Das ehemalige Start-up On hat sich zu einem internationalen Sportartikelriesen entwickelt. Caspar Coppetti ist einer der drei Gründer des Sportartikelunternehmens On. 20 Minuten traf ihn zum Interview.
Zur Frage, wie viel Start-up noch in dem Unternehmen mit 3000 Mitarbeitenden steckt, holt Caspar Coppetti etwas weiter aus. Er ist der Meinung, dass in Bezug auf Start-ups vieles romantisiert werde. Es bedeute vor allem Überlebenskampf. Ein wichtiger Moment war 2014, als zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben wurden. Seit 2014 habe sich jedoch vieles verändert. Sie seien längst kein Start-up mehr, sondern ein börsenkotiertes Unternehmen. Neben der laufenden Professionalisierung bedeute die grössere Anzahl Mitarbeitender auch mehr Arbeitsteilung. Eine Herausforderung bestehe zudem in der Erhaltung der Innovationskraft.
Zur Frage, warum das Unternehmen in den USA kotiert sei, antwortet Coppetti, dass On in der Schweiz der einzige Sportartikelhersteller an der Börse gewesen wäre. In den USA hingegen gäbe es mindestens 20 weitere Unternehmen. Er vergleicht die Situation mit der Champions League.
Die Champions League der Sportartikelhersteller gehört jedoch zu einer wenig nachhaltigen Industrie. Coppetti wird gefragt, was On für die Nachhaltigkeit tue. Er antwortet, dass es aufgrund der globalen Produktions- und Lieferketten schwierig sei, bei den eigenen Produkten Nachhaltigkeit und Zirkularität zu gewährleisten. Es brauche zahlreiche Kooperationen sowie die Mitwirkung der Konsumentinnen und Konsumenten. Er fügt hinzu: «Es ist ein langer Weg und braucht viel Energie und Geduld.»
Spannend wird es bei der Frage zur Gewinnmarge und ob diese nicht zu hoch sei. Caspar Coppetti findet: «Nein.» Bei On-Produkten handle es sich um Premium-Produkte, und die Käufer seien bereit, mehr zu investieren, damit das Geld in Innovation fliesse. Noch interessanter wird es bei der Frage, ob die Produkte in Zukunft noch teurer werden könnten. Coppetti antwortet: «Es könnte in diese Richtung gehen, aber dazu muss man die Trendentwicklung genau beobachten.» Für On-Produkte müsse man zudem das Doppelte zahlen im Vergleich zu Nike-Produkten. Durch die deutlich kleineren Mengen bleibe man jedoch etwas Besonderes.
Caspar Coppetti muss sich auch zum Klischee der «Altherrenmarke» äussern. Dazu meint er, dass das Unternehmen diesen Stempel nur in der Schweiz trage. In den USA beispielsweise gelte On bei den Jungen als Statussymbol und wachse stärker durch den Lifestyle als durch den Sport. Coppetti fügt hinzu: «Mit der Diversität unserer Produkte wollen wir dem entgegenwirken, und aktuell beobachten wir, wie die Coolness von On quasi aus dem Ausland wieder in die Schweiz importiert wird.»
Für die Zukunft von On hat Coppetti mehrere Visionen. Wichtig seien die Partnerschaften mit Swiss-Ski und Swiss Olympic, um auch den Nachwuchs unterstützen zu können. Im Frühling eröffnet zudem ein neuer Flagship Store in Zürich – in den Räumlichkeiten von Musik Hug. (kek)
Aber Klagen über zu hohe Preise machen wenig Sinn. Es ist ja niemand gezwungen diese Schuhe zu kaufen.