In einem Fussballspiel stehen sich jeweils elf Spieler zweier Mannschaften gegenüber. Aber ein Team besteht aus mehr als elf Spielern. Alle Super-League-Klubs haben in den vergangenen zwölf Monaten zwischen 33 und 40 verschiedene Spieler eingesetzt.
Das zeigt die Untersuchung des Internationalen Zentrums für Sport-Studien CIES in Neuenburg. Es hat in 75 Ligen weltweit die Anzahl der Spieler addiert, die ein Fussballklub eingesetzt hat. Da der Vergleich über eine Saison nur bedingt aussagekräftig ist, wurden die letzten fünf bzw. die letzten zehn Jahre betrachtet.
Für die Schweizer Super League ergibt sich diese Rangliste für die letzten fünf Jahre:
Betrachtet man die letzten zehn Jahre, sind der Spitzenreiter und das Schlusslicht der Tabelle identisch. Während im vergangenen Jahrzehnt insgesamt 107 Fussballer im YB-Trikot aufliefen, waren es im gleichen Zeitraum bei GC total 164. Einige kamen aus dem eigenen Nachwuchs, die meisten von anderen Vereinen.
Die vielen Zu- und Abgänge bei den Grasshoppers haben einerseits mit der Übernahme des Klubs durch chinesische Besitzer zu tun. Andererseits musste der Rekordmeister zwischendurch in der Challenge League spielen, was ebenfalls zu vielen Transfers führte.
Die Young Boys kamen in dieser Zeitspanne zu vier Meistertiteln, sie spielten auch vor diesen meist vorne mit und sind aktuell deutlich auf Kurs, die nächste Meisterschaft einzufahren. Diese Bilanz ist mit Blick auf die Statistik der eingesetzten Spieler ein deutliches Argument für mehr Konstanz.
Bloss ist die schwierig zu erreichen – und vielleicht am ehesten bei einem Topteam der Liga. Der Grund: Wer sich anderswo bewährt hat, will zu einem grösseren Klub und wenn das Ausland noch eine Nummer zu gross ist, lockt der Schweizer Branchenprimus. Vor dieser Saison holte YB etwa Kastriot Imeri von Servette, Filip Ugrinic von Luzern und Sions Loris Benito. Zudem haben viele Schweizer Klubs das Geschäftsmodell, Spieler auszubilden und mit Gewinn zu verkaufen.
Die These mit der Konstanz stützt Rang 2 in der Statistik sämtlicher vom CIES untersuchten Teams. Der gehört Manchester City, in den letzten fünf Jahren vier Mal englischer Meister. Trainer Pep Guardiola setzte in dieser Zeit insgesamt 47 Spieler ein.
Mit Liverpool ist ein anderes Topteam weit vorne in der Liste, bei den «Reds» spielten in der Premier League in den letzten fünf Jahren 51 Spieler. Das ist die gleiche Zahl wie bei Borussia Mönchengladbach, das diese Liste bei den Bundesliga-Teams anführt. Serienmeister Bayern München hat vergleichsweise viele Wechsel, liegt mit 70 Spielern bloss im deutschen Mittelfeld.
Am wenigsten zu tun hatten die Personalverantwortlichen von Halmstads BK. Der schwedische Klub setzte in den vergangenen fünf Jahren lediglich 44 Spieler ein. Im Zehn-Jahres-Vergleich liegt Athletic Bilbao vorn, für die Basken mit ihren vielen treuen Seelen liefen in dieser Zeitspanne 71 Spieler auf.
Eine Hire-and-fire-Mentalität scheint in Südamerika zu herrschen. AA Ponte Preta aus Brasilien setzte in fünf Jahren 168 Spieler ein. Für Guarani, Sportivo Ameliano (beide Paraguay) sowie Atlético Huila (Kolumbien) standen alleine in den letzten 365 Tagen jeweils 60 Spieler auf dem Platz.
Den Zehn-Jahres-Vergleich entscheidet mit ABC Natal ebenfalls ein brasilianischer Klub für sich. Sagenhafte 316 Spieler liefen für ABC auf. Spätestens da darf sich wohl kein Klubverantwortlicher mehr über Fans aufregen, die behaupten, keine eigenen Spieler mehr zu kennen.