Wieder negative Schlagzeilen für die Schweizer Firma On. Wie der «K-Tipp» aufgedeckt hat, ist auf die Herkunftsangabe bei den Schuhen kein Verlass. Das Konsumentenmagazin verglich die Angaben von 22 On-Schuhmodellen im Webshop mit den Zolldokumenten. Bei jedem zweiten Schuh stellte der K-Tipp Ungereimtheiten fest.
Eine Sprecherin des Unternehmens hält gegenüber dem «K-Tipp» fest, dass «die Hersteller-Angaben in unserem Online-Shop teilweise unvollständig sind». Durch das starke Wachstum würden die On-Produkte, im Gegensatz zu früher, nicht mehr nur bei einem Hersteller produziert, sondern an mehreren Standorten.
Das Unternehmen sei derzeit dabei, die Ausweisung der Produkte-Hersteller auf einer separaten Website zu aktualisieren. «In diesem Fall war es eine Abwägung zwischen unvollständiger oder gar keiner Transparenz. Wir wollten die Hersteller-Informationen, wenn auch unvollständig, auf der Webseite belassen, bis wir eine neue, präzise Version hochschalten können.»
Anfang des Jahres deckte das Magazin auf, dass On das Schuh-Modell «The Roger Advantage» in Vietnam für knapp 18 Franken herstellen lässt. Im Online-Shop kann man den Schuh für 190 Franken kaufen. Nach Abzug der Frachtkosten, Zollgebühren und der Mehrwertsteuer ergibt sich eine Marge von 155 Franken.
Nach Angaben des Berichts lässt On seine Schuhe in Vietnam zu deutlich günstigeren Konditionen herstellen als zum Beispiel Puma oder Adidas, welche dem Hersteller rund 30 Franken überlassen.
Nach publik werden der tiefen Herstellungskosten äusserte Reputationsexperte Bernhard Bauhofer gegenüber watson starke Kritik am Unternehmen. Er stört sich unter anderem seit längerem an den exorbitanten Managerlöhnen. «On ist ein Unternehmen, das noch so geführt wird wie in den 90er-Jahren, ein Geschäftsmodell hat wie aus dem letzten Jahrhundert. Der Fokus liegt nur auf dem Shareholdervalue. Darauf, dass den Managern möglichst schnell möglichst viel Geld ausgezahlt werden kann», so Bauhofer.
Das System fusse am Schluss auf Ausbeutung, so der Reputationsexperte. «Und am Ende der Nahrungskette befinden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken, die die Schuhe zusammennähen, in Vietnam, einem Land, in dem es keine Gewerkschaften gibt und in dem die Menschen froh sind, wenn sie eine Arbeit haben.»
Bauhofer geht davon aus, dass die Nachfrage nach On-Schuhen wegen der negativen Schlagzeilen zurückgehen wird.(cma)