In den nächsten Tagen fallen die Temperaturen bis in den zweistelligen Minusbereich. Es wird also kalt, bitter kalt. Eine Möglichkeit ist natürlich, sich unter der warmen Bettdecke zu verkriechen und zuhause zu bleiben. ODER du liest diesen Artikel und kannst trotzdem nach draussen.
Denn es gibt weitaus mehr Methoden als das altbewährte Zwiebelsystem, um sich vor Kuhnägeln und Eiszapfenfingern zu schützen. Hier kommen sie.
Das Schwimmen im eiskalten See ist zum Bananenbrot backen im zweiten Lockdown geworden. Tatsächlich peppt Eisbaden nicht nur dein Insta-Profil auf, sondern bereitet dich auch auf die kalten Tage vor, man wird nämlich weniger empfindlich gegen die Kälte.
Für alle, die nicht gleich in den See springen wollen, gibt es eine Alternative: Einfach unter der Dusche abwechselnd eisig kaltes und dann wieder warmes Wasser einstellen.
Der Kälteschock löst im Körper eine Reihe von Reaktionen aus. «Die Blutgefässe weiten sich aus, damit Beine und Arme trotz tiefer Temperaturen durchblutet bleiben», sagt der Sportmediziner Daniel Wegmann gegenüber «SRF». Das rege wiederum die Fettverbrennung an und das Immunsystem werde gestärkt.
Das Eisbaden sei aber nicht ganz ungefährlich, denn es könne etwa bei hohem Blutdruck zu Kreislauf-Versagen führen, so Wegmann. Auch für gesunde Menschen gilt: Fünf Minuten im kalten Nass sind das Maximum.
Bevor man an kalten Tagen nach draussen geht: Unbedingt etwas essen. Das Feuer braucht schliesslich auch Holz, damit es brennt. Vor allem Kohlenhydrate liefern Energie, die der Körper in Wärme umwandelt. Bei leerem Magen verlangsamt sich der Stoffwechsel und die Wärme sinkt.
Viel trinken fördert ausserdem die Blutzirkulation. Damit frieren die Zehen und Finger auch weniger ab. Durch die Flüssigkeitszufuhr bleiben zudem Haut, Nase und Rachen besser befeuchtet, die durch die trockene und kalte Luft strapaziert werden.
Trinkt man viel Tee ist darauf zu achten, dass er nicht zu heiss ist. Einerseits, weil dann der Körper zu schwitzen beginnt um sich abzukühlen, was im Winter ja eher kontraproduktiv ist. Andererseits können zu heisse Getränke das Risiko von Speisröhrekrebs erhöhen. So stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung das Trinken von Getränken mit einer Temperatur von über 65 Grad als «möglicherweise krebserregend» ein.
Unser Körper gibt ständig Wärme ab. Im Winter geht dabei viel über den Kopf verloren, weil wir uns zwar mit warmer Kleidung einmummeln, aber die oberste Region freilassen.
Um diesen Verlust zu vermindern, gilt es, Ohren, Stirn und Nacken möglichst warm einzupacken.
Muskeln sind die wichtigsten Wärmespeicher in unserem Körper. Ausserdem produzieren sie Wärme, auch im Ruhezustand.
Outdoor-Sportlerinnen und Sportler sollten übrigens darauf achten, dass sie sich vor dem Gang in die Kälte länger aufwärmen als sonst. Ein Tuch vor Nase und Mund hilft bei dem trockenen Wetter, die Atemluft zu erwärmen und zu befeuchten, bevor sie in die Lunge gelangt.
Schnudder, Sabber, Schweiss sind alles potenzielle Beförderer der Kälte. Denn: Wasser leitet Wärme besser als Luft, deshalb entzieht es sie der Haut schneller.
Bei schweisstreibender Tätigkeit sollte man aus diesem Grund keine Baumwollkleider direkt auf der Haut tragen. Diese saugt viel Feuchtigkeit auf und trocknet nur langsam. Ausserdem sollte man vermeiden, dass Nässe von aussen eindringt, indem etwa Jacke oder Schuhe nicht dicht sind.
Alkohol vermag im ersten Moment vielleicht für ein Wärmegefühl sorgen. Die Blutgefässe erweitern sich und so wird die Durchblutung angeregt. Das steigert aber gleichzeitig auch die Wärmeabgabe des Körpers, der danach wieder schneller abkühlt.
Das subjektive Wärmegefühl verdankt der Alkohol zum Teil auch der Tatsache, dass man die Kälte weniger bemerkt. Das kann aber erst recht zur Unterkühlung beitragen.
Viele schwören auf Grossmuttis scharfe Gemüsesuppe, um der Kälte vorzubeugen. Andere lassen den Ingwer im Tee besonders lang ziehen, damit es schön brennt im Hals. Im ersten Moment wird einem ab der Schärfe auch warm, manche beginnen sogar zu schwitzen.
Das passiert, weil Scharfstoffe wie etwa Capsaicin unsere Nervenenden reizen. Dadurch wird die Durchblutung des Gewebes angekurbelt und die Körpertemperatur steigt.
Allerdings bekämpft der Körper die hohe Temperatur, indem er mit Schweiss den Organismus wieder abkühlt. Dadurch wird der natürliche, körpereigene Kühlmechanismus gestört und der Körper beginnt nach kurzer Zeit wieder zu frieren.
In Japan gibt es übrigens die Tradition, sich Chilischoten in die Socken zu stecken. Der Wirkstoff Capsaicin löst auch bei Kontakt mit der Haut einen Wärmereiz aus. Die Schoten können allerdings zu Irritationen führen, wenn sie direkt auf der Haut liegen und sollten mindestens gut in Gazen eingewickelt werden.
Sich die kalten Hände mit Schnee einzureiben, ist keine gute Idee. Dass dieser Trick die Fingerchen wärmen soll, ist Unfug. Zwar kann Schnee wärmer sein als die Umgebung, aber wenn die Hände nass sind, kühlen sie ab.
Unter der dicken Kleidungsschicht eine dünne: Das Zwiebelprinzip funktioniert auch bei den Händen. Anstatt einem sehr dicken Paar lieber ein Paar dünnere Fingerhandschuhe unter einem Paar Fäustlinge anziehen.
Im Allgemeinen gilt bei diesem Prinzip, dass die Kleiderschichten nicht zu eng am Körper anliegen sollten. Zwischen den Lagen sollten sich Luftpolster bilden können, die die Wärme speichern.
Das mit dem Luftpolster gilt auch bei den Füssen: Den Schuh nicht zu eng schnüren und lieber eine Nummer zu gross, damit rund um den Fuss genug Platz für eine isolierende Luftschicht bleibt. Das rät der Mediziner Donat Marugg gegenüber dem «Blick».
Der Schuh sollte ausserdem wasserdicht sein und eine dicke Sohle aus Gummi haben. Nasse Socken unbedingt ausziehen und die Schuhe vor dem nächsten Spaziergang ganz austrocknen lassen.
Mit Material der deutschen Presseagentur (dpa).
(Es gibt Leute, die aber behaupten, dass es gesund ist :))