«The Blind Side»: Ex-NFL-Star Michael Oher klagt gegen seine Adoptiveltern
Michael Oher stammt aus schwierigen Verhältnissen: sein Vater abwesend, seine Mutter drogensüchtig. Dennoch erreichte er das College und wurde später zu einem Topspieler in der National Football League (NFL). Im Film «The Blind Side» wird seine Geschichte, und dabei insbesondere die Geschichte seiner Aufnahme in die Familie Tuohy, erzählt.
Im 2009 erschienenen Film geht es um den siebzehnjährigen Oher, der aufgrund seiner drogenabhängigen Mutter von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wird. Die Familie Tuohy und speziell die Mutter Leigh Anne Tuohy, gespielt von Sandra Bullock, unterstützt den jungen Tuohy und hilft ihm dabei, in der Schule ausreichend gute Leistungen zu erbringen, damit er auf ein College gehen kann. Im Laufe des Filmes wird Oher dann von den Tuohys adoptiert. Oher schafft anschliessend den Sprung an ein College und erhält ein Football-Stipendium.
Vormundschaft statt Adoption
Nun verklagt (der echte) Michael Oher die Familie Tuohy. Der Vorwurf: Die Adoption sei keine echte Adoption gewesen, sondern nur eine Vormundschaft – auf Englisch eine sogenannte «Conservatorship». Dabei soll die Familie alle in ihrem Umfeld sowie insbesondere Michael Oher im Glauben gelassen haben, dass er adoptiert wurde und Teil der Familie sei. So wird die Situation auch im Film dargestellt.
Oher habe allerdings erst Anfang 2023 verstanden, dass er «gar kein richtiger Teil der Familie ist», wie es in der Anklageschrift heisst. Er möchte deshalb die Vormundschaft beenden lassen. Ausserdem fordert er, dass es der Familie Tuohy verboten wird, seinen Namen oder seine Person zu irgendwelchen Vorteilen zu nutzen.
Der Film ist ebenfalls ein Streitpunkt. So wurde Oher laut Anklageschrift nie angemessen für den Film entschädigt. Das Ehepaar Tuohy sowie dessen beiden Kinder erhielten jeweils 250'000 Dollar und eine 2,5-prozentige Gewinnbeteiligung an jeglichen zukünftigen finanziellen Erträgen. Oher fordert nun ebenfalls eine angemessene Entschädigung für den Film.
Neben der Gewinnbeteiligung pocht Oher auf zusätzliche Zahlungen. So schreibt sein Anwalt in der Anklage: «Seit August 2004 haben die Vormunde Leigh Anne und Sean Tuohy Michael Oher und die Öffentlichkeit im Glauben gelassen, dass sie Michael adoptiert haben.» Das Ehepaar hätte diese Unwahrheit benutzt, um sich und den Stiftungen, die ihnen gehören oder die sie kontrollieren, finanzielle Vorteile zu verschaffen. Der Anwalt fordert deshalb: «Alle auf diese Weise erwirtschafteten Gelder sollten nach bestem Wissen und Gewissen ausgeschüttet und an den besagten Mündel Michael Oher ausgezahlt werden.» (ear)