Die Totalrevision des Alkoholgesetzes könnte das Verbot von Happy Hours in der Schweiz kippen. Beim Blauen Kreuz fürchtet man, dass damit die Präventionserfolge der letzten Jahre zunichte gemacht werden. Durchaus möglich ist auch ein Anstieg des Alkoholkonsums. Der beläuft sich gemäss Angaben der Weltgesundheits-Organisation WHO auf 10,7 Liter reinen Alkohol jährlich pro Kopf (ab 15 Jahren).
10,7 Liter Alkohol ist eine ansehnliche Menge, sicher wenn man sie mit jener vergleicht, die in unserem südlichen Nachbarland durch die Kehlen rinnt: In Italien sind es lediglich 6,7 Liter reiner Alkohol pro Kopf und Jahr. Auch die Österreicher kippen weniger Alkohol hinter die Binde als wir, doch der Unterschied ist mit 0,4 Litern sehr gering, wie diese Karte zeigt:
Dafür bechern Deutsche (11,8 l) und vor allem Franzosen (12,2 l) mehr als die Schweizer. Ihr Konsum scheint indes bescheiden, wenn man osteuropäische Massstäbe anlegt: Litauer (15,4 l), Russen (15,5 l), Moldawier (16,8 l) und an der Spitze die Weissrussen (17,5 l) vertilgen ganz andere Alkoholmengen.
Im Osten regiert der Schnaps, die Schweiz dagegen ist überwiegend Weinland: 49 Prozent des 2010 hierzulande konsumierten Alkohols wurde in Form von Wein getrunken. Bier kam erstaunlicherweise nur auf einen Anteil von 32 Prozent, Spirituosen auf 18 Prozent. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass diese Anteile sich auf den in den Getränken enthaltenen reinen Alkohol beziehen; so werden zwar in der Schweiz mehr Liter Bier als Wein getrunken, aber in dieser Weinmenge ist mehr Alkohol enthalten.
Die Zahlen der WHO zum je nach Land dominierenden Alkoholtyp sind geeignet, noch das eine oder andere Vorurteil zu widerlegen. Oder hättest du tatsächlich gedacht, dass Schweden in Sachen Konsum ein Weinland ist? Hier die Karte, die ein paar Überraschungen bereithält:
(dhr)