Schiri Taylor spricht erstmals über Eriksen-Kollaps: «Fussball wurde völlig irrelevant»
Rund sieben Wochen nach seinem Kollaps bei der Fussball-EM ist der Däne Christian Eriksen erstmals nach Italien zurückgekehrt. Wie die «Gazzetta dello Sport» berichtet, landete der 29-Jährige gestern in Mailand und traf sich dort mit Inter-Boss Giuseppe Marotta.
Inter, #Eriksen è a Milano. Ha già parlato con Marotta https://t.co/5sriyW7ow6
— La Gazzetta dello Sport (@Gazzetta_it) August 3, 2021
Bei den Gesprächen ging es wohl um die sportliche Zukunft von Eriksen. Sein Vertrag bei den «Nerazzurri» läuft noch bis Sommer 2024. Doch in Italien kann der offensive Mittelfeldspieler mit dem implantierten Defibrillator, der Herzrhythmusstörungen erkennt und im Notfall Schocks auslöst, nicht spielen. In der Serie A gelten diesbezüglich deutlich strengere Regeln als in anderen europäischen Ligen.
«Wir können Christian Eriksen keine Erlaubnis geben, weiter in der Serie A zu spielen», sagt Francesco Braconaro vom italienischen Fussballverband. «Ausser er entfernt den Defibrillator wieder.» Der Däne hat selbst noch keine Aussagen zu seinen Zukunftsplänen gemacht. Zu viele Fragen sind noch offen. Allen voran diejenige nach der Ursache seines Herzstillstands.
In Mailand unterzieht er sich nun ausführlichen Tests und Behandlungen, die endlich Antworten bringen sollen. Selbst wenn die Untersuchungen gut verlaufen, wird Eriksen noch bis zu sechs Monate aussetzen müssen.
Während Eriksen um seine fussballerische Zukunft bangt, hat Schiedsrichter Anthony Taylor, der am 12. Juni in Kopenhagen die Partie zwischen Dänemark und Finnland leitete, erstmals seine Sicht der Dinge geschildert. Bei der BBC und dem Youtube-Portal «MrBeanyman» erklärt er ausführlich und mit der Sachlichkeit eines Unparteiischen, was bei Eriksens Zusammenbruch seine Aufgaben waren und wie er die Situation gemeistert hat.
Anthony Taylor...
... über den Moment von Eriksens Kollaps:
... über die folgenden Momente:
... über die Reaktionen auf sein Verhalten auf dem Platz:
... ob er auf Autopilot geschaltet habe:
Doch auch später war ich gefordert. Alle kamen zu mir und fragten, wie es weitergeht. Wird das Spiel fortgesetzt oder nicht? Was sollen wir tun? Wie lange sollen wir warten? Zusammen mit dem UEFA-Delegierten war das mein Job. Deshalb hatte ich auch nach Eriksens Wiederbelebung genug damit zu tun, die Emotionen aller Beteiligten zu managen.
Aber wie gesagt: Das Wichtigste war, dass es Christian gut ging und er die Hilfe bekam, die er brauchte. Dann mussten wir sicherstellen, dass es den restlichen Spielern beider Mannschaften gut ging. Und ich musste dafür sorgen, dass es meinem Team gut ging.»
... wann er erstmals mit seinen Schiri-Kollegen gesprochen habe:
Ich war mit dem UEFA-Delegierten und Vertretern der Mannschaften in einem anderen Raum. Dort entschieden wir, dass das Spiel unterbrochen bleibt, bis wir wissen, wie es Christian geht. Das war die grundlegende Information, die wir wissen mussten, bevor wir eine weitere Entscheidung über die Fortsetzung des Spiels treffen konnten.»
... über den Entscheid, die Partie fortzusetzen:
... wann er Kontakt mit seiner Familie hatte:
... ob er seit dem Vorfall mit Eriksen gesprochen habe:
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