Falls Murat Yakin am Dienstagabend beim Champions-League-Spiel zwischen den Young Boys und Roter Stern Belgrad vor dem Fernseher sass, wird ihm die Leistung von Lewin Blum nicht entgangen sein. Der 22-jährige Berner Verteidiger war gegen die Serben sowohl defensiv als auch offensiv brillant.
Als Sahnehäubchen erzielte er sein erstes Tor in der Königsklasse. Es war gleichzeitig sein erstes Tor in dieser Saison. Mit dem 2:0 in der 29. Minute konnten die Berner die Führung ausbauen und sicherten sich damit den Einzug ins Achtelfinale der Europa League.
Blums Treffer gehört zwar nicht in die Sparte «Traumtor», aber es widerspiegelt das Selbstvertrauen und die positive Einstellung des bei YB ausgebildeten jungen Spielers. Nach einem Eckball landete der Ball im Sechzehner bei Blum. Dieser nahm ihn an und bezwang mit einem flachen Schuss mit seinem schwachen linken Fuss den serbischen Torhüter Glazer, der bei der Aktion schlecht aussah.
Doch Lewin Blum – der offiziell zum Spieler des Spiels gewählt wurde – glänzte nicht nur mit diesem Tor. Wenige Minuten zuvor hatte der in Rothrist (AG) geborene Blum im Eins-gegen-Eins gegen den quirligen Osman Bukari die Oberhand. Eine wichtige Aktion, da er der letzte Mann war. Während der gesamten 90 Minuten stiess der junge Aussenverteidiger immer wieder in die gegnerische Hälfte vor und blieb dabei defensiv einwandfrei.
In der 38. Minute brachte er eine gefährliche Flanke in den Sechzehner – ein Spieler von Roter Stern konnte mit der Fussspitze noch zur Ecke klären. Drei Minuten später eroberte die Nummer 27 der Gelb-Schwarzen wieder einen Ball, stiess in die gegnerische Abwehr vor und versuchte sein Glück erneut, auch hier mit dem linken Fuss.
In der 80. Minute schoss er aus 35 Metern Entfernung über das Tor. Die Ausführung war dieses Mal nicht perfekt, aber die Absicht ist bemerkenswert. Sie ist ein Zeichen für einen selbstbewussten Fussballer und ist umso erfreulicher, da die Schweizer Fussballer nicht für ihre Risikobereitschaft bei Schüssen bekannt sind. Doch genau mit solchen Schüssen können aussichtsreiche Situationen proviziert werden, beispielsweise ein Ablenker, ein Eckball, ein Goalie-Fehler oder ein Handspiel des Gegners im Sechzehner.
In Zeiten, in denen sich der Nati-Coach Murat Yakin, dessen Vertrag am Dienstag mindestens bis zur EM verlängert wurde, darüber beklagt, dass er keine rechten Aussenverteidiger habe und nicht einmal welche nominiert, ist Lewin Blum eine sehr interessante Option. Wenig überraschend erzählte uns der Berner nach dem Spiel, dass es für ihn «ein Traum sei, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen». Trainer Raphael Wicky war voll des Lobes für seinen Verteidiger:
Und diese Champions-League-Spiele (er hat vier bestritten, zwei davon in der Startelf gegen Manchester City und am Dienstag gegen Belgrad) gegen die Topteams des Kontinents ermöglichen es ihm, schnell viel Erfahrung zu sammeln. Schnell genug, dass ihn Murat Yakin bis zur EM 2024 im Juni auf dem Radar haben sollte.
Und ganz sicher wird die Europa League in diesem Frühling Lewin Blum eine weitere Gelegenheit bieten, noch mehr aufzublühen.