Fringer am Boden, Constantin drischt weiter auf ihn ein. bild: screenshot Teleclub
Sion-Präsident Christian Constantin prügelt vor laufender Kamera auf TV-Experte Rolf Fringer ein. Keine Frage, das wird Konsequenzen haben: Während sich der ehemalige Nationaltrainer seine weiteren Schritte noch überlegt, hat die SFL ein Verfahren eingeleitet und CC klagt gegen Fringer.
Nach Sions 2:1-Sieg in Lugano steht Teleclub-Experte Rolf Fringer im Cornaredo an der Seitenlinie und wartet zusammen mit dem Moderator auf seinen Einsatz. Plötzlich stürmt Sions Sportchef Barthélémy Constantin, der Sohn von Präsident Christian Constantin, auf den ehemaligen Nati-Trainer los, beschimpft ihn und «hält mir den Finger unter die Nase», wie Fringer im «Blick» erzählt.
Unmittelbar vor der Live-Schaltung rennt Constantin Senior auf Fringer zu. Der Experte wird zwar noch gewarnt, doch just als er sich umdreht, kassiert er bereits den ersten Faustschlag. Es folgen einige weitere Schläge, Fringer will flüchten, stolpert aber über eine TV-Kamera. Mit den Füssen drischt Constatin weiter auf den gebürtigen Österreicher ein, trifft ihn in die Rippen und ins Gesäss.
Constantin attackiert Fringer. Video: YouTube/Teleclub
Auf die Frage, ob sich denn ein Präsident so verhalten darf, meint CC:
Constantin erklärt sich. Video: YouTube/Teleclub
Fringer will den Schock erstmal verdauen und dann entscheiden, was er unternimmt. Er will zusammen mit dem Teleclub alles in Ruhe analysieren und sich dann in Absprache mit dem TV-Sender die weiteren Schritte überlegen. Er persönlich gehe davon aus, dass er Strafanzeige wegen Körperverletzung einreichen werde. Für den Sion-Präsidenten wird der Angriff auf Fringer also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit strafrechtliche Konsequenzen haben.
Christian und Barthélémy Constantin. Bild: KEYSTONE
Constantin geht derweil in die Offensive. Er deponiert eine Klage gegen Rolf Fringer. «Ich habe eine Klage wegen Verleumdung und Verunglimpfung deponiert», sagte der Sion-Präsident gegenüber der Nachrichten-Agentur SDA. Er habe Fringer schon mehrmals darauf hingewiesen, dass er dessen Kritik nicht länger goutiere.
Die Swiss Football League hat in einem ersten Communiqué Constantins Verstoss gegen die Verhaltensregeln des Schweizerischen Fussballverbands SFV «aufs Schärfste verurteilt» und «wird eine Untersuchung des Vorfalls durch die Disziplinarkommission veranlassen».
Das mögliche Strafmass reicht wohl bis zu einer mehrjährigen Sperre. Es ist aufgrund der Beweislage ein hartes Durchgreifen der Sport-Justiz zu erwarten; zumal Constantin einen Vertreter des wichtigsten TV-Partners und Geldgebers der Super League angegriffen hat und ein Wiederholungstäter ist.
In der Fringer-Constantin-Affäre ist das letzte Wort noch längst nicht gesprochen. Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Nach dem Spiel Kriens – Sion am 5. Dezember 2004 attackierte er Schiedsrichter Markus von Känel und den Assistenten José Antonio Gonzalez. Zweieinhalb Jahre später verurteilte ihn das Amtsgericht Luzern-Land wegen einfacher Körperverletzung gegen Schiedsrichter von Känel zu einer bedingten Geldstrafe von 24'500 Franken.
Die Tätlichkeiten gegenüber dem Assistenten konnten ihm nicht schlüssig nachgewiesen werden. Um eine unbedingte Strafe kam Constantin nur dank einer Gesetzesänderung herum, die just auf Anfang 2007 zu greifen begann. Von der Sportgerichtsbarkeit wurde Constantin zuerst für 30 Monate, nach verschiedenen weiteren Verhandlungen aber lediglich noch für drei Monate gesperrt.
Teleclub-Experte Rolf Fringer äusserste sich am Dienstag in der Sendung «Kick-Off» einmal mehr kritisch über die Entwicklung beim FC Sion. Beim 13-fachen Cupsieger geht's mal wieder drunter und drüber, nach dem ersten Saisonfünftel stehen die Walliser deutlich schlechter da als erwartet, was Fringer vor allem auf die Machenschaften von Präsident Christian Constantin zurückführte.
Fringer in der Teleclub-Sendung «Kick-Off». Video: YouTube/Teleclub Zoom
Fringer kritisierte ausserdem, dass Constantin mit seinen Trainern keine Geduld zeigt. Paolo Tramezzani hatte er vor dem Lugano-Match ein Ultimatum gestellt. Wenn er nicht sieben Punkte aus den folgenden drei Spielen holt, werde er entlassen.
Constantin erklärt sich so:
Fringer dazu:
Fringer führt aus, dass es den perfekten Trainer für Sion und Constantin wohl nie geben wird:
Video: Angelina Graf