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Darts-WM: 16 Fakten über 16-jährige Sensation Luke Littler vor dem Final

epa11054069 Luke Littler of England reacts as he plays against Rob Cross of England at the semi final match of the Paddy Power World Darts Championship, in London, Britain, 02 January 2024. EPA/TOLGA  ...
Heute Abend greift er nach dem WM-Titel: Teenager Luke Littler.Bild: keystone

16 Dinge, die du über die 16-jährige Darts-Sensation Luke Littler wissen willst

Er schreibt die grosse Geschichte dieser Darts-Weltmeisterschaften. Bei seiner ersten WM überhaupt steht der 16-jährige Luke Littler gleich im Final. Sein Weg schien bereits früh vorgezeichnet.
03.01.2024, 16:0003.01.2024, 17:29
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Alter

Luke Littler wurde am 21. Januar 2007 geboren und ist damit erst 16 Jahre alt. Der Engländer ist der jüngste Darts-Spieler, der an der Weltmeisterschaft der PDC überhaupt den Achtelfinal erreichte. Dementsprechend hält er den Rekord auch für den Viertelfinal, den Halbfinal und den Final. Gewinnt er diesen, würde er den bisher jüngsten Weltmeister Michael van Gerwen um knapp sechs Jahre und neun Monate unterbieten.

Spitznamen

Wenn Littler die Bühne betritt, wird er als Luke «The Nuke» (deutsch: Atombombe) angekündigt. Den Namen trägt er wohl vor allem, weil er sich auf seinen Vornamen reimt. Aufgrund seiner Leistungen an der WM im Alexandra Palace bekam er zudem den Spitznamen «Prince of the Palace» verpasst. Als Einlauflied nutzt Littler «Greenlight» von Pitbull.

Feierabend-Kebab

Wie viele Darts-Profis hat auch Littler nicht die athletischste Figur. Ein Grund dafür könnte seine Ernährung sein. Bereits nach seinem Sieg in der ersten Runde dieser WM feierte er mit einem Kebab – und ging dadurch viral. Diese Tradition hielt er auch in der Folge aufrecht. Am liebsten mag er Dürüm mit Salat und Mayonnaise. Wird er Weltmeister, winken ihm in einem Imbiss in London lebenslang kostenlose Kebabs.

Und selbst wenn er verliert, ginge er nicht leer aus: Ein Reisebüro bot ihm den Job als «Oberster Kebab-Geschmackstester» an. Als dieser könne er in den türkischen Hotels, welche das Reisebüro seinen Kunden anbiete, kostenlos Ferien machen und deren Kebabs bewerten.

Kalorienreiche Spielvorbereitung

Doch schon vor seinen Spielen braucht Littler ordentlich Kalorien. So verriet er nach dem Halbfinalsieg gegen Rob Cross sein Erfolgsrezept: «Am Morgen esse ich ein Käse-Schinken-Omelett, dann komme ich her, esse eine Pizza und stelle mich ans Board. So habe ich das jetzt jeden Tag gemacht und werde es auch vor dem Final machen.»

Seine Freundin lernte er durch «FIFA» kennen

Ab dem Viertelfinal wurde der Fan-Liebling dann auch von seiner Freundin Eloise im Ally Pally unterstützt. Diese ist fünf Jahre älter als der 16-jährige WM-Finalist und spielt selbst ebenfalls Darts – aber nur als Hobby. Kennengelernt haben sich Luke und die Beauty-Beraterin, die auch hinter einer Bar in einem Golf-Klub arbeitet, gemäss Daily Mail erst vor vier Monaten über das Videospiel «FIFA», das zu Littlers grössten Hobbys neben seinem Sport gehört.

Selbst Fussballer wollen ein Foto mit ihm

Das junge Paar verbindet aber auch die Liebe für Fussball. Während Eloise ein Fan von Crystal Palace ist, unterstützt Littler Manchester United. Während des Turniers besuchten die beiden mit Chris Dobey, der an der Darts-WM erst im Viertelfinal ausgeschieden ist, das Spiel der Tottenham Hotspur gegen Bournemouth. Eingeladen wurden sie von Spurs-Profi und Darts-Fan James Maddison.

Maddison war nicht der einzige englische Nationalspieler, der Littler um ein Foto bat. So liessen sich auch die Arsenal-Spieler Declan Rice und Aaron Ramsdale mit dem Jugendlichen ablichten. «Es ist verrückt, dass sie ein Bild mit mir wollen», erzählte Littler erstaunt und fügte an: «Es sollte eigentlich andersherum sein.»

