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On deklariert die Herkunft seiner Schuhe nicht korrekt

Foto Manuel Geisser 29.11.2022 Roger Federer ON Sportschuhe ,Sneaker . 20 % Nachlass *** Photo Manuel Geisser 29 11 2022 Roger Federer ON Sports Shoes ,Sneaker 20 Discount
On-Schuhe liegen im Trend, doch es gibt immer mehr negative Schlagzeilen.Bild: www.imago-images.de

Wieder Ungemach für On: Bei der Hälfte der Schuhe stimmt die Herkunftsangabe nicht

15.02.2024, 10:2016.02.2024, 09:57
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Wieder negative Schlagzeilen für die Schweizer Firma On. Wie der «K-Tipp» aufgedeckt hat, ist auf die Herkunftsangabe bei den Schuhen kein Verlass. Das Konsumentenmagazin verglich die Angaben von 22 On-Schuhmodellen im Webshop mit den Zolldokumenten. Bei jedem zweiten Schuh stellte der K-Tipp Ungereimtheiten fest.

Eine Sprecherin des Unternehmens hält gegenüber dem «K-Tipp» fest, dass «die Hersteller-Angaben in unserem Online-Shop teilweise unvollständig sind». Durch das starke Wachstum würden die On-Produkte, im Gegensatz zu früher, nicht mehr nur bei einem Hersteller produziert, sondern an mehreren Standorten.

Das Unternehmen sei derzeit dabei, die Ausweisung der Produkte-Hersteller auf einer separaten Website zu aktualisieren. «In diesem Fall war es eine Abwägung zwischen unvollständiger oder gar keiner Transparenz. Wir wollten die Hersteller-Informationen, wenn auch unvollständig, auf der Webseite belassen, bis wir eine neue, präzise Version hochschalten können.»

Schuhe werden für 18 Franken hergestellt

Anfang des Jahres deckte das Magazin auf, dass On das Schuh-Modell «The Roger Advantage» in Vietnam für knapp 18 Franken herstellen lässt. Im Online-Shop kann man den Schuh für 190 Franken kaufen. Nach Abzug der Frachtkosten, Zollgebühren und der Mehrwertsteuer ergibt sich eine Marge von 155 Franken.

Nach Angaben des Berichts lässt On seine Schuhe in Vietnam zu deutlich günstigeren Konditionen herstellen als zum Beispiel Puma oder Adidas, welche dem Hersteller rund 30 Franken überlassen.

Nach publik werden der tiefen Herstellungskosten äusserte Reputationsexperte Bernhard Bauhofer gegenüber watson starke Kritik am Unternehmen. Er stört sich unter anderem seit längerem an den exorbitanten Managerlöhnen. «On ist ein Unternehmen, das noch so geführt wird wie in den 90er-Jahren, ein Geschäftsmodell hat wie aus dem letzten Jahrhundert. Der Fokus liegt nur auf dem Shareholdervalue. Darauf, dass den Managern möglichst schnell möglichst viel Geld ausgezahlt werden kann», so Bauhofer.

Das System fusse am Schluss auf Ausbeutung, so der Reputationsexperte. «Und am Ende der Nahrungskette befinden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken, die die Schuhe zusammennähen, in Vietnam, einem Land, in dem es keine Gewerkschaften gibt und in dem die Menschen froh sind, wenn sie eine Arbeit haben.»

Bauhofer geht davon aus, dass die Nachfrage nach On-Schuhen wegen der negativen Schlagzeilen zurückgehen wird.(cma)

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140 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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doitforthelove
15.02.2024 10:49registriert Juni 2020
Die Schuhe sind einfach qualitativ grottenschlecht. Wäre Mister Sauglatt nicht beteiligt, würde kein Mensch diese Dinger kaufen. Ich bleibe bei meinen Mizuno-Schuhen und springe ganz sicher nicht auf diese Boomer-Schuhe auf.
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Pappnase75
15.02.2024 10:59registriert August 2023
Käme mir NIE in den Sinn, solche Schuhe zu kaufen. Ich gehöre zu den "late adopters", die zuerst mal skeptisch beobachten und überlegen, was da schönes neues kommt und einem schmackhaft angepriesen wird. Man muss nicht jedem Trend aufsitzen, nur weil es gut aussieht.
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Lai Nair
15.02.2024 11:53registriert Dezember 2016
ich frage mich schon, weshalb RF seinen Namen für diese offensichtlich akzeptablen Machenschaften hingibt. Verdient hat er in all den Jahren nun wirklich genug es sei denn, er gehöre auch zu jener Gilde, welche aus lauter Gier immer noch mehr wollen. Kann ja sein, oder etwa nicht?
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