Fällt der Strom aus, geht nichts mehr, auch an der Kasse im Supermarkt. Ein solches Szenario wollen die Detailhändler unbedingt verhindern und arbeiten deshalb mit Hochdruck an Notfallplänen. Angesichts der drohenden Strommangellage steht die Frage im Fokus, wie Kundinnen und Kunden bei einem Ausfall des elektronischen Zahlungsverkehrs ihre Ware bezahlen können.
Damit es nicht zum Chaos an den Kassen kommt, setzt Coop nun auf eine altbekannte Methode: Kundinnen und Kunden können ihren Einkauf wie früher im Dorfladen «anschreiben» lassen und ihre Rechnung später bezahlen.
«Wir bieten bei Ausfällen der Kartenzahlung seit kurzem die Möglichkeit, Zahlungen zurückstellen zu lassen. Unter Angabe der Personalien können Kundinnen und Kunden die offenen Beträge so innert dreier Tage nachträglich in der Verkaufsstelle begleichen», sagt eine Sprecherin auf Anfrage von CH Media. Daneben stehe man im Austausch mit dem Bund und habe Vorschläge eingereicht, um bei Strommangel weiterhin den Versorgungsauftrag zu erfüllen.
Auch die Migros hat einen nationalen Krisenstab eingesetzt und bietet «im Fall von Störungen die Möglichkeit von Offline-Bezahlungen an den Bezahlterminals an», wie ein Sprecher sagt. Solche Offline-Zahlungen sollen bis zu einem gewissen Maximalbetrag möglich sein.
Das Prinzip: Der offene Betrag wird am Terminal gespeichert, sobald der Strom und die Netzanbindung wieder da sind, erfolgt die Datenübermittlung und Verrechnung. Welche Kunden diese Lösung nutzen können, hängt vom jeweiligen Kartenanbieter ab.
Insbesondere Coop reagiert mit der Möglichkeit der «Anschreibe-Methode» auf eine Panne, die beim Händler vor zwei Wochen schweizweit alle Bezahlterminals lahmgelegt hat.
Die Störung zeigte erneut auf, wie verwundbar der elektronische Zahlungsverkehr auch im Normalbetrieb ist. Bereits im Mai, Juni und im August trafen breitflächige Ausfälle von Kartenterminals die gesamte Branche.
Bei der jüngsten Panne bei Coop bekam die Kundschaft einen Vorgeschmack darauf, was bei einer Strommangellage an den Kassen los sein könnte. Zwar war es nicht der fehlende Strom, der Kartenzahlungen verunmöglichte, sondern eine technische Störung. Der Effekt war derselbe: eine verärgerte Kundschaft, zurückgelassene Einkäufe an den Selbstbedienungskassen und Millionenverluste für den Händler.
In einem kürzlich verschickten Schreiben an seine Mitglieder warnt der Verband Elektronischer Zahlungsverkehr (VEZ) vor solchen Szenen, sollte der Bund im Ernstfall Strom kontingentieren oder gar Netzabschaltungen veranlassen. Sogenannte rollierende Netzabschaltungen würden jeweils ein bestimmtes Gebiet für vier Stunden treffen.
Der Verband, dem gewichtige Akteure wie Coop, Migros, SBB oder die Post angehören, befürchtet, dass bereits bei Stromkontingentierungen Zahlungen per Karte oder Handy ganz oder teilweise ausfallen würden.
Besonders düster sieht es für den Handel aus, wenn es zu Netzabschaltungen kommt. Man rechne damit, dass dann der elektronische Zahlungsverkehr ganz zusammenbreche, heisst es im Schreiben, das CH Media vorliegt.
Unter diesen Bedingungen könne das System unmöglich stabil betrieben werden: «Auch wenn es in einigen Teilen noch betriebsfähig wäre, würde es unter der Last zusammenbrechen.»
Das heisst: Fällt der Strom auch nur teilweise aus, droht schweizweit ein Bezahlchaos. Mit massiven Folgen für die Unternehmen, denen empfindliche Umsatzeinbrüche entstehen.
Kurzfristig könnten die Konsumentinnen und Konsumenten auf Bargeld ausweichen. Doch auch hier droht ohne Strom der Kollaps. «Der Bargeldverkehr ist längst digitalisiert und von Elektrizität abhängig», hält der Verband fest. Denn Bankomaten liefern kein Bargeld, wenn der Strom fehlt. Sie sind zudem an den elektronischen Zahlungsverkehr gekoppelt. Dauert die Stromkrise länger an, geht den Kunden das Bargeld aus, befürchtet der VEZ.
Der Verband rät darum seinen Mitgliedern, Kartenterminals mit Akkus und SIM-Karte auszurüsten, die Kundschaft rechtzeitig zu informieren und die Möglichkeit des Kaufs auf Rechnung zu prüfen.
Bei der Bargeldversorgung kommt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine zentrale Rolle zu. Sie beliefert die Banken mit Bargeld. Diese übernehmen dann die Feinverteilung. Eine Strommangellage sei möglich und stelle für den Finanzplatz eine Herausforderung dar, erklärt eine SNB-Sprecherin.
Um die Risiken auf ein «tragbares Niveau» zu reduzieren, koordinierten sich die wichtigsten Akteure. «Wir stehen in engem Austausch mit dem Bund und der Finanzmarktaufsicht und unterstützen die finanzplatzweiten Vorbereitungen.»
Was dabei konkrete Massnahmen sind, bleibt unklar. Kaum mehr preisgibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB), die verschiedene Szenarien vorbereitet. Dabei gehe es um «die Nutzung von bereits vorhandenen Notstromanlagen und Einsparungen beim Stromverbrauch».
Ob die Bank, falls der Strom ausbleibt, ihre Notstromgeneratoren auch für den Betrieb von Bankomaten einsetzt – und vor allem für welche Standorte –, will sie nicht sagen. Dies werde zu gegebener Zeit kommuniziert. Vermutlich, um Panik vorzubeugen.
Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) arbeitet derzeit an den Verordnungen, die festlegen, wie Kontingentierungen und Netzabschaltungen im Notfall genau vorgenommen werden.
Ob es bei den Netzabschaltungen Ausnahmen für den Handel geben wird, ist fraglich. Dieses allerletzte Mittel würde nur ergriffen, wenn ein Netzzusammenbruch drohe, so das BWL. «Ausnahmen werden deshalb nur sehr restriktiv, und falls technisch möglich, gewährt.»
Der Bund betont, er analysiere mit der Branche die Sicherstellung des elektronischen Zahlungsverkehrs. «Es wurde eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Bankbranche zur Erarbeitung von Empfehlungen an die Banken gebildet.»
(aargauerzeitung.ch)
In Chur wurde bei 20 Grad Kunstschnee für den Big Air Event produziert und dann bei Nacht unter Flutlicht durchgeführt. In Zürich werden bei 20 Grad mehrere Eisbahnen im Freien betrieben.
Das mit dem Stromsparen halte ich langsam für eine ziemlich freche Farce.
schon cool dieser Neoliberalsimus!