Selbstbewusstsein und Gelassenheit

Besonders beeindruckend ist bei Littler aber nicht nur seine Leistung auf der grössten Bühne seines Sports, sondern auch seine Ruhe und sein Selbstvertrauen. Scheinbar durch nichts lässt er sich aus der Ruhe bringen. Und er spielt jederzeit mit Köpfchen.

Wenn er vor seinem letzten Pfeil der Aufnahme noch 50 Punkte übrig hat und sein Gegner noch nicht im Finishing-Bereich ist, stellt er sich lieber ein vertrauteres Doppel, als auf das Bullseye zu gehen – obwohl das jeweils Buhrufe des Publikums nach sich zieht. Als er dies einmal tut, tippt er sich mit dem Finger an die Schläfe, und schiesst den nächsten Pfeil dann zielsicher in die Doppel-16.

Auch an Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht. «Ich glaube, bisher war es nicht wirklich schwierig für mich, und das soll nicht respektlos gegenüber einem meiner Gegner klingen. Ich glaube einfach an mich und mein Können», sagte er am Dienstagabend gemäss Guardian.

Früh übt sich

Dass er so früh schon so routiniert ist, liegt daran, dass er bereits im zarten Alter von 18 Monaten seine ersten Pfeile auf eine Scheibe warf. Das zeigt ein Video, das seine Mutter auf YouTube geteilt hat. Damals warf er – noch in Windeln – auf eine magnetische Scheibe.

Die ersten Darts-Versuche von Luke Littler.Video: YouTube/bigsaggy80

Aber bereits im Alter von vier Jahren bekam der in der Grafschaft Cheshire im Nordwesten Englands geborene Junge seine erste richtige Darts-Scheibe geschenkt. «Erst hing sie noch etwas tiefer, doch so mit sieben oder acht Jahren habe ich dann mit dem richtigen Abstand und der richtigen Höhe gespielt», erzählt Littler, der aktuell in Warrington wohnt. Die 200'000-Einwohner-Stadt liegt ziemlich genau zwischen Manchester und Liverpool.

Luke Littler mit seinem ersten echten Darts-Board.Video: YouTube/bigsaggy80

Mit 8 täglich im Pub

Seit seinem ersten Auftritt an der WM witzeln Fans und auch Kontrahent Michael van Gerwen, dass Littler unmöglich erst 16 Jahre alt sein könne, so wie er aussehe. Vielleicht war es deshalb kein Problem, dass er bereits im Alter von acht Jahren fünfmal die Woche ins Pub ging. Dort schickte ihn nämlich seine Familie hin, um an den Darts-Skills zu arbeiten – scheinbar mit Erfolg.

9-Darter mit 14

Denn schon früh liess er Erwachsenen, die schon jahrelang Darts spielten, keine Chance. Mit zwölf Jahren startete er auf der Junioren-Stufe der Darts-Organisationen WDF und BDO und gewann bereits sein erstes Turnier. Zwei Jahre später gelang ihm dann ein 9-Darter – also die 501 Punkte mit der Mindestanzahl an Darts auf 0 zu spielen.

Sein Gegner kann einem nur leidtun – der 14-jährige Littler schafft einen 9-Darter.Video: YouTube/Professional Darts Corporation

Ein steiler Weg an die Spitze

Lange brauchte Littler nicht, um sich auf der Junioren-Tour einen Namen zu machen. Bereits im Alter von 14 Jahren gewann er dort mehrere Turniere und setzte seine Erfolgswelle ab 2022 auf Junioren-, aber auch bei kleineren Events auf Erwachsenen-Level fort. Im Dezember gewann er dann den Weltmeistertitel der Junior Darts Corporation im Alexandra Palace, einen Titel, den er vor wenigen Wochen kurz vor seinem WM-Debüt auf höchster Stufe verteidigte. Bereits im November 2023 hatte er zudem den Junioren-WM-Titel der PDC gewonnen.

Sein Weg in den Final

Nachdem er bei den Nachwuchs-Spielern also alles gewonnen und sich aufgrund seiner guten Leistungen auf der PDC Development Tour für die WM qualifiziert hat, begeistert er nun auch bei den «Grossen». Zwar ging er den Top-Gesetzten lange aus dem Weg, doch gab er sich beim 6:2-Sieg im Halbfinal gegen Weltnummer 8 Rob Cross ebenso wenig Blösse. Sein englischer Landsmann war der erste Gegner aus den Top 10 der Weltrangliste.

Bereits zuvor überzeugte Littler mit Durchschnittswerten von über 100 Punkten pro Aufnahme und hohen Trefferquoten auf die Doppelfelder zum Abschluss der Legs. Dabei räumte er der Reihe nach Christian Kist (Weltnummer 91, 3:0), Andrew Gilding (20, 3:1), Matt Campbell (57, 4:1), Raymond van Barneveld (29, 4:1), Brendan Dolan (28, 5:1) und eben Cross aus dem Weg.

