Tennis-König Roger Federer war schon bei der Schweizer Fussball-Nati, vor der EM trainierte Ski-Star Marco Odermatt mit seinen Landsleuten. Es ist ein bewährtes Mittel von Fussballtrainern, ihren Spielern den Austausch mit anderen erfolgreichen Personen zu ermöglichen.
Also schnappte sich Gareth Southgate vor dem EM-Final gegen Spanien sein Smartphone, scrollte durch die Kontakte – und blieb bei einem hängen, der jemanden kennt, der einen anderen kennt, der Sir Paul McCartney kennt.
Und so wurde der wahrscheinlich berühmteste britische Musiker nach Deutschland eingeflogen, um Harry Kane und Co. zu motivieren.
«Jungs, vergesst sofort, was Yesterday war!», macht McCartney den Fussballern gleich zu Beginn klar. «Gegen Spanien reicht ein lockeres Ob-La-Di, Ob-La-Da nicht, das gibt A Hard Day's Night!»
In einer Ecke der Kabine hocken die jüngeren Spieler und versuchen, in den Worten des 82-Jährigen einen Sinn zu finden. Ob-La-Di-Ba-Was?!
«Hey Jude!», ruft McCartney einem der Fussballer zu, der kurz vor dem Eindösen ist. «Tauch jetzt nicht ab, du bist nicht in einem Yellow Submarine. Ihr müsst nur fest daran glauben. Jungs, We Can Work It Out! Und wenn ihr wieder in Rückstand gerät? Get Back, ihr könnt das.»
Der Beatles-Star bereitet seine Landsleute auch auf Mätzchen der Gegner vor. «Die Spanier werden euch provozieren wollen. Let It Be. Geht nicht darauf ein. Sagt euch: I Feel Fine und stellt euch einen schönen Ort vor, um herunterzukommen. Strawberry Fields Forever.»
«Kümmert euch nicht, was die Paperback Writer über euch schreiben. Ihr braucht deren Gefasel nicht zu beachten, All You Need Is Love und von mir und allen anderen Fans habt ihr diese. Wir sehen ja, ihr schuftet Eight Days a Week hart für diesen Titel.»
Paul McCartney hätte ohne John Lennon, George Harrison und Ringo Starr auch nicht den Erfolg gehabt, der die Beatles zur grossen Band machte, die sie waren. Seine Message: Es geht nur zusammen. «Helft euch gegenseitig, seid füreinander da. Come Together. Geht auf den Kollegen zu, schaut ihm die Augen und sagt ihm: I Want to Hold Your Hand. Habt positive Bilder vor Augen. Malt euch aus, wie ihr über die Penny Lane in den Octopus's Garden spaziert oder wie schön es bei Lucy In The Sky With Diamonds ist!»
Ganz konkret geht McCartney auf den Halbfinal gegen die Niederlande ein, in dem der eingewechselte Ollie Watkins in der 90. Minute den 2:1-Siegtreffer erzielte. «Ollie war da, als das Team Help benötigte. Er besorgte uns das Ticket To Ride. Vielleicht ist es im Final wieder er, vielleicht ist es ein anderer, der With A Little Help From My Friends bereit ist.»
Mit seiner Schlussbotschaft will Paul McCartney noch einmal Druck von den Spielern nehmen. «Und sollte der Plan nicht aufgehen, dann schickt euch trotzdem niemand Back In The USSR. Jeden Morgen heisst es: Here Comes The Sun. Und für eure Partnerin bleibt ihr der Beste, She Loves You.»
«Wer war das nochmal?», flüstert Jordan Pickford seinem Nebenmann Phil Foden zu. «Ich habe nicht aufgepasst. Google sagt, er sei einer aus der Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band.» – «Sagt mir nichts», meint Pickford, «aber wenn er nicht bald aufhört, werde ich zum Day Tripper und bin hier raus.»
Haha, endlich mal ein guter Text zum Finale.