt:
Weitere Massnahmen werden in Abstimmung mit den Branchenverbänden laufend geprüft. Seit jeher verzichtet Volg zudem auf eine Weihnachtsbeleuchtung. «Ziel ist für uns, auch im Krisenfall zur Versorgungssicherheit beitragen zu können», teilt ein Volg-Sprecher auf Anfrage mit.
Auch Migros möchte den Stromverbrauch reduzieren, und zwar mit folgenden Massnahmen:
Die Migros habe in der Vergangenheit schon viel gemacht, um den Stromverbrauch zu senken, sagt ein Sprecher auf Anfrage. «Zudem produzieren die Filialen gleich viel Strom, wie sie selber verbrauchen.» Dieser komme einerseits von den zahlreichen Photovoltaikanlagen, aber auch durch Abwärme.
Denn bei der Kühlung der Waren sowie in der Produktion entsteht Abwärme. In den Filialen nutzen man wo immer möglich die Abwärme der gewerblichen Kühlregale und Kälteanlangen zum Heizen und Sparen der Energie.
Aber ich finde gut, dass etwas getan wird. Meinetwegen muss man gar nicht zurück. Das könnte jahrelang so bleiben.
Da wird wie wild gekühlt und alle Regale sind offen…
Im Winter wird dann noch der Raum geheizt. Hebt sich ja gegenseitig auf…