Die Highlights des Halbfinals.Video: YouTube/Professional Darts Corporation

Das bescheidene Ziel weit übertroffen

Eigentlich hatte er mit einem solch grossen Erfolg gar nicht gerechnet. Nach seinem Halbfinalsieg sagte er: «Mein Ziel war es, ein Spiel zu gewinnen.» Dies tat er mit einem Durchschnittswert von über 106 Punkten pro Aufnahme, danach setzte er sich ein neues Ziel: «Ich wollte einfach Weihnachten mit meiner Familie verbringen und danach wieder nach London zurückkommen. Und nun stehe ich plötzlich im Final.»

Jetzt wird er gar mit Phil Taylor verglichen

Aufgrund seiner Leistungen und seiner lockeren Art wurde er schnell zum Fan-Liebling. Das Publikum im Ally Pally singt während seiner Spiele regelmässig: «There's only one Luke Littler!» Es ist ein Lied, das ursprünglich Phil Taylor, dem 16-fachen Weltmeister, gewidmet wurde. Die Darts-Legende selbst sprach bereits nach dessen erstem WM-Auftritt in höchsten Tönen über Luke Littler: «Er wird einer der besten Spieler der Geschichte werden.»

Britain's Phil Taylor in action during day ten of the World Darts Championship at Alexandra Palace, London, Saturday, Dec. 23, 2017. (Steven Paston/PA via AP)
Der Grösste seines Sports: Phil Taylor sagt Luke Littler eine grosse Zukunft voraus.Bild: AP/PA

Der Top-Favorit als Gegner

Einen Schritt in diese Richtung könnte er bereits heute Abend (21.15 Uhr) machen. Dann trifft Littler im WM-Final auf Luke Humphries, der drei der letzten vier Major-Turniere gewonnen hat und den die Buchmacher bereits vor dem Turnier als Top-Favoriten auf den WM-Titel sahen. Der 28-Jährige steigerte sich nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten im Verlauf des Turniers deutlich und liess gerade im Viertel- und im Halbfinal keine Zweifel mehr an seinen Fähigkeiten aufkommen.

Es wird ein harter Test für Littler, der erst einmal auf Humphries traf – bei einem Darts-Festival in Hayling Island. «Ich war elf oder zwölf Jahre alt», erzählt Littler vor der bevorstehenden Revanche und ergänzt: «Es ist verrückt zu sehen, dass er damals da war, und nun hat er mehrere Majors gewonnen und steht im WM-Final.» Schon jetzt ist klar, dass Humphries nach dem Spiel die neue Weltnummer 1 ist, während Littler von Platz 164 mindestens auf 31 vorrückt. Wird er Weltmeister, wäre er neu die Weltnummer 9.

Ein Trainingsanzug und ein Besuch im Freizeitpark

Zusätzlich winkt ihm aber auch ein Preisgeld von 200'000 Pfund im Falle einer Niederlage und gar einer halben Million Pfund, sollte er gewinnen. In einem Interview mit dem Telegraph enthüllte er kürzlich seine Pläne mit dem Verdienst: «Ich gönne mir immer ein paar Trainingsanzüge von Under Armour. Ausserdem möchte ich mir einen neuen Mantel und einige FIFA-Punkte kaufen.»

Weiterhin müsse er wohl seine Freunde auf einen Ausflug einladen, wie er sagt: «Sie schauen alle zu Hause und wir haben immer gesagt, dass wir nach Blackpool oder nach Alton Towers gehen müssen. Sie werden mir wohl sagen: ‹Du bezahlst, Luke!› Und ich antworte: ‹Ja, okay.›» Alton Towers ist einer der bekanntesten Freizeitparks in England, auch in Blackpool steht ein solcher. Dort lässt sich ein Weltmeistertitel sicher gebührend feiern – oder eine Final-Niederlage vergessen machen.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Baron Münchhausen
03.01.2024 18:03registriert August 2020
Damit geht der Wanderpokal des jüngsten 60-jährigen von Philipp Amthor weiter an Luke Littler 😉
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Stargoli
03.01.2024 17:16registriert Januar 2015
„Sie werden mir wohl sagen: ‹Du bezahlst, Luke!› Und ich antworte: ‹Ja, okay.“
Seehr sympathisch der Typ! Auch sonst…
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seven of nine
03.01.2024 16:23registriert Juli 2022
Was hat den Kebab mit einer ungesunden Ernährung zu tun? Mit Jogurt anstatt Cocktailsauce ist Kebab gesund
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