Australiens Schwimm-Ikone Ian Thorpe macht seine Homosexualität in einem TV-Interview öffentlich. Der fünffache Olympiasieger spricht auch über seine psychischen Probleme. Der 31-Jährige antwortete am Sonntag auf eine entsprechende Frage des Senders Channel 10: «Ich bin nicht hetero. Das ist etwas, was ich erst vor zwei Wochen meinem engsten Umfeld sagen konnte.»
In der 2012 erschienen Autobiographie «This Is Me» wehrte sich der erfolgreichste australische Olympionike aller Zeiten noch gegen die Gerüchte und meinte, dass ihn die Anschuldigungen bezüglich seiner Sexualität in seiner Integrität verletzen.
«Thorpedo», so sein Spitzname zu Aktivzeiten, wird Teil des Kommentatoren-Teams des Senders sein, welches die Commonwealth Games diesen Monat begleitet. Erst kürzlich hat der zehnfache Weltmeister die Folgen einer Schulteroperation überwunden, bei der er fast einen Arm verloren hätte.
Danach wurde er wegen Depressionen in einem Spital in Sydney behandelt. Thorpe war Anfang Februar 2014 bei einem Auto in einer Strasse im Südwesten Sydneys in verwirrtem Zustand aufgefunden worden. Wie sein Manager James Erskine bestätigte, habe er versucht, in das Auto einzubrechen, weil er im Wahn gestanden habe, es handle sich um das Auto eines Freundes.
Der wirkliche Wagenbesitzer alarmierte die Polizei, die wiederum Thorpe ins Bankstown Hospital von Sydney brachte. Laut Erskine nahm Thorpe zuletzt sowohl Schmerzmittel gegen seine jüngst zugezogene Schulterverletzung als auch Antidepressiva ein. Dieser Mix habe bei ihm zur Sinnesverwirrung geführt. Alkohol sei nicht im Spiel gewesen.
Der vierfache Weltschwimmer des Jahres hat seinen Wohnsitz seit eineinhalb Jahren im Kanton Tessin. Dieses Jahr haben schon einige Spitzensportler ein Coming-out gewagt, wie beispielsweise der deutsche Ex-Fussballnationalspieler Thomas Hitzlsperger oder der American-Football-Spieler Jason Collins.